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Sachsen-Anhalt bietet hervorragende Infrastruktur

Im Interview mit der "Wirtschaftswoche" spricht Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff über die Ansiedlung des Chipherstellers Intel in Sachsen-Anhalt:

Intel hat europaweit nach einem Standort gesucht. Was hatten Sie im Wettbewerb zu bieten?

Viele Faktoren haben eine Rolle gespielt. Einerseits bieten wir eine hervorragende Infrastruktur mit der Nähe zu Berlin, dem Automobilstandort Wolfsburg und dem Flughafen Halle/Leipzig, neben dem künftigen Standort führen die wichtigen Autobahnen A14 und A2 vorbei, was für die Logistik wichtig ist. Wir haben einen Binnenhafen und eine freie Fläche, die der Größe von 650 Fußballfeldern entspricht. Das gibt es nicht so oft in Deutschland. Hinzu kommt die Anbindung an Forschungseinrichtungen. Und die Region ist hungrig auf Wachstum.

Wie wichtig solche Schlüsseltechnologien sind, wissen Sie als promovierter Physiker selbst. Sie haben sich früher mit Lasern und Molekülgasmessung beschäftigt. Wie sehr schmerzt es Sie, dass Deutschland sich solche Fähigkeiten teuer wieder zurückholen muss?

Obwohl wir viele digitale Technologien in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland mitentwickelt haben, spielen wir in der Produktion und Verteilung heute leider eine untergeordnete Rolle. Das liegt auch daran, dass wir uns lange auf die Automobilindustrie mit ihren Verbrennern als Leitindustrie konzentriert haben. Heute fährt kein Auto ohne Chips, die ebenso in vielen anderen Produkten stecken. Aber der Gedanke der internationalen Arbeitsteilung und Globalisierung funktioniert in Zeiten von Krieg und unterbrochenen Lieferketten eben nicht mehr. Deshalb ist es wichtig, die Schlüsselindustrie wieder in Europa zu haben.

Reichen aber die Ansiedlungen der Amerikaner, aber auch von Northvolt aus Schweden und CATL aus Asien, um von einem Aufschwung Nord-Ost zu sprechen?

Durch die Ansiedlungen wird Ostdeutschland weltweit ganz neu wahrgenommen. Für viele internationale Unternehmen und die internationale Öffentlichkeit waren die neuen Bundesländer unbekannte, weiße Flecken auf dem Globus. Nach der Anfangseuphorie über die Wiedervereinigung ist quasi nur Berlin auf der Landkarte gewesen. Aber dass sich Magdeburg nun in einem europaweiten Wettbewerb durchsetzen konnte, zeigt ganz objektiv, dass sich 30 Jahren Infrastrukturentwicklung nun bezahlt machen. Die ersten zehn Jahre waren ganz harte Umstrukturierungsprozesse, die zweite Dekade Konsolidierung, im dritten Jahrzehnt haben wir Schwung geholt und jetzt sind wir mitten drin im Sprung in ein ganz neues Kapitel.

Zum vollständigen Interview der Wirtschaftswoche vom 6. Juni 2022.