Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 033/00

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 033/00

Magdeburg, den 20. März 2000

Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt den Grundstücksmarktbericht 1999 vor

Dynamischer Grundstücksmarkt bei stabilen Preisen trotz auslaufender Steuer- und Investitionsvergünstigungen

Heute stellte Innenminister Dr. Manfred Püchel den Grundstücksmarktbericht für das Land Sachsen-Anhalt vor. Er wurde auf der Grundlage der bei den örtlich zuständigen Gutachterausschüssen für Grundstückswerte geführten Kaufpreissammlungen erstellt, in die sämtliche notariell beurkundeten Kaufverträge über Grundstücksverkäufe aufgenommen werden. Dadurch erhalten die Gutachterausschüsse einen umfassenden überblick über das Grundstücksmarktgeschehen und können die Situation der regionalen Grundstücksmärkte beurteilen.

"Die Angaben zum Grundstücksverkehr 1999", so Püchel, "dokumentieren eine transparente, nachvollziehbare und differenzierte Entwicklung des Grundstücksmarktes im Land Sachsen-Anhalt. So läßt sich bei stabilen Preisen eine allgemeine Marktberuhigung erkennen. Die in den vergangenen Jahren von Steuerbegünstigungen geprägten Umsatzzahlen zeigen im Jahr 1999 weitgehend normalisierte und ausgeglichene Verhältnisse und lassen den Grundstücksmarkt auf ein stabiles Niveau einpendeln.

Bei den unbebauten Ein- und Zweifamilienhausgrundstücken ist die Nachfrage nach neuerschlossenen Baugrundstücken weiterhin hoch. "Es bestätigt sich das seit zwei Jahren zu beobachtende Marktverhalten", erläuterte Püchel.

Durch die Verknappung des Angebots von alterschlossenen, vornehmlich als Baulücken in den historischen Ortslagen gelegenen Flächen, ist die Nachfrage nach neuerschlossenen Baugrundstücken in den letzten Jahren konstant gestiegen. Es wurden im Berichtsjahr fast 60 % neuerschlossene Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau gehandelt. Die Kaufpreise sind gegenüber dem Vorjahr stabil und liegen zwischen 90,- und ca. 220,- DM/m² einschließlich Erschließung.

" Unbebaute Grundstücke für den Geschosswohnungsbau ", so Püchel weiter, "werden zu 94 % innerhalb der alterschlossenen, historischen Ortslagen veräußert. Im Landesdurchschnitt ist der Durchschnittswert für ein Mehrfamilienhausgrundstück gegenüber dem Vorjahr unverändert und liegt bei 90,- DM/m² einschließlich Erschließung. Die größte Nachfrage nach Mehrfamilienhausgrundstücken besteht in den Städten. Hier werden durchschnittlich rd. 45,- DM/m² in den Kleinstädten, rd. 85,- DM/m² in den Mittelzentren und rd. 275,- DM/m² in den Großstädten erzielt.

Bei den gewerblichen Baugrundstücken haben die alterschlossenen Baugrundstücke mit über 50 % den größten Marktanteil. "Offensichtlich sind brachliegende und revitalisierte Gewerbeflächen innerhalb der Ortslagen und in den Kernbereichen sowie nichtbetriebsnotwendige Industrieflächen weiterhin attraktiv", so der Innenminister. "Außerhalb der Großstädte werden in allen Regionen im Land erschlossene gewerbliche Baugrundstücke für einen Kaufpreis von unter 40,- DM/m² gehandelt". Hierbei wird bei den Kaufpreisen zwischen dem produzierenden und dem sogenannten Dienstleistungsgewerbe unterschieden.

Auf dem Teilmarkt der " Bebauten Grundstücke " werden überwiegend ältere Ein- und Zweifamilienhäuser mit Baujahren vor 1949 gehandelt. Das Kaufpreisniveau ist nach Aussage Püchels gegenüber dem Vorjahr relativ stabil. In Abhängigkeit von Baujahr und Lage reicht die Bandbreite der registrierten Kaufpreise von knapp 1.000,- DM/m² Wohnfläche für Altbauten in Dorflagen bis zu rd. 3.600,- DM/m² Wohnfläche für Neubauten in Großstädten.

"Bei den Reihenhäusern und Doppelhaushälften ", so Dr. Püchel, "ist allgemein ein Trend zu Objekten aus dem mittleren Preissegment zu beobachten". Es wurden ebenfalls überwiegend Altbauten mit einem Baujahr vor 1949 auf dem Grundstücksmarkt gehandelt. Der Marktanteil liegt bei über 50 %, gefolgt von den Neubauten mit rd. 37 %. Der durchschnittliche Kaufpreis für einen Neubau liegt im Landesdurchschnitt bei rd. 2.850,- DM/m², für einen Altbau bei ca. 1.300,- DM/m² Wohnfläche.

Bei den Mehrfamilienhäusern läßt sich erkennen, dass nach wie vor überwiegend ältere Gebäude auf dem Grundstücksmarkt gehandelt werden. Der Marktanteil dieser Baujahrsklasse liegt bei fast 90 %. Wie in den vergangenen Jahren ist das Kaufpreisniveau der Altbauobjekte mit rd. 750,- DM/m² Wohnfläche relativ gering und wird durch Modernisierungsrückstände und Ausstattungsdefizite beeinflusst.

Im Teilmarkt der Eigentumswohnungen hat sich nach Püchels Angaben die im Vorjahr erstmalig zu beobachtende rückläufige Entwicklung fortgesetzt. Nach den zum Jahreswechsel 98/99 weiter reduzierten steuerlichen Investitionsanreizen ist im Berichtsjahr auch die Anzahl der Altbauobjekte spürbar zurückgegangen. Das Preisniveau ist sowohl bei den Altbaueigentumswohnungen als auch den Neubauten stabil. Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Neubaueigentumswohnung liegt bei rd. 2.700,- DM/m² im ländlichen Bereich und bei rd. 3.300,- DM/m² in den Großstädten.

Im Teilmarkt der landwirtschaftlich genutzten Flächen hat sich weder die Anzahl der Verkäufe noch das durchschnittliche Preisniveau gegenüber dem Vorjahr wesentlich geändert. Der durchschnittliche Kaufpreis für Ackerland ist um knapp 7 % auf 1,10 DM/m² gestiegen. Die Kaufpreise für Grünland dagegen liegen mit durchschnittlich 0,66 DM/m² auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den forstwirtschaftlich genutzten Flächen ist der durchschnittliche Kaufpreis für Waldflächen mit Bestand um rd. 20 % gesunken. Er liegt ohne weitere Differenzierung nach Holzart, Bestandsalter und Bestandsdichte bei durchschnittlich 0,35 DM/m².

Abschließend stellte der Innenminister fest, daß sich im Jahr 1999 die lebendige Entwicklung des Grundstücksmarktes weiter fortsetzt. "Der erfolgreiche Umstrukturierungs- und Aufbauprozess in Sachsen-Anhalt hat bei allen Grundstücksteilmärkten zu einer ausgeglichenen Situation geführt", so der Innenminister. "Nach den marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten, wonach Kaufpreise allgemein nach den Regeln von Angebot und Nachfrage ausgehandelt werden, haben sich in den vergangenen Jahren differenzierte Marktverhältnisse entwickelt, die für alle Teilmärkte heute weitgehend nachvollziehbar sind. Dabei zeigt sich im Land, auch ohne die bislang erfolgreichen Anstoßeffekte durch indirekte Steuer- und Investitionsvergünstigungen, ein dynamisches Grundstücksmarktgeschehen mit insgesamt positiven Impulsen, die eine weitere ausgewogene Entwicklung des Grundstücksmarktes erwarten lassen".

Der Grundstücksmarktbericht 1999 ist zum Preis von 45 DM bei den örtlich zuständigen Geschäftsstellen der Gutachterausschüsse bei den Katasterämtern erhältlich.

Zusammenfassende Informationen sind im Internet unter www.mi.sachsen-anhalt.de zu finden.

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