Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Regierungserklärung von Ministerpräsident
Böhmer: ?Sachsen-Anhalt auf dem Weg in eine offene Gesellschaft?
11.10.2007, Magdeburg – 545
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 545/07
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 545/07
Magdeburg, den 11. Oktober 2007
Regierungserklärung von Ministerpräsident
Böhmer: ¿Sachsen-Anhalt auf dem Weg in eine offene Gesellschaft¿
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer hat in
der heutigen Sitzung des Landtages von Sachsen-Anhalt eine Regierungserklärung
zum Thema: ¿Sachsen-Anhalt auf dem Weg in eine offene Gesellschaft¿ abgegeben,
die folgende wesentliche Kernaussagen beinhaltet:
1.
Eine offene Gesellschaft wäre eine
sinnentleerte Gesellschaft, wenn sie ohne innere Bindungswerte bliebe. Sie ist anfällig für ideologische Versprechungen
und nur gewachsenen und gefestigten Demokratien zumutbar. Gesellschaften werden
zusammengehalten durch einen Grundbestand verbindlicher Werte und eine
motivierende Idee.
2.
Offene Gesellschaften sind
besonders dann verführbar, wenn soziale Probleme Zweifel am Funktionieren der
Demokratie aufkommen lassen. Diese
Zweifel sind uns durch Umfragen bestätigt worden. Deshalb haben wir mehrere
Programme aufgelegt, die die schulische Ausbildung verbessern und die
berufliche Eingliederung auch für Problemjugendliche erleichtern sollen. Deshalb
ist es aber auch notwendig, ein gemeinsames Verfassungs- und
Demokratieverständnis aufzubauen und ein auf Toleranz und Respekt vor der Würde
des Anderen beruhendes verbindliches Wertegerüst zu vereinbaren. Das kann auch
eine offene Gesellschaft zusammenhalten.
3.
Nach
der abgeschlossenen Transformation der Staats- und Rechtsstrukturen und nachdem
der wirtschaftliche Transformationsprozess seine Talsohle durchschritten hat,
müssen wir jetzt selbstkritisch feststellen, dass wir dem mentalen Transformationsprozess
zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet haben. ... Wir alle waren zu sehr
mit uns selbst beschäftigt und mit der Lösung aktueller Probleme im ständigen
Wandel. Niemand hatte Zeit für demokratietheoretische Diskussionen.
4.
Wenn
wir jetzt aus dem ¿Sachsen-Anhalt-Monitor¿ erfahren, dass
eine überwiegende Mehrheit das Demokratieprinzip als erstrebenswert empfindet,
aber über die von uns praktizierte Art ein noch größerer Teil unserer Bürger
schwer enttäuscht ist, dann können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
.... die
repräsentative Demokratie ist erklärungsbedürftig. Die Sachzusammenhänge,
aus denen heraus wir entscheiden müssen, sind es auch. Wir müssen uns mehr Zeit nehmen, sie zu
erklären.
Ich bin dankbar für
jeden schüchternen Versuch unserer Medien , einen solchen klärenden
Diskussionsprozess zu begleiten.
Zusammen mit der
Landeszentrale für politische Bildung werden wir in einer Bildungsoffensive diese
demokratietheoretischen Grundlagen und Sachzusammenhänge besser vermitteln
müssen. Die Fortführung der universitären Nachqualifizierung und die
Lehrerfort- und -weiterbildung im Fach Sozialkunde ist eine zwingende Konsequenz
aus den Befragungsergebnissen.
Wir haben gemeinsam die Chance,
besser zu werden. Dabei werden wir aber
noch viel Verständnis füreinander brauchen.
5.
Wenn
die günstige wirtschaftliche Entwicklung noch deutlicher den Arbeitsmarkt
entlastet, wird sie auch deutlicher in der Bevölkerung erlebbar sein. Deshalb
werden wir in diesem Bereich auch weiterhin unsere Prioritäten setzen. Erfolg
schafft Selbstvertrauen und Selbstbestärkung. Damit dürfte auch das
Vertrauen in jene Strukturen wachsen, die diesen Erfolg mit aufgebaut haben.
Impressum:
Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Hegelstraße 42
39104 Magdeburg
Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
Mail:
staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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