Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 78/00

Magdeburg, den 27. April 2000

ICE-Anbindung der Landeshauptstadt:

"Haltet den Dieb!" ruft die CDU

Zu den heutigen äußerungen des Landesvorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung, Detlef Gürth, zur ICE-Anbindung der Landeshauptstadt Magdeburg erklärt der Pressesprecher des Ministeriums für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr, Martin Krems:

"Dass die Deutsche Bahn AG die ICE-Anbindung Magdeburgs weiter reduziert und sogar über eine völlige Abkoppelung im Jahr 2001 nachdenkt, ist eine schlechte Nachricht für die Landeshauptstadt. Das Unternehmen setzt damit seine seit Herbst 1998 verfolgte Geschäftspolitik fort und macht es für die Bahnkunden aus dem Großraum Magdeburg immer schwieriger, ihre Ziele mit der Bahn zu erreichen.

Die Anwürfe des Landesvorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung gegen die Landesregierung klingen allerdings sehr nach dem Ruf ,Haltet den Dieb!` Denn die Ursache der heutigen Misere des Bahnstandorts Magdeburg liegt in der Anfang der 90er Jahre getroffenen Fehlentscheidung, die ICE-Neubaustrecke durch möglichst dünnbesiedelte Gegenden zu führen und die Bevölkerungszentren Magdeburg und Potsdam links liegen zu lassen. Dass die damalige, CDU-geführte Landesregierung von Sachsen-Anhalt dieser - schon von der SED-Führung favorisierten - Planung ihren Segen gegeben hat, wirkt sich jetzt in dramatischen Fahrgastrückgängen auf der Strecke über Magdeburg aus. Denn natürlich wählen Fahrgäste von Berlin oder von Hannover aus heute zumeist die wesentlich schnellere Strecke über Stendal. Diese Fahrgäste fehlen, um die ICE-Züge über Magdeburg wirtschaftlich zu machen.

Die Landesregierung wird sich entschieden dagegen einsetzen, Magdeburg vollständig vom ICE-Verkehr abzukoppeln. Erforderlich ist darüber hinaus endlich ein Gesamtkonzept für den Fernverkehr der Deutschen Bahn AG, das der neue DB-Vorstand bislang nicht einmal in Grundzügen entworfen hat. Dabei geht es für Magdeburg nicht nur um attraktive Fernverkehrsverbindungen nach Berlin und nach Hannover; die Landeshauptstadt könnte bei einem Ausbau der Amerikalinie zudem in eine neue ICE-Linie von Hamburg über Stendal und Magdeburg nach Halle und Leipzig eingebunden werden.

Minister Heyer hat sich mit DB-Chef Mehdorn in den letzten Wochen mehrfach getroffen, um die Fernverkehrspläne der DB AG für Sachsen-Anhalt zu erörtern. Diese Gespräche werden fortgesetzt."

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