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Ministerin: Schlechter Stil
gegenüber Justiz und Medien
11.06.2008, Magdeburg – 37
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 037/08
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 037/08
Magdeburg, den 11. Juni 2008
Ministerin: Schlechter Stil
gegenüber Justiz und Medien
Halle (MJ). In Halle wird ein Berufungsprozess vor dem Landgericht
von zum Teil ganzseitigen Anzeigen in einer Sonntagszeitung begleitet. Ulrich
Marseille steht vor Gericht, weil er als persönlich haftender Gesellschafter
einer Wohnungsgenossenschaft versucht haben soll, im Rahmen eines Rechtsstreits
einen Zeugen zu nötigen. Die Wohnungsgesellschaft lässt jetzt in den Anzeigen,
die wie Zeitungsseiten gestaltet sind, gegen Richter und Staatsanwalt polemisieren.
Kolb: ¿Das ist schlechter Stil.¿
Justizministerin Prof. Angela Kolb nannte es unerträglich,
wenn ein deutschlandweit engagierter Unternehmer seine wirtschaftliche Macht
nutze, um durch ein Unternehmen via Medien die Justiz zu diffamieren und die
Behauptung in den Raum zu stellen, der Rechtsstaat funktioniere nicht. Kolb:
¿Die freie Berichterstattung über Justiz hat fundamentale Bedeutung für das
demokratische Gemeinwesen. Sie sichert die öffentliche Kontrolle staatlichen
Handelns. Justiz stellt sich der Kontrolle und der Kritik.¿
Hier aber würden nicht nur die Justiz, sondern auch die
Medien in Misskredit gebracht. Zwischen den Zeilen müsse beim Leser der
Eindruck entstehen, die ¿ungeschminkte Wahrheit¿ (Anzeigentext) gebe es nur in
der Anzeige, nicht aber in den redaktionellen Teilen. Dass der Anzeigentext nur
bruchstückhafte Informationen vermittle und diese dann in interessengeleiteter
Weise einseitig interpretiere, erschließe sich manchem Leser sicher nicht ohne
weiteres, weil er die Anzeige leicht für einen redaktionellen Beitrag eines
unabhängigen Journalisten halten könne. Kolb: ¿Die Glaubwürdigkeit der Medien
ist ein hohes Gut. Mit solchen Aktionen werden auch Redakteure, die sachlich
und kenntnisreich berichten in Misskredit gebracht.¿
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