Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Bund-Länder-Kooperation bei der inneren
Sicherheit:
Hövelmann warnt vor Überzentralisierung
26.11.2007, Magdeburg – 357
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 357/07
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 357/07
Magdeburg, den 26. November 2007
Sperrfrist: heute, 26.11.2007,
20.00 Uhr
Bund-Länder-Kooperation bei der inneren
Sicherheit:
Hövelmann warnt vor Überzentralisierung
Sachsen-Anhalts
Innenminister Holger Hövelmann (SPD) hat vor einer Überzentralisierung im
Bereich der inneren Sicherheit gewarnt. Bei einer Veranstaltung der
sachsen-anhaltischen Landesvertretung in Berlin zu diesem Thema unterstrich
Hövelmann, im Grundgesetz seien die Rechte des Bundes gezielt auf wenige,
konkret beschriebene Fälle eingegrenzt worden: ¿Das ist die bewusste
Konsequenz aus den Missbrauchsmöglichkeiten in einem zentralistischen Staat und
aus den historischen Erfahrungen im Nationalsozialismus.¿
Der Minister plädierte dafür, die anstehende Novellierung des Gesetzes
über das Bundeskriminalamt nicht durch eine ¿Überfrachtung¿ zu gefährden. Das
gelte insbesondere für die vom Bundesinnenminister geforderte
Onlinedurchsuchung: ¿Vom Bundesverfassungsgericht sind dazu grundlegende
Aussagen zu erwarten. Es gibt keine Notwendigkeit, dieser Entscheidung
vorzugreifen.¿ Hövelmann bekräftigte, dass er dem Instrument skeptisch
gegenüberstehe: ¿Einem tiefgreifenden Eingriff in die Privatsphäre steht ein
zweifelhafter Nutzen gegenüber. Jeder halbwegs intelligente Terrorist oder
andere Straftäter wird in der Lage sein, die für die Sicherheitsbehörden
interessanten Daten offline zu speichern. Für notwendige Überwachungen des
E-Mail-Verkehrs und von Internetdaten sowie für die Beschlagnahme von
Datenträgern gibt es bereits heute die rechtlichen Voraussetzungen.¿
Eindeutig ablehnend
äußerte sich Hövelmann zum Abschuss entführter Zivilflugzeuge. ¿Das
Verfassungsgericht hat glasharte Vorgaben gemacht. Der Staat darf keine
unbeteiligten Bürgerinnen und Bürger töten. Diese Festlegung lässt sich durch
keine gesetzgeberische Verrenkung umgehen.¿
Hövelmann
unterstrich, Deutschland habe als Bundesstaat eine gut funktionierende
Sicherheitsarchitektur mit klarer Aufgabenverteilung. ¿Für eine Vermischung der
Zuständigkeiten gibt es keinen Grund¿, sagte er mit Blick auf den vom
Bundesinnenminister immer wieder ins Gespräch gebrachten Einsatz der Bundeswehr
im Inland. ¿Für die Abwehr neuer Gefährdungen wie zum Beispiel durch
islamistischen Terror brauchen wir im Zweifelsfall hochspezialisierte Fachleute
und gut geschulte Polizistinnen und Polizisten, aber bestimmt keine gepanzerte
Hilfspolizei. Das ist auch den Soldatinnen und Soldaten nicht
zuzumuten.¿
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