Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Kommunalfinanzbericht 2008 im
Kabinett vorgestellt
Innenminister Hövelmann: Dokument einer echten Konsolidierungspartnerschaft
19.08.2008, Magdeburg – 402
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 402/08
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 402/08
Magdeburg, den 19. August 2008
Kommunalfinanzbericht 2008 im
Kabinett vorgestellt
Innenminister Hövelmann: Dokument einer echten Konsolidierungspartnerschaft
¿Ein Dokument echter Konsolidierungspartnerschaft¿
nannte heute Innenminister Holger Hövelmann den Kommunalfinanzbericht 2008 bei
der Vorstellung im Kabinett. ¿Auch wenn die Finanzlage vieler Kommunen im
konkreten Fall sehr schwierig bleibt, verstetigen sich im Gesamtüberblick die positiven
Tendenzen. Das ist am deutlichsten am positiven Finanzierungssaldo und am
Rückgang der Pro-Kopf-Verschuldung ablesbar.¿
Bereits im Jahr 2006 hatten die kommunalen
Haushalte in Sachsen-Anhalt erstmals seit 1995 einen positiven
Finanzierungssaldo ausgewiesen. Der Überschuss erhöhte sich im Jahr 2007 von
176,6 auf 270,9 Millionen Euro. Im Unterschied zum Vorjahr, als die Haushalte
der Landkreise im Saldo noch defizitär waren, waren 2007 alle drei Gruppen von
Gebietskörperschaften ¿ kreisfreie Städte, Landkreise sowie kreisangehörige
Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften ¿ an der positiven Entwicklung
beteiligt; vergleichsweise am besten stellt sich dabei die Gruppe der
kreisangehörigen Gemeinden dar. Waren allerdings 2006 auch die Vermögenshaushalte
unter dem Strich positiv, so wird der positive Saldo 2007 insgesamt gesehen nur
von den Verwaltungshaushalten erbracht.
Hövelmann: ¿Diese Entwicklung ist umso
aussagekräftiger für das positive Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben, als im
Jahr 2006 auf der Einnahmenseite noch stärker Erlöse durch Vermögensverkäufe
eingeflossen waren ¿ und kommunales Eigentum kann man ja bekanntlich nur einmal
verkaufen.¿
Die Finanzierungssaldi der zum 1. Juli 2007 neu
gebildeten Landkreise, die bis zum Jahresende noch auf der Basis der von den
alten Kreisen aufgestellten Haushaltssatzungen arbeiteten, waren ebenso wie der
Saldo des unverändert gebliebenen Altmarkkreises Salzwedel und der drei
kreisfreien Städte ausnahmslos positiv. Lediglich der ebenfalls unveränderte
Landkreis Stendal hat ein Defizit im Finanzierungssaldo. ¿Auch an diesen Zahlen
lässt sich ablesen, dass die technische Umsetzung der Kreisgebietsreform gut
geklappt hat¿, so der Innenminister.
Die Pro-Kopf-Verschuldung der kommunalen Haushalte
in Sachsen-Anhalt sank 2007 gegenüber dem Vorjahr von 1.304 auf 1.257 Euro. Die
Summe der Kassenkredite blieb erstmals fast gleich (plus 1,36 Prozent), nachdem
sie 2003 und 2004 jeweils um mehr als hundert Prozent gegenüber dem Vorjahr
hochgeschnellt war und 2005 und 2006 noch 45,9 beziehungsweise 19,7 Prozent
betragen hatte. Mit über 971 Millionen Euro ist das Gesamtvolumen aber nach wie
vor kritisch zu beurteilen.
Der Kommunalfinanzbericht 2008 ist
der zweite seiner Art und ein Ergebnis der Konsultationsvereinbarung von Landesregierung
und kommunalen Spitzenverbänden.
Die Kurzfassung des
Kommunalfinanzberichts 2008 finden Sie in der Anlage. Die Langfassung ist in
der Pressestelle des Innenministeriums unter Tel. 0391-567-5517, erhältlich.
Anlage
Kommunalfinanzbericht
2008
Kurzfassung
[1] Mit dem ¿Kommunalfinanzbericht
2008¿ informiert das Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt über die
Entwicklung der Haushalts- und Finanzwirtschaft der Gemeinden und Landkreise
des Landes Sachsen-Anhalt im Haushaltsjahr 2007. Grundlage der
Berichterstattung sind die amtlichen vierteljährlichen Kassenergebnisse der
kommunalen Haushalte des Statistischen Bundesamtes für den Ländervergleich
sowie die Berichte des Statistischen Landesamtes, insbesondere der Bericht
¿Gemeindefinanzen ¿ Ausgaben und Einnahmen¿ (L II hj-2/3).
[2] Das Finanzierungssaldo der
kommunalen Haushalte im Jahr 2007 hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich
verbessert. Im zweiten Jahr wurde bei dieser für die Beurteilung der
Finanzsituation der Kommunen wichtigen Kennziffer ein positiver Wert ermittelt.
Die Kommunen erzielten in 2007 einen Finanzierungsüberschuss in Höhe von 270,9
Mio. ¿.
[3] Der Überschuss im
Verwaltungshaushalt der Gebietskörperschaften im Jahr 2007 i. H. v. gesamt
314.950 Tsd. ¿ wurde erstmals von den kreisfreien Städte (+ 29.017 Tsd. ¿),
den kreisangehörigen Gemeinden (+ 268.891 Tsd. ¿) und den Landkreisen (+
17.042 Tsd. ¿) erwirtschaftet.
[4] Die Vermögenshaushalte der
Kommunen sind ¿ abgesehen von den Vermögenshaushalten der kreisfreien Städte in
den Jahren 2006 und 2007 ¿ über den Berichtszeitraum 2004-2007 unterfinanziert.
[5] Ursache für die Verbesserung des
Finanzierungssaldos ist die Verstetigung der bereinigten (Gesamt-)Einnahmen auf
dem Niveau des Vorjahres. Die bereinigten (Gesamt-) Ausgaben dagegen sind
rückläufig.
[6] Die Jahre 2004 bis 2007 sind
durch deutliche Mehreinnahmen insbesondere bei der Gewerbesteuer gekennzeichnet
(2007 jedoch deutlich nachlassend). Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer 2007
betragen das 11/2-fache der Einnahmen des Jahres 2004.
Der Zuwachs bei den Gemeindeanteilen an der Einkommen- und Umsatzsteuer (sowie
dem Familienleistungsausgleich) beträgt rd. 9,6%.
[7] Die verfügbare
Finanzausgleichsmasse (einschließlich der Spitzabrechnung der
Rechnungsergebnisse der Vorjahre und sonstigen Verrechnungen) im Vergleich der
Jahre 2004 zu 2006 war leicht rückläufig. Im Jahr 2005 war mit 1.482,3 Mio. ¿
die niedrigste Finanzausgleichsmasse zu verzeichnen. Sehr viel besser stellt
sich die Finanzausgleichsmasse für das Jahr 2007 dar. Bei einem Plus von rd.
257,9 Mio. ¿ wird eine verfügbare Finanzausgleichsmasse von 1.740,2 Mio. ¿
ausgewiesen. Für das Haushaltsjahr 2008 steht eine Finanzausgleichsmasse von
1.694,1 Mio. ¿ zur Verfügung.
[8] Größter Posten auf der
Ausgabenseite des (Gesamt-)Verwaltungshaushaltes sind die Personalkosten in
Höhe von 1.440,4 Mio. ¿, die sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 3,4%
verringerten. Mit rd. 9 % verzeichneten die kreisfreien Städte im Vergleich des
Jahres 2007 zu 2006 den höchsten Rückgang. Über den Berichtszeitraum 2004 bis
2007 beträgt die absolute Einsparung von Personalausgaben 154,2 Mio. ¿. Der
Rückgang der Personalausgaben der kreisfreien Städte beträgt 78,509 Mio. ¿, die
Minderausgaben der kreisangehörigen Gemeinden betragen insgesamt 52,276 Mio. ¿.
Dagegen verringerten sich die Personalausgaben der Landkreise über den
Berichtszeitraum nur unwesentlich (- 13,387 Mio. ¿).
[9] Die Ausgaben für Sozialhilfe bzw.
(ab 2005) nach SGB II sind im Vergleich des Jahres 2006 zu 2007 leicht
rückläufig (- 4,6%); die Ausgaben des Jahres 2007 betragen im Vergleich zum
Jahr 2004 jedoch das 1½-fache.
[10] Landesweit verstetigten sich die
Zinsausgaben der Kommunen im Berichtszeitraum auf etwa gleichem Niveau. Einen
Rückgang ihrer Zinsausgaben verzeichnen die kreisangehörigen Gemeinden (rd. - 2
Mio. ¿); bei den kreisfreien Städten hingegen steigt die Zinsbelastung im
Vergleich der Jahre 2004 bis 2007 jährlich (von 33,8 Mio. ¿ auf 44,4 Mio. ¿).
Etwas moderater verläuft die Zeitreihe für die Landkreise (von 44,9 Mio. ¿ [im
Jahr 2004] auf 48,6 Mio. ¿ im Jahr 2007).
[11] Die Ausgaben der Kommunen für
Investitionen (Baumaßnahmen) sind im Berichtszeitraum deutlich zurückgegangen
(- 224,7 Mio. ¿). Dabei ist der Rückgang der Investitionen bei den kreisfreien
Städten überdurchschnittlich hoch. Nach Jahren relativ gleich hoher Ausgaben
(2004 und 2005) ist in den Jahren 2006 und 2007 jeweils im Vergleich zum
Vorjahr ein Einbruch zu verzeichnen.
[12] Die Kreditmarktschulden
(einschl. der Schulden bei öffentlichen Haushalten) konnten 2007 ¿ wie bereits
im Vorjahr ¿ auf 3.052,4 Mio. ¿ verringert werden (- 151,8 Mio. Euro). Die
Verschuldung pro Einwohner beträgt nunmehr 1.257 Euro (2006: 1.304 Euro).
[13] Zusätzlich zur
Kreditmarktverschuldung und der Schuldenaufnahme bei öffentlichen Haushalten
wurden in 2007 Kassenkredite aufgenommen: der Stand der Kassenkredite beträgt
nunmehr 971,4 Mio. ¿. Dabei ist auffällig, dass die kreisfreien Städte erstmals
zum Ende des Jahres 2003 (Stand 31.12.) einen noch rückzahlbaren Kassenkredit
ausweisen (45.682.000 ¿). Im Jahr 2007 beträgt der Kassenkredit zum Jahresende
357.458.000 Euro und damit (fast) das 8fache.
[14] Die tatsächliche Verschuldung
unter Einbeziehung der Kassenkredite hat sich 2007 verringert. Die
Gesamtverbindlichkeiten zum Jahresende 2007 belaufen sich auf 4.024 Mio. ¿ und
sind damit um 138 Mio. ¿ zurückgegangen.
Impressum:
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Pressestelle
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Fax: (0391) 567-6667
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