Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 100/02

Magdeburg, den 12. April 2002

Innovationszug LIREX unterwegs in Sachsen-Anhalt

Heyer: Beispiel für technologische Kompetenz im Schienenfahrzeugbau

Sperrfrist: Sonntag, 14. April 2002, 11.00 Uhr

Mit einer öffentlichen Testfahrt wurde am heutigen Sonntag der Leichte Innovative Regionalexpress (LIREX) in Sachsen-Anhalt präsentiert. Verkehrsminister Jürgen Heyer (SPD), der Geschäftsführer der Herstellerfirma Alstom LHB aus Salzgitter, Dieter Klumpp, der Vorstandsvorsitzende der an Entwicklung und Produktion beteiligten Firma Fahrzeugtechnik Dessau und Thomas Hoffmann von der Deutschen Bahn AG präsentierten den Experimentalzug bei einer Fahrt von Dessau über Halle und Sangerhausen nach Stolberg (Harz).

"Schon bei seiner Vorstellung auf der InnoTrans hat der LIREX für großes Aufsehen in der Fachwelt gesorgt", erklärte Heyer vor der Abfahrt in Dessau. "Er stellt die technologische Kompetenz der deutschen Schienfahrzeugindustrie eindrucksvoll unter Beweis und zeigt: Auch im Regionalverkehr kann mit neuen Ideen und neuer Technik mehr Komfort für die Reisenden geschaffen werden. Fahrzeugtechnik Dessau hat mit seinem Beitrag zum LIREX wieder gezeigt, dass die Schienenfahrzeugindustrie für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt ein wichtiges Standbein ist."

Der LIREX soll neue Maßstäbe für den Regionalverkehr setzen. Ein modulares Antriebskonzept macht den flexiblen Einsatz auf diesel- und strombetriebenen Strecken möglich. Der durchgehend behindertengerechte Innenraum ist in Ruhe-, Kommunikations- und Panoramazonen unterteilt. Weitere Informationen zum Produkt können sie der beigefügten Pressemitteilung von Alstom LHB entnehmen.

Heyer kündigte an, dass der Experimentalzug ab Dezember 2002 im Linienverkehr auf der Strecke Magdeburg - Stendal - Uelzen eingesetzt werden soll. Die Entwicklung des LIREX wurde von der Landesregierung mit zwei Millionen Euro gefördert.

Martin Krems

Anlage

Transport

Pressemitteilung 14.April 2002

Innovationszug LIREX in Sachsen-Anhalt unterwegs

Mit dem "Leichten Innovativen Regionalexpress" (LIREX) präsentiert der Schienenfahrzeughersteller ALSTOM LHB GmbH den Prototypen einer neuen Zuggeneration für den schnellen Regionalverkehr. Der innovative Experimentalzug wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG entwickelt und durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert. Die Firma Fahrzeugtechnik Dessau in Sachsen-Anhalt hat Teile des dieselangetriebenen Fahrzeugs wie zum Beispiel die Energieversorgungseinheiten (Powerpacks) entwickelt und den Hauptanteil des Gliederzuges gefertigt.

Der LIREX vereint hohen Fahrgastkomfort mit zukunftsweisenden Technologien und einem umweltschonenden Ressourcenumgang. Er stellt für den Hersteller ein Schaufenster seines technischen Know-Hows dar und zeigt eine Vielfalt an Möglichkeiten für die Gestaltung eines attraktiven Verkehrsangebots.

"Der LIREX setzt neue Maßstäbe für den Regionalverkehr. Wir sind stolz, das erfolgreiche Ergebnis unseres innovativen Projekts heute zusammen mit unseren Partnern auf den Schienen Sachsen-Anhalts vorzuführen zu können", sagt Dr. Dieter Klumpp, Geschäftsführer von ALSTOM LHB.

Barrierefreies Reisen

Im Mittelpunkt der Entwicklung stand stets der Fahrgast. Erstmals wird in einem Regionalverkehrstriebwagen ein durchgehend niederfluriger Fußboden realisiert. Neben dem stufenlosen Einstieg bietet er einen ungehinderten Durchgang zwischen allen Fahrzeugteilen und ermöglicht auch Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern barrierefreies Reisen. Die großen Fensterflächen verleihen dem Fahrzeugen einen großzügigen, hellen Eindruck und vermitteln ein starkes Gefühl der Sicherheit.

Nutzungszonen statt Klassenabteilen

Ein Novum ist auch die Gestaltung des Innenraums: statt Klassenabteilen ist der LIREX in Zonen unterteilt: je nach Wunsch kann sich der Fahrgast in Ruhe-, Kommunikations- oder Panoramazonen niederlassen. Die Ausstattung umfasst dabei alle denkbaren Möglichkeiten vom Bistrobereich zur umfangreichen Fahrgastinformation.

Modulares Antriebskonzept

Der niederflurige Fußboden wurde durch die Verlegung aller wesentlichen Aggregate ¿ der Antriebsmaschinen mit den Umrichtern- auf das Fahrzeugdach erzielt, eine weitere Neuheit in der Schienenfahrzeugtechnik. Dadurch ergibt sich ein grundsätzlicher konzeptueller Vorteil des Triebwagens: Bei baugleicher Ausführung des Fahrzeugs können auf dem Dach sowohl ein Dieselaggregat als auch ein elektrischer Stromabnehmer angeordnet werden. Antriebsmodule sind künftig frei austauschbar. Auch ein gemischter Antrieb aus elektrischen und Dieselkomponenten ist ohne Anpassung des Wagenkastens möglich. So kann das Fahrzeug in der Zukunft mit geringem Aufwand auf künftige Antriebstechniken wie den Brennstoffzellen-Antrieb umgerüstet werden. Für Verkehrsunternehmen ermöglicht dies eine sehr hohe Flexibilität beim Betrieb ihrer Fahrzeugflotte sowie Kosteneinsparungen bei Neuinvestitionen und bei der Wartung.

Der LIREX Experimentalzug wird nach Abschluss einer 11-monatigen Testphase im August 2002 seine Zulassung für den Betrieb auf dem deutschen Streckennetz durch das Eisenbahnbundesamt (EBO) erhalten. Im Dezember dieses Jahres wird er dann den regulären Fahrgastbetrieb in Sachsen-Anhalt voraussichtlich auf der Strecke Madgeburg ¿ Stendal aufnehmen.

Die Erkenntnisse aus dem Experimentalzug LIREX sowie die langjährige Erfahrung aus praxisbewährten Fahrzeugen wie der S-Bahnserie ET 423 für die DB AG und den Regionalfahrzeugen CORADIA LINT bilden die Grundlage für die neue Triebzugfamilie CORADIA LIREX in der Produktpalette von ALSTOM LHB.

ALSTOM Transport zählt mit einem Marktanteil von 17% weltweit und einem jährlichen Umsatz von 4,4 Mrd. Euro zu den international führenden Anbietern von Schienenfahrzeugen, Signalsystemen, Serviceleistungen und Komplettsystemen. Der deutsche Standort ALSTOM LHB in Salzgitter beschäftigt rund 2 300 Mitarbeiter.

Pressekontakt:

Sabine Groß, Tel. 05341/213247, E-mail: sabine.gross@transport.alstom.com

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