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LKA-Direktor Jürgen Schmökel : "Internetkriminalität auf dem Vormarsch -
Schützen Sie Ihre Daten!"
22.07.2008, Magdeburg – 7
- Landeskriminalamt
Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - Pressemitteilung Nr.: 007/08
Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt -
Pressemitteilung Nr.: 007/08
Magdeburg, den 22. Juli 2008
LKA-Direktor Jürgen Schmökel : "Internetkriminalität auf dem Vormarsch -
Schützen Sie Ihre Daten!"
¿Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien
bieten Kriminellen immer mehr Möglichkeiten und Angriffsziele¿, so der Direktor
des Landeskriminalamtes Jürgen Schmökel. Es sei daher
unverzichtbar, alle zur Verfügung stehenden Sicherheitsvorkehrungen zu nutzen
und sorgsam mit dem eigenen Datenmaterial umzugehen.
Schmökel: ¿Der Gebrauch der digitalen Kommunikationsmedien
ist längst ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Daseins geworden. Kriminelle
haben sich den neuen Technologien in kürzester Zeit angepasst und nutzen diese
skrupellos. Auch die zunehmende Vernetzung von Wirtschaftsprozessen und
Informationstechnologien gewinnt stetig an Bedeutung, hat aber nicht nur Vor-
sondern auch gravierende Nachteile. Die Verlagerung von Alltagsgeschäften, wie
z.B. Warenhandel oder Banküberweisungen von der realen in die virtuelle Welt
gewährleistet den Nutzern von E-Commerce bzw. Online-Banking einerseits ein hohes Maß an Bequemlichkeit
und Markttransparenz, schafft andererseits für sie aber auch ein hohes
Gefahrenpotential, denn sie geben im Netz persönlichste Daten preis.¿
Auch im Jahr 2007 sei - ähnlich wie im Vorjahr -
ein Anstieg bei der Begehung von Straftaten der Computerkriminalität zu
verzeichnen, in Sachsen-Anhalt wurden insgesamt 1.964 Fälle (2006: 1.659 Fälle)
erfasst. Das entspricht einer Steigerung von 18,4% gegenüber dem Jahr 2006. Die
Ursachen dafür sind vielschichtig. So finden die Täter einen ständig wachsenden
Kreis potenzieller Opfer vor, denen aufgrund der gegenwärtigen Marktsituation
ein unkomplizierter Zugang zur Netzwelt ermöglicht wird.
Allerdings ist auch die Aufklärungsquote im Jahr
2007 mit 73,1% gegenüber dem Jahr 2006 (70,8 %) leicht angestiegen. So konnten
im gesamten Bereich der Computerkriminalität 918 (2006: 825) Tatverdächtige
ermittelt werden. Gegen eine relativ große Anzahl von Personen (182) wurde
wegen begangener Straftaten des Computerbetrugs ermittelt. Die Delikte betrafen
hauptsächlich Warenbetrugsdelikte. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich
überwiegend um männliche (76,6%) und erwachsene (84,8%) Personen.
¿Im Jahr 2007 waren die registrierten Schäden aller
mit Schadenssummen erfassten Delikte der Computerkriminalität um ca. 5%
niedriger als im Jahr 2006. So kamen häufiger Schadprogramme zum Einsatz, die
über das Internet in Form von Spam-Mails verbreitet
werden¿, so der LKA-Direktor. Internetnutzer, egal, ob Privatpersonen oder
berufliche Nutzer seien daher stets gut beraten, E-Mails mit angehängten
Dateien mit Vorsicht zu betrachten.
Trojaner, Viren, Spyware
oder so genannte Rootkids seien in Dateianhängen von Spam-Mails enthalten, die nach dem Öffnen durch den
Empfänger auf dem Rechner installiert werden. Typischerweise wurden die Spam-Mails derart gestaltet, dass sie inhaltlich zur
Verunsicherung der Empfänger beitrugen und zum Öffnen des Dateianhangs
animieren sollten. Dazu zählten 2007 Spams, die z. B.
von der ¿GEZ¿ oder vom ¿BKA¿ zu stammen schienen. Androhungen von
Gebührennachzahlungen oder von eingeleiteten Ermittlungsverfahren suggerierten
rechtswidriges Verhalten der Spam-Mail-Empfänger.
Darüber hinaus nutzen die Täter Internetforen oder Tauschbörsen zur Verbreitung
von Schadcodes. Die Schadfunktionen variieren sehr stark und dienen der
Einrichtung von fremdgesteuerten Rechnernetzwerken,
so genannte Botnetze oder dem Ausspionieren von
persönlichen Daten für die missbräuchliche Verwendung durch die Täter. Zudem
seien Schadprogramme durch professionelle Programmierung mit einer Tarnfunktion
versehen, die es ihnen ermöglichen, Updates über das Internet auf die
kompromittierten Rechner herunter zu laden, um das Schadenspotenzial zu
erweitern.
Schmökel: ¿Wie in den Jahren zuvor, ist das Phänomen ¿Phishing¿ in Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 lagebestimmend. Die Täter agieren zumeist aus dem
osteuropäischen Ausland mit höchst professionellen Methoden und sind
offensichtlich arbeitsteilig organisiert. Kontodaten auf dem direkten Weg über
eine gefälschte Bankseite zu ermitteln, ist mittlerweile rückläufig. Den Tätern
geht es jetzt um die Erlangung von Online-Identitäten im Internet, um mittel-
bis langfristig eine Gewinnmaximierung zu erzielen. Die Angreifer programmieren
Trojaner und Viren, die unbemerkt vom PC-Anwender im Hintergrund agieren und
sensible Daten an den Beuteserver der Täter übertragen. Auf diese Weise können
z.B. unter einer falschen Identität wertintensive Waren, die nicht im Besitz
des Anbieters sind, im Online-Handel angeboten und Geldbeträge widerrechtlich
erlangt werden. Die Inhaber der tatsächlichen Identitäten haben keinen Zugriff
auf die eigenen Daten und werden wegen Nichtlieferung der angebotenen Waren
strafrechtlich verfolgt. In der überwiegenden Zahl der Missbrauchsfälle von
Online-Identitäten wurden im Jahr 2007 in Sachsen-Anhalt Kontodaten ausgespäht
und missbräuchlich verwendet. In diesem Zusammenhang wurden 80 Fälle
polizeilich angezeigt. Zudem wurden in 18 Fällen die auf kriminelle Weise
erlangten Geldbeträge durch ¿Finanzagenten¿ in das osteuropäische Ausland
transferiert. Etwa 10% der inkriminierten Beträge konnten von den geschädigten
Banken zurück gebucht oder eine Überweisung auf Drittkonten für eine
Transaktion ins Ausland verhindert werden.¿
Die wachsende Bedeutung der Computerkriminalität
wird durch die steigenden Fallzahlen im Land Sachsen-Anhalt belegt. ¿Aus diesem
Grund ist eine intensive Zusammenarbeit mit allen Strafverfolgungsbehörden von
Bund und Ländern, aber auch mit internationalen Stellen und Institutionen von
besonderer Bedeutung, um eine effiziente Bekämpfung zu gewährleisten¿, so der
Direktor des Landeskriminalamtes Jürgen Schmökel.
¿Genauso wichtig ist es jedoch, dass jeder Internetnutzer sensibel mit dem
Medium ¿Internet¿ umgeht. Wenden Sie sich bei Fragen und Problemen an die
Beratungsstellen der Polizei, bevor Sie zum Opfer von Kriminellen werden!¿
INFO:
Wie kann man sich vor derartigen Betrügereien schützen??
·
Eine sichere
Datenübertragung erfolgt durch moderne Sicherheitstechnologien, erkennbar z. B.
durch ein Icon als Vorhängeschloss in der Statuszeile des Microsoft-Browsers
(symbolisiert den jeweiligen Sicherheitsstatus ¿geschlossen¿ bzw. ¿geöffnet¿).
·
Installieren
Sie ein Antivirenprogramm und eine Firewall auf Ihrem
PC und halten Sie diese stets auf dem neuesten Stand.
·
Veranlassen
Sie unbedingt die Durchführung von Sicherheits-Updates für das jeweilige
PC-Betriebssystem.
·
Verlassen Sie
sich nie auf das Äußere der Webseite Ihrer Bank. Öffnen Sie die Bank-Webseite
grundsätzlich in einem neuen Browserfenster und z. B. direkt über dem Browser
durch Eingabe in die Adresszeile oder über ein selbst angelegtes Lesezeichen
(Favoriten), nie über einen Link aus einer E-Mail heraus.
·
Bei
unerwarteten Abbrüchen, Fehlermeldungen oder Programmabstürzen nach der Eingabe
der Transaktionsnummer (TAN) informieren Sie umgehend Ihre Bank.
·
Verlassen Sie
die Webseite stets über den ¿Beenden/Abmelde-Button¿ und schließen Sie das
Browserfenster, um eine sichere Trennung von Bank und Kunden zu garantieren.
·
Übermitteln
Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten per E-Mail (z. B. Passwörter
oder Transaktionsnummern).
·
Löschen Sie
unerwartete/unbekannte E-Mails mit anhängenden Dateien. Sie könnten mit Viren
oder Trojanern versehen sein, die zum Ausspähen von Daten benutzt werden.
·
Achten Sie bei
Nutzung eines lokalen Funknetzwerkes (WLAN) auf eine gesicherte und
verschlüsselte Verbindung
Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.polizei-beratung.de im Bereich
Vorbeugung ¿Gefahren im Internet¿ oder bei den Beratungsstellen der Polizei des
Landes Sachsen-Anhalt.
Beratungsstellen der Polizei in Sachsen- Anhalt
Landeskriminalamt
Sachsen ¿Anhalt
Lübecker Straße 53
39124 Magdeburg
Tel.: 0391 250 0
Fax.: 0391 250 1205
Polizeidirektion
Sachsen ¿Anhalt Nord
Sternstraße 12
39104 Magdeburg
Tel.: 0391 546 1161 u. 1103
Fax.: 0391 546 1822
Polizeidirektion
Sachsen ¿Anhalt Süd
Merseburger Str. 6
06110 Halle
Tel.: 0345 224 1261 u. 1219
Fax.: 0391 224 1269
Polizeidirektion
Sachsen ¿Anhalt Ost
Kühnauer Str. 161
06846 Dessau
Tel.: 0340 6000 551 u. 554
Fax.: 0340 6000550
Präventionsmobil
des Landeskriminalamtes
0171/6435558
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Pressestelle
Postfach 180 165
39028 Magdeburg
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