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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

Buntmetalldiebstähle nehmen weiter zu
Innenstaatssekretär Erben trifft sich mit Vertretern der Energieversorger

28.07.2008, Magdeburg – 194

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 194/08

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern -

Pressemitteilung Nr.: 194/08

 

 

 

Magdeburg, den 28. Juli 2008

 

 

 

 

 

Buntmetalldiebstähle nehmen weiter zu

Innenstaatssekretär Erben trifft sich mit Vertretern der Energieversorger

 

 

 

 

 

Vor zwei Wochen

stellte die Magdeburger Polizei einen 20- und einen 22-Jährigen auf frischer

Tat, beim Diebstahl von Gullydeckeln. Sie werden verdächtigt, in Magdeburg und

Umgebung mehr als 60 Gullydeckel entwendet und anschließend an Schrotthändler

verkauft zu haben. Dieser Fall ist keine Seltenheit. So verursachten

Buntmetalldiebe in Naumburg einen Schaden im sechsstelligen Euro-Bereich, indem

sie aus einem frisch sanierten Gebäude Kupfer-Heizungsrohre entwendeten und

dabei große Teile des Gebäudes unter Wasser setzten. Die Polizei arbeitet

intensiv an der Aufklärung dieser Straftaten.

 

Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD): ¿Auf Grund enorm gestiegener

Weltmarktpreise für Metalle ist Schrott wieder zu einem begehrten

Wirtschaftsgut geworden. Die Zahl erfasster Fälle des Buntmetalldiebstahls in

der polizeilichen Kriminalstatistik steigt nicht nur in Sachsen-Anhalt von Jahr

zu Jahr an. Selbst Gotteshäuser werden nicht verschont: erst jüngst wurden von

einer Kirche Dachrinnen und Fallrohre aus Kupfer demontiert. Auch die Deutsche

Bahn meldet fast täglich Diebstähle von ihren Anlagen. Neuerdings geraten auch

Energieversorgungsunternehmen in das Visier der Buntmetalldiebe ¿ sei es beim

Einbruch in Windkraftanlagen oder in Umspannwerke.¿

 

Die Täter verursachen bei ihren illegalen Handlungen nicht nur hohe materielle

Schäden, sondern gefährden darüber hinaus ihr Leben und das Unbeteiligter,

indem sie freiliegende und spannungsführende Kabel zurücklassen oder

Sicherheitsanlagen beschädigen. Nur glücklichen Umständen im Fall der Gullyde­ ckeldiebstähle in

Magdeburg ist es zu verdanken, dass Verkehrsteilnehmer nicht zu Schaden kamen.

 

Staatssekretär Rüdiger Erben nahm diese Besorgnis erregende Entwicklung zum

Anlass und hat für morgen alle Beteiligten ins Innenministerium eingeladen:

 

¿Ich kann den Ruf der Geschädigten nach mehr Polizei gut nachvollziehen ¿

jedoch muss man auch auf die jetzt schon hohe Belastung der Polizei mit anderen

Aufgaben Rücksicht nehmen. Es sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die

nachhaltiger ei­ ne

spürbare Reduzierung der Taten bewirken. Hier ist ebenso die Mitwirkung unserer

Bürgerinnen und Bürger sowie der Privatwirtschaft gefragt.¿

 

Erben setzt dabei auf zwei Säulen mit hauptsächlich präventivem Charakter:

 

· Erhöhung des Entdeckungsrisikos

für die Täter und

 

· bessere Sicherung potentieller

Tatobjekte ¿ Reduzierung von Tatgelegenheitsstrukturen.

 

Zur Erreichung

dieser Ziele hätten sich die drei Polizeidirektionen des Landes bereits

umfangreich auf die Bekämpfung dieser Delikte eingestellt. Dazu gehörten u. a.

die kostenlose kriminalpräventive Beratung potentieller Opfer von

Buntmetalldiebstählen und das gezielte Aufsuchen von Recycling- und

Aufkaufbetrieben. Darüber hinaus werde polizeiintern die Möglichkeit

geschaffen, entsprechende Delikte einfacher zu analysieren, um zeitnah

entsprechende Lagebilder erstellen und wirksame Maßnah­ men ableiten zu können, so Erben.

 

Die Polizei nimmt das Problem des Buntmetalldiebstahls sehr ernst. Deshalb sind

zum morgigen Treffen auch Vertretern der für das Land Sachsen-Anhalt

zuständigen Energieversorger ¿ envia Mitteldeutsche Energie AG, E.ON Avacon AG

und Vattenfall GmbH ¿ eingeladen. Anwesend werden auch Vertreter der

Präventionsdezernate der Polizeidirektionen und des Landeskriminalamtes sein.

Gemeinsam soll es gelingen, kurzfristig realisierbare Mittel und Wege zur

wirkungsvollen Eindämmung dieser Delikte zu vereinbaren.

 

Rüdiger Erben: ¿Nicht zuletzt kommt es jedoch auch darauf an, andere Ressorts

der Landesregierung ¿mit ins Boot zu holen¿. So kann ich mir eine besondere

Buchführungspflicht für Altmetallhändler auf Grundlage der Gewerbeordnung

dahingehend vorstellen, dass eine anonyme Abgabe von Schrott oder Buntmetall

nicht mehr möglich ist.¿

 

Hierzu sollen mittelfristig Gespräche mit dem zuständigen

Wirtschaftsministerium stattfinden, so Erben.

 

In die Richtung der Recycling- und Aufkauffirmen äußerte Erben den Wunsch nach

einer konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit, wie sie bereits mit

der Mehrheit dieser Firmen praktiziert wird. Zugleich appellierte er aber auch

an die ¿schwarzen Schafe¿ dieser Branche: ¿Denn wer eine Sache, die ein anderer

gestohlen hat, aufkauft, um sich oder einen Dritten zu bereichern, wird mit

Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft. Auch der Versuch

dieser Handlungen ist strafbar. Somit wird ein Hehler mit dem gleichen Strafmaß

wie ein Dieb bestraft.¿

 

Nicht zuletzt wird es Absprachen mit der Bundespolizei und länderübergreifende

Aktionen mit den Polizeien anderer Bundesländer geben. So wolle man

Verdrängungseffekte vermeiden.

 

Bereits heute aber dankte der Staatssekretär der Polizei für ihre

Ermittlungsarbeit, die schon so manche Tour eines Buntmetalldiebes vorzeitig

unterbrechen konnte. Die Bevölkerung bittet er: ¿Teilen Sie auffällige

Personen- oder Fahrzeugbewegungen an leerstehenden Objekten, auf Baustellen

oder anderen für Buntmetalldiebe lukrativen Orten sofort per Notruf der

nächsten Polizeidienststelle mit.¿

 

 

 

Statistische Angaben

 

 

 

 

Buntmetalldiebstahl

in Sachsen-Anhalt ¿ Landeslagebild 2007 1

 

 

 

 

Zeitraum

 

 

erfasste

Fälle

 

 

Vergleich

zum Vorjahr

 

 

 

 

 

Gesamtwert

des registrierten Diebesgutes (70 % der Fälle mit Schaden unter 1.000 ¿)

 

 

 

 

2005

 

 

974

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2006

 

 

1705

 

 

+ 731 Fälle bzw.

75 Prozent

 

 

2,8 Millionen

Euro

 

 

 

 

2007

 

 

2054

 

 

+ 349 Fälle bzw.

20,5 Prozent

 

 

3,5 Millionen

Euro

 

 

 

 

 

 

Sonderauswertung

¿Straftaten zum Nachteil von Energieversorgungsunternehmen¿ [1]

 

 

 

 

Zeitraum

 

 

registrierte

Fälle

 

 

 

 

 

Regionale Verteilung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fälle

 

 

 

 

gesamt

 

 

182

 

 

PD

Sachsen-Anhalt Nord

 

 

82

 

 

 

 

2002

 

 

7

 

 

 

 

 

 

 

2003

 

 

11

 

 

PD

Sachsen-Anhalt Ost

 

 

54

 

 

 

 

2004

 

 

30

 

 

der Bereich des

Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld ist mit 46 Fällen am stärksten belastet, 25%

aller erfassten Fälle

 

 

 

 

2005

 

 

18

 

 

 

 

2006

 

 

46

 

 

 

 

2007

 

 

38

 

 

 

 

 

 

 

2008

 

 

32 (1. Halbjahr)

 

 

PD

Sachsen-Anhalt Süd

 

 

46

 

 

 

 

 

 

 

 

 

82

Prozent der erfassten Straftaten erfolgten zum Nachteil

 

 

 

 

 

Am häufigsten angegriffene

Tatorte

 

 

 

 

der

Firmen

 

 

Fälle

 

 

 

 

 

 

 

 

Fälle

 

 

 

 

enviaM AG

 

 

72

 

 

Umspannwerke

 

 

76

 

 

 

 

E.ON Avacon AG

 

 

50

 

 

Gebäude/Lager

 

 

53

 

 

 

 

Vattenfall GmbH

 

 

28

 

 

Stromleitungen

 

 

16

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trafo-Stationen

 

 

15

 

 

 

 

 

 

[1] Angaben basieren auf einer anlassbezogenen Sonderrecherche

 

 

 

 

 

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Verantwortlich: Klaus-Peter Knobloch

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[1]   Angaben

basieren auf einer anlassbezogenen Sonderrecherche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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