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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

Agrarbericht 2007 vorgestellt
Wernicke: Anpassungsdruck an Landwirtschaft steigt weiter

02.10.2007, Magdeburg – 104

  • Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie

 

 

 

 

 

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.:

104/07

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Landwirtschaft und

Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 104/07

 

 

 

Magdeburg, den 1. Oktober 2007

 

 

 

Agrarbericht 2007 vorgestellt

Wernicke: Anpassungsdruck an Landwirtschaft steigt weiter

 

 

 

 

 

Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke hat heute

bei der Vorstellung des Agrarberichtes 2007 eingeschätzt, dass das vergangene

Wirtschaftsjahr insgesamt positiv zu bewerten ist und auch die diesjährigen

Ernteergebnisse die Erwartungen erfüllt. Im Wirtschaftsjahr 2005/06 konnten die

Einzelunternehmen im Haupterwerb Gewinne von durchschnittlich 197 Euro/Hektar

oder ca. 45.000 Euro/Unternehmen erzielen. Im Jahr zuvor waren es 300

Euro/Hektar oder knapp 70.000 Euro/Unternehmen. Damit reichten die Ergebnisse

nicht an das Rekordjahr 2005 heran. Das sei auf Grund des Witterungsverlaufes

und der Marktentwicklung so auch nicht zu erwarten gewesen. Die geringeren

Gewinne führten zu einer deutlich schlechteren, aber dennoch im Durchschnitt

ausreichenden Liquidität der Betriebe, so die Ministerin. Bei der Ernte des

Wirtschaftsjahres 2005/2006 hätten die Erträge bei Zuckerrüben um 13 Prozent

und bei Kartoffeln von 424 auf 347 Dezitonne/Hektar abgenommen. Die Preise für

pflanzliche Produkte entwickelten sich zwar positiv, hätten aber die Ausfälle

bei Getreide nicht ausgleichen können. Die Preise bei Schweinefleisch seien auf

einer Talfahrt und hätten einen Tiefpunkt erreicht, so die Ministerin.

 

Die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt sei dennoch

gut aufgestellt. Wernicke: ¿Das ist in erster Linie dem hohen Einsatz der

Landwirte und umfassenden Investitionen zu verdanken.¿ Das Land habe diesen

Prozess begleitet, um die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu

sichern. 2006 wurden im Rahmen der Programme der Investitionsförderung 346

Unternehmen mit 20,6 Mio. Euro gefördert. Ein Schwerpunkt der Förderung lag im

Bereich der Tierproduktion. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden in diesem

Bereich insgesamt 1.558 Bewilligungen in Höhe von zusammen 96,6 Mio. Euro

ausgesprochen. Im Rahmen aller Agrarumweltmaßnahmen wurden 2006 4.785

Bewilligungen für entsprechende Maßnahmen auf einer Fläche von insgesamt

348.000 Hektar mit einem Gesamtvolumen von rund 33 Mio. Euro ausgesprochen.

Schwerpunkt in diesem Bereich waren die Programme ¿markt- und

standortangepasste Landbewirtschaftung¿ und ¿Vertragsnaturschutz¿.

 

Die Ministerin verwies darauf, dass die geplanten

Vorgaben der EU und des Bundesgesetzgebers zukünftig die Rahmenbedingungen der

landwirtschaftlichen Produktion in Sachsen-Anhalt stärker als bisher bestimmen

werden. Wernicke: ¿Der Anpassungsdruck wird weiter ansteigen.¿ Nach

Verlautbarungen aus der EU-Kommission sei bei den Direktzahlungsmitteln mit

Kürzungen zu rechnen. Würde sich die Kommission durchsetzen, bliebe nichts von

dem Versprechen der EU, die 2003 Verlässlichkeit zugesichert habe. Agrarpolitik

müsse aber angesichts langer Investitionszeiträume verlässlich sein, so die

Ministerin.

 

Nach ersten Berechnungen des Ministeriums würde das

Land durch die degressive Kürzung bis 90 Mio. Euro an Direktzahlungen

verlieren. Davon wären insgesamt ca. 1060 Betriebe betroffen, so die

Ministerin. Deshalb habe sich Sachsen-Anhalt in der vergangenen Woche bei der

Agrarministerkonferenz für eine Intervention des Bundes gegenüber der EU

ausgesprochen, so die Ministerin. Wernicke forderte: ¿Die Leistungen auf jedem

bewirtschafteten Hektar bzw. bei jeder Produktionseinheit müssen EU-weit gleich

bewertet werden.¿

 

Sie begrüßte dagegen die von der EU diskutierten

Änderungsvorschläge wie den Wegfall der Milchquote ab 2015 oder die weitere

Entkopplung produktbezogener Zahlungen. Positiv wertete sie, dass die

EU¿Kommission die Verordnung zur Reduzierung des Flächenstilllegungssatzes auf

Null in Kraft gesetzt hat. Damit seien erforderliche Sicherheiten für die

Anbauplanung des Jahres 2008 gegeben. Als Folge könnte somit eine Entkrampfung

der Marktsituation im Getreidebereich erwartet werden, so die Ministerin.

 

Wernicke sieht durch die Diskussionen um steigende

Lebensmittelpreise die Land- und Ernährungswirtschaft wieder verstärkt in den

Blick der Öffentlichkeit gerückt. Dadurch habe sich die Einstellung der

Bevölkerung zur Land- und Ernährungswirtschaft geändert. Die Arbeit der

Landwirte und der Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft erfahre wieder eine

stärkere Wertschätzung. Wernicke: ¿Dem Verbraucher ist klar geworden, dass

Lebensmittel wertvoll sind.¿ Der Verbraucher könne mit seiner Kaufentscheidung

wesentlich zur Stärkung der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft

beitragen. Regionale Produkte seien immer stärker nachgefragt, so die

Ministerin. Wernicke: ¿Milch darf soviel kosten wie Bier oder Wein.¿

 

Der Anteil der Landwirtschaft an der gesamten

Bruttowertschöpfung beträgt in Sachsen-Anhalt 1,7 Prozent. Er ist damit doppelt

so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Der Anteil der Erwerbstätigen in der

landwirtschaftlichen Produktion liegt bei 3,25 Prozent. Der Bundesdurchschnitt

beträgt dagegen 2,3 Prozent. Mit 17 Prozent an der Landesbruttowertschöpfung

liegt der Anteil der Ernährungswirtschaft doppelt so hoch wie auf Bundesebene. In

der Ernährungsindustrie des Landes sind rund 21.000 Arbeitskräfte beschäftigt.

 

Der Agrarbericht erscheint jährlich und umfasst die

Bereiche Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft und den Tierschutzbericht. Dazu

werden im Wesentlichen die Daten des Vorjahres berücksichtigt.

 

Bei Rückfragen: Thomas Kunstmann 0391/5671800 oder

0151/59 23 44 91

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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