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Staatssekretär Erben bei
Diskussionsveranstaltung der Heinrich Böll-Stiftung / Ein NPD-Verbotsverfahren
macht klar: Neonazis haben keinen Platz im demokratischen Staat
06.11.2007, Magdeburg – 320
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 320/07
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 320/07
Magdeburg, den 6. November 2007
Staatssekretär Erben bei
Diskussionsveranstaltung der Heinrich Böll-Stiftung / Ein NPD-Verbotsverfahren
macht klar: Neonazis haben keinen Platz im demokratischen Staat
Staatssekretär Rüdiger Erben (SPD) erläuterte am heutigen Dienstag
Abend in Halberstadt bei einer Podiumsdiskussion der Grünen-nahen
Heinrich-Böll-Stiftung zum Für und Wider eines NPD-Verbots die Haltung des
sachsen-anhaltischen Innenministeriums und der anderen SPD-Innenminister.
¿Neonazis haben im demokratischen Staat keinen Platz. Wir erwarten von allen
Institutionen der Zivilgesellschaft und von engagierten Bürgerinnen und
Bürgern, dass sie entschieden gegen Rechtextreme auftreten und ihrer Propaganda
keinen Raum geben. Eine solche Haltung erfordert Mut. Diesen Mut können wir nur
dann einfordern, wenn die Verfassungsorgane mit ihren eigenen Möglichkeiten
gegen rechts voran gehen¿, so Erben.
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) sei einer der
ersten gewesen, die den Anstoß für eine neue Verbotsdiskussion gaben, erinnerte
der Staatssekretär. ¿Damit wollten wir auch auf die Entwicklungen in Sachsen
und Mecklenburg-Vorpommern reagieren, wo die NPD mühelos in die Landtage
einzog¿, sagte Erben. ¿Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung
von der NS-Diktatur gilt die Forderung: Wehret den Anfängen! Ein
Verbotsverfahren kann nur greifen, wenn sich eine verfassungswidrige Partei
noch nicht dauerhaft fest parlamentarisch etabliert hat.¿
Erben bezeichnete es als ¿widersinnige Situation¿, dass die Feinde der
Demokratie mit Steuergeldern wie Wahlkampfkostenerstattung und Fraktionsgelder
gestärkt werden. Auch der Polizei sei die Situation immer weniger zuzumuten:
¿Ständig müssen wir Polizistinnen und Polizisten in Einsätze zum Schutz von
NPD-Demonstrationen schicken, obwohl wir wissen, dass die Partei diese
Kundgebungen zu Propaganda gegen die Demokratie nutzt. Mahnwachen der NPD
müssen abgeschirmt werden, selbst wenn sie in Wahrheit eine antisemitische
Provokation gegen den israelischen Botschafter darstellen, wie hier in
Halberstadt geschehen. Diese Situation ist für eine wehrhafte Demokratie auf
Dauer untragbar.¿
Der Staatssekretär verwahrte sich gegen die Behauptung, ein
Verbotsverfahren solle die politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung
mit dem Rechtsextremismus ersetzen. ¿Das Parteienprivileg verhindert aber
wirksame Maßnahmen gerade auf der kommunalen Ebene gegen Volksverhetzung und
andere Propagandadelikte. Die Stärkung demokratischen Bewusstseins etwa in den
Schulen wird doch erheblich erschwert, wenn vor dem Schulhof eine ,legale`
Partei gegen Toleranz und Völkerverständigung hetzen kann. Natürlich wird ein
Verbot das rechtsextreme Gedankengut nicht beseitigen, aber es verschafft uns
unvergleichlich bessere Möglichkeiten, es zu ächten¿, sagte Erben.
In jedem Fall setze ein Verbotsantrag eine sorgfältige rechtliche
Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen voraus, unterstrich der Staatssekretär.
Geboten sei auch eine Berücksichtigung der verfahrensrechtlichen Konsequenzen
aus dem Minderheitenvotum, an dem das Verfahren beim Bundesverfassungsgericht
2003 scheiterte. Zu diesem Weg hätten sich die SPD-Innenminister entschlossen.
Über die Erfolgsaussichten äußerte sich Erben zuversichtlich: ¿Nach
jahrzehntelangem Schwanken zwischen offener Sympathie und taktischer Abgrenzung
gegenüber den neonazistischen Kameradschaften hat sich die NPD für den
schamlosen Weg der Einbeziehung dieser Kräfte entschieden. Die
(anti-)parlamentarische Praxis der NPD im sächsischen Landtag und anderswo
zeigt unmissverständlich, wes Geistes Kind diese Partei ist: Verachtung für die
Demokratie, Verspottung der Opfer des NS-Terrors, antisemitische Provokationen
und Hass gegen Ausländer und Andersdenkende kennzeichnen ihre politischen
Aktivitäten. Wir meinen: Damit muss jetzt Schluss sein.¿
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