Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Kabinett tagt in Dessau-Roßlau
/Staatsminister Robra: Überdurchschnittliche Förderung bei Hochwasserschutz und
Stadtumbau
17.06.2008, Magdeburg – 296
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 296/08
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 296/08
Magdeburg, den 17. Juni 2008
Kabinett tagt in Dessau-Roßlau
/Staatsminister Robra: Überdurchschnittliche Förderung bei Hochwasserschutz und
Stadtumbau
Unter Leitung von Ministerpräsident Prof. Dr.
Wolfgang Böhmer ist die Landesregierung heute in Dessau-Roßlau zu einer
auswärtigen Kabinettssitzung zusammengekommen. Neben landesweiten standen auch
regionalspezifische Themen auf der Tagesordnung wie die wirtschaftliche
Entwicklung, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, die soziale und
kulturelle Förderung, die Entwicklung der Hochschule Anhalt Standort
Dessau-Roßlau sowie Infrastrukturmaßnahmen.
Staatsminister Rainer Robra hob im Anschluss an die
Kabinettssitzung besonders die überdurchschnittliche Förderung Dessau-Roßlaus
im Hochwasserschutz und beim Stadtumbau sowie die starke kulturelle
Anziehungskraft der Stadt hervor. ¿Dessau hat mit seinen Weltkulturerbestätten
Bauhaus und Meisterhäusern sowie dem jährlichen Kurt-Weill-Fest kulturelle
Perlen, die weit über unsere Landesgrenzen hinausstrahlen.¿
Dessau-Roßlau Schwerpunkt beim Hochwasserschutz
Die Verbesserung des Hochwasserschutzes ist ein
zentrales Anliegen der Landesregierung. Nach dem Elbhochwasser im Sommer 2002,
das in Teilen Dessau-Roßlaus große Schäden angerichtet hatte, wurden Deiche in
einer Gesamtlänge von 32,5 Kilometer saniert. Die Kosten dafür beliefen sich
auf rund 42,7 Millionen Euro. Damit war Dessau-Rosslau Schwerpunkt im
Hochwasserschutz des Landes.
Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Dessau-Roßlau
laufen weiter. Für die nächsten Jahre ist die Sanierung weiterer 10,6 Kilometer
Deiche geplant, dafür sind 15,5 Millionen Euro vorgesehen.
Altlastensanierung
In verschiedene Projekte der Altlastensanierung in
Dessau-Roßlau wurden bisher 6,3 Mio Euro investiert. Eines der größten war das
Projekt der Laukötter Dessau GmbH. Um Platz für eine Erweiterung des
Unternehmens zu schaffen, begannen 2002 die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände eines ehemaligen Dachpappen- und Betonsteinwerkes. Es mussten die Hinterlassenschaften von über 70 Jahren Verarbeitung von Teeren und
Benzol, Betonprodukten und Werkstein beseitigt werden. Die 2005 im Wesentlichen
abgeschlossenen Arbeiten werden gegenwärtig durch ein Monitoring überprüft.
Kulturelle Förderung
Für Kunst und Kultur wurden für die
Stadt Dessau-Roßlau 2007 8.809.594 Euro und 2008
bisher 8.572.853 Euro Landesmittel bewilligt. Die Förderungen
betreffen die Bereiche Denkmalpflege, Museen, Traditions- und Heimatpflege,
Bibliotheken, Musikschulen, Theater sowie Kinder- und Jugendkultur.
Das Anhaltische Theater Dessau
bietet jährlich mehr als 600 Vorstellungen, die von durchschnittlich 200.000
Zuschauern aus dem gesamten Bundesgebiet besucht werden. Zusätzlich sorgt das
erfolgreiche Konzept ¿Theater der Region¿ für eine starke Ausstrahlung
der Mehrspartenbühne ins nähere Umland. Die Förderung des Landes für das
Anhaltische Theater Dessau beträgt im Vertragszeitraum 2005 bis 2008 jährlich
7,2 Mio. Euro.
Die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
ist Mitglied der Landesinitiative ¿Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert¿. Das
Land kaufte in diesem Jahr für die ,,Landessammlung Kunst" das ,,Porträt
des Generalfeldmarschalls von Gneisenau" von Franz Krüger an.
Das Land fördert die
Moses-Mendelssohn-Gesellschaft e. V. in Dessau jährlich mit 30.800 Euro.
Einzigartig in Mitteldeutschland - vermutlich sogar in ganz Deutschland ¿ ist
der Synagogenkomplex mit Synagoge, Kantorhaus, Verwaltungs- und Schulgebäude.
Von besonderer Bedeutung ist die exemplarische Aufarbeitung der historischen
Anpassungsprozesse zwischen der nichtjüdischen und der jüdischen Bevölkerung im
Sinne einer Erinnerungskultur.
Das Bauhausgebäude und die
Meisterhäuser zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO und bilden damit einen
Förderschwerpunkt im Bereich Denkmalpflege. Seit dem Abschluss der
denkmalgerechten Sanierung der Meisterhäuser Klee/Kandinsky und Muche/Schlemmer
2001 soll das weltberühmte Gebäudeensemble wieder erkennbar gemacht und der
touristische Wert durch die weitere denkmalgerechte Sanierung erhöht werden.
Die Meisterhäuser wurden 2007 mit Landesmitteln in Höhe von 35.000 Euro
gefördert.
Ein Höhepunkt der Festspielsaison im
Land ist das jährlich stattfindende Kurt-Weill-Fest. Es hat dem Land
Sachsen-Anhalt einen herausragenden Platz in der internationalen
Musik-Festivallandschaft gesichert und findet internationale Anerkennung wie
auch Unterstützung. Die Förderung des Landes beträgt jährlich 205.000 Euro.
Neue Bibliothek für Hochschule
Anhalt und Stiftung Bauhaus
Die Hochschule Anhalt (FH) ist die
größte Fachhochschule Sachsen-Anhalts mit drei Standorten in Bernburg, Dessau
und Köthen. Sie ist geprägt von einer langen Tradition in Wissenschaft,
Innovation und Kultur. Am Standort Dessau sind die Fachbereiche Architektur,
Facility Management und Geoinformation sowie Design ansässig. Mit einem
durchschnittlichen Jahresaufkommen von fast 3 Mio. ¿ Drittmitteln gehört die
Hochschule Anhalt (FH) in den neuen Bundesländern zu den leistungsstarken
Forschungseinrichtungen im Bereich der Fachhochschulen.
In Planung ist der Umbau einer
ehemaligen Kaufhalle in der Gropiusallee zur Bibliothek, die von der Hochschule
Anhalt und der Stiftung Bauhaus genutzt wird. Baubeginn soll dieses Jahr sein.
Im Landeshaushalt 2008/09 sind dafür 2 Millionen Euro vorgesehen.
Stadtumbau: Mehr als 15,6
Millionen Euro für Abriss und Aufwertungsmaßnahmen
Der Stadtumbau in Dessau-Roßlau ist
in den vergangenen sechs Jahren mit mehr als 15,6 Millionen Euro gefördert
worden. Für den Rückbau dauerhaft leer stehender Wohnungen wurden seit 2002
rund 8,3 Millionen und für Aufwertungsmaßnahmen gut 7,3 Millionen Euro zur Verfügung
gestellt. Mit einem Anteil von 5,9 Prozent der Gesamtförderung liegt die
Dessau-Roßlau damit deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von 1,8
Prozent.
Allein im Programmjahr 2007 sind in
den Stadtumbau in Dessau-Roßlau mehr als 4,1 Millionen Euro investiert worden.
Rund 1,64 Millionen Euro haben dabei Land und Bund beigesteuert, rund 2,5
Millionen die Europäische Union. Als beispielhafte Maßnahmen gelten die
Umgestaltung der Bauhausstraße und der Abriss des ehemaligen Horten-Kaufhauses
in Dessau sowie der barrierefreien Zugang zur Burg in Roßlau.
Im vorigen Jahr waren erste positive
Tendenzen des Stadtumbaus zu verzeichnen: Es wurden rund 3.000 Zuzüge und eine
leicht steigende Geburtenrate registriert. Noch immer ¿ wenngleich in
abgeschwächter Form ¿ nimmt die Bevölkerungszahl jedoch ab. In Dessau-Roßlau
leben gegenwärtig rund 90.000 Einwohner.
Internationale Bauausstellung:
Mit Doppelstrategie auf demographischen Wandel reagieren
Dessau-Roßlau gehört zu den 17
Städten in Sachsen-Anhalt, die sich mit einem eigenen, vom Inhalt durchaus
ehrgeizigen Projekt an der Internationalen Bauausstellung (IBA) ¿Stadtumbau
2010¿ beteiligen. Auf den demographischen Wandel reagiert die Stadt mit einer
Doppelstrategie: Urbane Kerne sollen städtische Funktionen konzentrieren,
landschaftliche Zonen den notwendigen Abriss auffangen und die Verbindung zum
Wörlitzer Gartenreich herstellen. In die Gestaltung der frei gewordenen Flächen
werden die Bürger der Stadt einbezogen. So haben Bewohner zum Beispiel die
Möglichkeit, ¿Claims¿ zu nutzen und als Paten zu bewirtschaften. Zahlreiche
dieser Patenschaften sind bereits übernommen worden. Es entstanden u.a. ein
Apothekergarten, eine Energieholzplantage sowie ein multikultureller Garten.
Straßenbau: Ab 2010 vierspurig
von Dessau nach Roßlau
Mit einem Investitionsvolumen von
rund 27 Millionen Euro gehört der im Frühjahr 2006 begonnene vierstreifige
Ausbau der B184 zwischen Dessau und Roßlau zu den wichtigsten
Straßenbauprojekten in der Region. Der 2,2 Kilometer lange Streckenabschnitt
der Bundesstraße mit seinen sieben Brücken soll bis zum Jahr 2010 nicht nur an
das gewachsene Verkehrsaufkommen angepasst, sondern zugleich so gebaut werden,
dass er möglichen Hochwassersituationen künftig besser standhalten kann. So
wird zum Beispiel an den Brücken die Zahl der Stützen verringert, um den
Durchflussquerschnitt zu erhöhen.
Umfangreiche Unterstützung gibt das
Land auch im Bereich des kommunalen Straßenbaus. Dafür stehen allein in diesem
und im nächsten Jahr mehr als fünf Millionen Euro zur Verfügung. So beteiligt
sich das Land mit knapp drei Millionen Euro an der Neugestaltung des Bereichs
Bahnhofstraße, die im Frühjahr begonnen wurde (Gesamtkosten 5,6 Millionen
Euro). Weitere Beispiele sind der Ausbau des Knotens Mosigkau (Gesamtkosten:
2,24 Mio. EUR, Förderung: 1,46 Mio. EUR) sowie der dritte Bauabschnitt der
Stadteinfahrt Nord (Gesamtkosten: 3,5 Mio. EUR, Förderung: 2,25 Mio. EUR), mit
deren Bau im nächsten Jahr begonnen werden soll.
Gute wirtschaftliche Standortbedingungen
Die Stadt Dessau-Roßlau hat durch die
unmittelbare Nähe zu den Großstädten Leipzig, Halle und Magdeburg, durch ihre
günstige Verkehrsanbindung sowie durch ihre Infrastruktur hervorragende
wirtschaftliche Standortbedingungen. Dies spiegelt sich allerdings noch nicht in
den wirtschaftlichen Daten wider. 2007 hatten die 23 Betriebe mit mehr als 50
Mitarbeitern zusammen 4.125 Beschäftigte. Das entspricht einem Anteil von rund
vier Prozent an Sachsen-Anhalts Gesamtbilanz. Das Umsatzvolumen von ca. 597
Millionen Euro bedeutet lediglich einen Anteil von 1,7 Prozent am
Landesergebnis. Die Exportquote von 17,6 Prozent liegt weit unter
Landesdurchschnitt (28,2 Prozent).
Wichtigste Branchen sind neben der
Metallverarbeitung und dem Maschinen- und Anlagenbau auch die Elektrotechnik,
die Herstellung von Arzneimitteln für die Veterinär- und Humanmedizin und von
fettchemischen Erzeugnissen. Bedeutende Unternehmen sind z. B. die IDT
Biologika GmbH (ehemals Impfstoffwerke Dessau-Tornau) mit 560 Beschäftigten und
einem Jahresumsatz von rd. 69 Mio. Euro sowie die Pauly Biskuit AG mit 250
Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rd. 28 Mio. Euro. Auf zwölf
Gewerbegebieten haben sich zumeist kleine und mittlere Unternehmen angesiedelt
Seit 1991, also seit Beginn der
GA-Förderung, wurden mit Stand 30. April 2008 in der Stadt Dessau-Roßlau
insgesamt 320 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsumfang von 809,8 Mio. Euro
mit 245,9 Mio. Euro bezuschusst. Damit konnten 4.313 Arbeitsplätze neu
geschaffen und 10.195 Arbeitsplätze gesichert werden.
Für die Tourismusförderung der
Kommune wurden im Zeitraum 1991 bis 2007 der gewerblichen Wirtschaft für ein
Vorhaben 1,05 Mio. Euro Zuschüsse bewilligt. In die touristische Infrastruktur
von Dessau-Roßlau flossen für 25 Vorhaben 12,4 Mio. Euro Zuschüsse.
Verbesserte soziale
Infrastruktur
Die soziale Infrastruktur in
Dessau-Roßlau hat sich den vergangenen Jahren spürbar verbessert. Grundlegend
gewandelt haben sich die Krankenhaus- und Altenpflegelandschaft. In der
kreisfreien Stadt gibt es zehn Pflegeeinrichtungen mit 915 Plätzen sowie zwei
Kurzzeitpflegeeinrichtungen und eine Tagespflegeeinrichtung. Ergänzt wird das
Angebot durch 26 ambulante Pflegedienste. Fünf Pflegeheime mit zusammen rund
380 Plätzen wurden in den zurückliegenden Jahren neu beziehungsweise umfangreich
um- und ausgebaut. Dafür standen rund 25,3 Millionen Euro Fördergelder zur
Verfügung.
Für die Profilierung der
Krankenhauslandschaft konnten in den Jahren 2005 bis 2008 knapp 22,5 Millionen
Euro laut Krankenhausfinanzierungsgesetz aufgewendet werden. Das städtische
Klinikum, das Diakonissenhaus und das St. Joseph Krankenhaus in Dessau bekamen
Geld für Investitionsmaßnahmen. So wurden 2006 die Arbeiten für ein neues
Bettenhaus am Städtischen Klinikum erfolgreich abgeschlossen.
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