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Pressemitteilungen der Landesregierung

Wernicke: Deiche für Winterhochwasser sichern
Landeskonzept Hochwasserschutz angekündigt

04.09.2002, Magdeburg – 185

  • Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie

 

 

 

 

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 185/02

 

 

 

 

 

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 185/02

 

Magdeburg, den 4. September 2002

 

 

Wernicke: Deiche für Winterhochwasser sichern

Landeskonzept Hochwasserschutz angekündigt

 

 

Die Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt Petra Wernicke hat heute eine vorläufige Schadensbilanz der Hochwasserschutzanlagen des Landes gezogen und eine rasche Behebung der Schäden angekündigt.

Das Hochwasser an Mulde und Elbe hat ca. 35 Schadstellen durch Brüche und überflutungen an den Deichen verursacht. Die Reparatur der Deiche und weiterer wasserwirtschaftlicher Anlagen wird mehr als 50 Mio ¿ verschlingen. Wegen des bevorstehenden Winters sollen die Arbeiten umgehend beginnen. Schadensschwerpunkt ist die Elberegion von der Landesgrenze zu Sachsen bis Dessau sowie die gesamte vereinigte Mulde ab Landesgrenze Sachsen bis zur Elbemündung.

 

Wernicke wies noch einmal auf die Probleme der Finanzierung hin. Die bisher angebotenen Mittel des Bundes reichten nicht aus: "Wir stehen beim Hochwasserschutz vor einer Aufgabe, die weder das Umweltministerium noch das Land aus eigenem Haushalt finanzieren können!"

Für die dringend notwendigen Deichreparaturen hat der Bund bislang 10 Mio. ¿ im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe für alle betroffenen Länder und ein nicht näher beziffertes Finanzvolumen in der "Aufbauhilfe Infrastruktur in den Gemeinden" angekündigt. Die Ministerin fordert vom Bund eine höhere Soforthilfe und eine höhere Beteiligung des Bundes. "Binnenhochwasserschutz muss genauso wie Küstenhochwasserschutz gefördert werden."

 

Sachsen-Anhalt hat mit 302 km den längsten Abschnitt der Elbe. Danach muss sich auch die Bereitstellung der Mittel von Bund/EU richten. Von den 589 km Elbedeichen (inklusive Rückstaudeiche an Schwarzer Elster, Mulde, Saale, Aland und Havel) entsprechen derzeit 271 km nicht den Forderungen der DIN"Flussdeiche"und sind entsprechend sanierungsbedürftig.

 

Für den Deichbau hat das Land bisher ca. 7,5 Mio ¿ jährlich eingesetzt.

 

 

Die Kosten werden auf mindestens 135 Mio ¿ geschätzt, um alle Hauptdeiche in einen guten Ausbauzustand (für ein 100jährliches Hochwasser) zu versetzen. Die Sanierung der Deiche

erfolgt nach entsprechenden Aktionsplänen bzw. Schwachstellenanalysen. Die Landesregierung

wird in Auswertung der Erkenntnisse aus der Hochwassersituation im August 2002 und auf der Grundlage der bisherigen Planungen bis Ende des Jahres einen Entwurf für ein aktuelles

Landeskonzept Hochwasserschutz vorlegen. Eine wesentliche Grundlage bildet dabei der im

Entwurf vorliegende Aktionsplan Hochwasserschutz Elbe der IKSE, an dessen Erstellung das

Land Sachsen-Anhalt aktiv mitgearbeitet hat.

 

 

Nach Einschätzung der Ministerin sind dabei von besonderer Bedeutung

 

- Sanierungsprogramm "Elbedeiche" zur Beseitigung der technischen Schwachstellen

 

 

Reaktivierung ehemaliger überschwemmungsflächen (Deichrückverlegung) und Schaffung zusätzlicher Retentionsräume, insbesondere von Flutpoldern

Untersuchung der Wirkung der großen Talsperren auf den Hochwasserschutz der Elbe

Konzeptionen für den Aufbau eines internationalen Hochwasservorhersagesystems sowie die Modernisierung der technischen Ausrüstung der Hochwassermelde-und-vorhersagepegel und der übertragungswege

 

 

 

 

In Anbetracht der Schäden durch das Hochwasser und der enormen Kosten für den Hochwasser-schutz fordert die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke eine öffentliche Diskussion um Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt. Da geht es um den Verlust von Flächen, um Entschädigungen und die Kosten für den Landeshaushalt: "Teure Pläne sind schnell geschmiedet, aber Katastrophen sind auch ebenso schnell vergessen."

 

 

 

 

 

 

 

Hintergrundinfo siehe Seite ¿3-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hintergrundinfos

 

 

Größte Schäden durch Brüche und überflutungen an den Deichen:

 

 

a) Elbe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

überschwemmte Fläche Anzahl der betroffenen

in km² Ortschaften

Dautzschen (Sachsen) 194 14

Pratau 25 5

Seegrehna 73 12

Sachau/Priesitz 2 2

Dessau/Waldersee 6 3

Herrenkrug, Magdeburg 1 -

Heyrothsberge 10 4

 

 

 

b) Mulde

 

 

 

Oberhalb Pouch 20 5

Raguhn 0,5 1

Jeßnitz 1,5 2

Kleckewitz 3 2

Raguhn/Priorau 11 4

Rösa 6 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben den Deichbrüchen bestehen noch ca. 15 Deichöffnungen, die einer Instandsetzung bedürfen.

 

 

 

 

 

Weitere Schäden:

 

 

 

 

 

 

Schwere Böschungs-/Querschnittschäden (ca. 20 Abschnitte)

Leichte Böschungs-/Querschnittschäden auf der gesamten Strecke

Schäden an wasserwirtschaftlichen Anlagen (ca. 20 Stück), wie Siele, Wehre, Schöpfwerke

 

 

 

Die durch Deichbrüche nach bisherigem Kenntnisstand überschwemmte Fläche beträgt 354,7 km² (das entspricht 35.470 ha). Hinzu kommen ca. 83 km² von Stau- und Qualmwasser beeinträchtigte Flächen, so dass von einer Gesamtfläche von 45 ¿ 50.000 ha ausgegangen werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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