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Statistik belegt: Frauen sind flexibel und mobil/Ministerin Kuppe: Handlungsbedarf insbesondere beim Lohngefälle
27.07.2000, Magdeburg – 83
- Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 83/00
Magdeburg, den 27. Juli 2000
Statistik belegt: Frauen sind flexibel und mobil/Ministerin Kuppe: Handlungsbedarf insbesondere beim Lohngefälle
Magdeburg. Frauen sind flexibler und mobiler als oftmals unterstellt wird. Das geht aus einer Sonderveröffentlichung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt hervor, die am Mittwoch unter dem Titel "Frauen und Männer in Sachsen-Anhalt" von Frauenministerin Dr. Gerlinde Kuppe (SPD) und dem Leiter des Statistschen Landesamtes, Manfred Scherschinski, in Magdeburg vorgestellt wurde.
Demnach kehrten in den Jahren 1991 bis 1998 knapp 166.000 Frauen dem Bundesland den Rücken, während fast 107.000 Frauen in Sachsen-Anhalt neu heimisch wurden. Bei Männern stellt sich die Entwicklung etwas anders dar. Fast 156.000 verließen das Land, 127.500 kamen neu nach Sachsen-Anhalt.
Frauenministerin Dr. Gerlinde Kuppe sagte: "Die Statistik räumt ein für alle mal mit dem Klischee auf, dass Frauen unbeweglich sind. Frauen sind nicht weniger flexibel und mobil als Männer. Sie suchen sehr wohl selbstbewußt ihre Chancen, um Lebensperspektiven zu verwirklichen und scheuen sich dabei auch nicht vor einem Arbeits- und Wohnortwechsel."
Zugleich sprach die Ministerin von einer Herausforderung. "Es macht nachdenklich, dass in den Jahren 1991 bis 1998 fast 10.000 Frauen mehr als Männer unser Land verließen. Sachsen-Anhalt als Wohn- und Arbeitsort noch attraktiver zu machen, heißt insbesondere, für Frauen bessere Bedingungen zu schaffen." Das Land trage dem mit einer Vielzahl von Förderprogrammen sowie Initiativen Rechnung. Als Beispiele nannte die Ministerin die Existenzgründungsförderung, die Unterstützung für eine moderne Ausbildung für Mädchen und Jungen, den Käthe-Kruse-Landeswettbewerb für frauenfreundliche Betriebe sowie Mentoring- und Beratungsangebote.
Handlungsbedarf sieht die Ministerin insbesondere bei der Entlohnung. Die Statistiker belegen, dass bei vergleichbaren Leistungsanforderungen Frauen im Durchschnitt vier Mark weniger pro Stunde verdienen als ihre männlichen Kollegen. Männliche Angestellte im kaufmännischen und technischen Bereich haben im Durchschnitt pro Monat 1.000 Mark mehr in der Lohntüte als ihre Kolleginnen. In der Summe ergibt sich ein Bild, wonach zwei Drittel der berufstätigen Frauen gegenüber einem Drittel der Männer derzeit weniger als 1.400 Mark netto im Monat verdienen. Ab 2.500 Mark Monatsnettoverdienst kehrt sich das Zahlenverhältnis um.
Die Ministerin unterstütze das Bestreben der Tarifparteien, geschlechtsspezifische Lohndiskriminierungen abzubauen. Die Gewerkschaften öTV und DAG haben jüngst Aktivitäten zur Aufwertung von Frauentätigkeiten gestartet, die sowohl in aktuelle Tarifverhandlungen als auch in eine Reformierung der Tarifsysteme einfließen sollen.
Die Statistik-Sonderveröffentlichung "Frauen und Männer in Sachsen-Anhalt" ist nach 1997 die zweite. Sie fasst interessante geschlechtsspezifische Zahlen und Fakten zusammen. Die Daten über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern bilden die Grundlage, um Handlungsstrategien für mehr Chancengerechtigkeit in allen Bereichen von Politik und Gesellschaft zu entwickeln.
Vier ausgewählte Beispiele aus der Erhebung:
1998 wurden in Sachsen-Anhalt 17.513 Babies geboren. Damit verstetigt sich nach dem drastischen Geburtenknick Anfang der 90er Jahre seit 1996 ein leichter Aufwärtstrend. Es werden nach wie vor mehr Jungen als Mädchen geboren. Rund 9.000 Babies wurden in einer Ehe geboren. Knapp die Hälfte davon waren Erstlingsgeburten. 3,4 Prozent der Neugeborenen hatten bereits drei Geschwisterkinder, 2,6 Prozent der neuen Erdenbürger hatten mindestens vier Geschwister.
9.485 Paare gaben sich 1998 vor dem Standesamt das "Ja"-Wort. Geheiratet wird von der frühesten Jugend an bis ins hohe Alter. Sowohl Männer als auch Frauen lassen sich jedoch im Durchschnitt drei Jahre länger Zeit als noch vor sieben Jahren, ehe sie zum Standesamt gehen. Der Mann heiratet im Allgemeinen mit rund 34 Jahren, die Frau hat dann schon drei Ehejahre hinter sich.
Auch 1998 blieb es dabei: Mädchen haben die besseren Schulabschlüsse. Die Abiturienten sind zu 61 Prozent Mädchen und zu 39 Prozent Jungen. Unter den Jugendlichen ohne Schulabschluss befinden sich 70 Prozent Jungen und 30 Prozent Mädchen.
Bei der Berufswahl verhalten sich Jungen wie Mädchen eher traditionell. Knapp jedes zweite Mädchen will Bürokauffrau, Friseurin, Verkäuferin, Köchin, Zahnarzthelferin oder Restaurantfachfrau werden. Jungen schlagen in der Mehrzahl die Berufslaufbahn eines Kfz-Mechanikers, Maurers, Malers, Tischlers oder Elektroinstallateurs ein.
Des weiteren offenbart die Statistik interessante Aussagen zur politischen Betätigung von Frauen und Männern auf Kommunal- und Landesebene sowie zum geschlechterdifferenzierten Wahlverhalten. Ebenso sind Trends zu den Themen Hochschule, Wissenschaft und Kultur ablesbar.
Die Sonderveröffentlichung "Frauen und Männer in Sachsen-Anhalt" ist gegen eine Schutzgebühr von zehn Mark zu beziehen über das
Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt,
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