Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Innenminister Holger Hövelmann stellt die
Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) für das 1. Halbjahr
2007 vor
25.07.2007, Magdeburg – 183
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 183/07
Ministerium des Innern -
Pressemitteilung Nr.: 183/07
Magdeburg, den 25. Juli 2007
Innenminister Holger Hövelmann stellt die
Entwicklung der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) für das 1. Halbjahr
2007 vor
- Trend
rückläufig, aber kein Grund zur Entwarnung
- Schwerpunkt: Rechtsmotivierte Straftaten mit hohem Anteil von
Propagandadelikten
- Vorgezogene
organisatorische Maßnahmen in künftigen Polizeirevieren sollen Staatsschutz
stärken
Das
erste Halbjahr des Vorjahres wies einen besorgniserregenden Anstieg von
politisch motivierten Straftaten auf. Um dem entgegen zu wirken, wurden
speziell auf die Bekämpfung dieser Kriminalitätsform abgestimmte Maßnahmen
eingeleitet. Die Vorstellung der Statistik zur PMK für das 1. Halbjahr 2007
bietet die Gelegenheit, ein Resümee zu ziehen, kann aber nur eine erste
Bewertung der derzeitig vorliegenden Zahlen sein.
Innenminister
Holger Hövelmann (SPD): ¿Trotz eines sich abzeichnenden positiven Trends ist
es für ein Nachlassen in unseren Bemühungen zur Bekämpfung der politisch
motivierten Kriminalität zu früh. Die Aktionsfelder der rechtsextremistischen
Szene haben sich verschoben bzw. verlagert, sind schwerer fassbar und damit
bedrohlicher geworden. Deshalb ist es weiterhin wichtig, die politische
Diskussion um richtige Strategien gegen Rechtsextremismus zu führen.¿
Mit
462 politisch motivierten Straftaten ist im Vergleich zum 1. Halbjahr 2006
(859 Delikte) ein Rückgang um 397 Straftaten zu registrieren. Bei den
Gewaltstraftaten wurden 56 Fälle
(- 59,6%) weniger verzeichnet.
Überwiegend
handelt es sich wie in den zurückliegenden Jahren um rechtsmotivierte
Straftaten mit einem Anteil von annähernd 54 %. Linksmotivierte Straftaten
nehmen einen Anteil von 11 % und politisch motivierte Straftaten durch
Ausländer einen Anteil von 0,4 % ein. In 34,8 % der Fälle handelt es sich um
sonstige Straftaten.
Diese
konnten bisher nicht einem Phänomenbereich zugeordnet werden oder die
Feststellung einer expliziten politischen Motivation war auf Grund mangelnder
Anhaltspunkte nicht möglich. Dennoch werden diese Straftaten bei der Erstellung
von Lagebildern berücksichtigt.
Die
Zahl der von ¿Rechten¿ begangenen Straftaten ist auf 248 Delikte zurück
gegangen. Hier dominieren, trotz eines Rückgangs, die sogenannten Propagandadelikte
mit annähernd 76%.
Prozentual
noch deutlicher als bei den rechtsmotivierten Delikten sind die Abweichungen
bei den linksmotivierten Straftaten mit einem Rückgang um 69,6 %
(-117 Fälle) auf 51 Delikte.
Gewaltstraftaten
durch rechte Straftäter sind um 27 Fälle auf 31 Delikte und linksmotivierte
Gewaltstraftaten um 20 Fälle auf 7 Delikte zurück gegangen.
Entwicklung
der politisch motivierten Straftaten der 1. Halbjahre 2003 bis 2007
Motivation
1. Hj. 2003
1. Hj. 2004
1. Hj. 2005
1. Hj. 2006
1. Hj. 2007
Politisch motivierte Straftaten ¿rechts¿
davon
fremdenfeindliche
Straftaten[1]
antisemitische
Straftaten1
207
38
13
266
45
24
404
48
29
555
72
20
248
22
11
Politisch motivierte Straftaten ¿links¿
26
27
102
168
51
Politisch motivierte Ausländerkriminalität
2
6
6
5
2
Politisch motivierte Kriminalität insgesamt
249[2]
348[3]
586[4]
859[5]
462[6]
Motivation
1. Hj. 2003
1. Hj. 2004
1. Hj. 2005
1. Hj. 2006
1. Hj. 2007
Politisch motivierte Gewaltdelikte ¿rechts¿
davon
fremdenfeindliche
Gewaltdelikte1
antisemitische
Gewaltdelikte1
20
9
2
31
9
1
34
8
1
58
27
0
31
10
0
Politisch motivierte Gewaltdelikte ¿links¿
8
7
32
27
7
Politisch motivierte Gewaltdelikte durch
Ausländer
1
2
4
4
0
Politisch motivierte Gewaltdelikte insges.
29
42[7]
71[8]
94[9]
38
Es
konnten 51,3% (1. Hj. 2006:57,2 %) der Fälle aufgeklärt werden. Ursächlich
hierfür ist insbesondere die geringere Anzahl von aufgeklärten Straftaten bei
den Propagandadelikten von 53,5% auf 46,1%. Für politisch motivierte
Gewaltstraftäter ist das Entdeckungsrisiko nach wie vor sehr hoch. Hier liegt
die Aufklärungsquote bei 71,1%, bei rechtsmotivierten Gewaltstraftaten liegt
sie sogar bei 74,2%.
Von
den insgesamt 294 ermittelten Tatverdächtigen waren 95 % männlich. 172
Tatverdächtige sind rechtsmotivierte Straftäter und 32 sind linksmotivierte
Straftäter. Sorge bereitet weiterhin der sehr hohe Anteil von
Jungtatverdächtigen (Tatverdächtige unter 21 Jahren) mit 56,5 %. Hier ist ein
Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum (52,8%) um 3,7 Prozentpunkte
festzustellen. Bei den rechtsmotivierten Straftätern sind 52,9 %
Jungtatverdächtige. Die Altersgruppe von 21 bis unter 24 Jahren weist einen
Anteil von 27,3 % auf, so dass über 80 % der rechtmotivierten Täter unter 24
Jahren sind.
Der
Innenminister: ¿Die momentan zu verzeichnenden geringeren Fallzahlen deuten
darauf hin, dass die im 2. Halbjahr 2006 intensivierten polizeilichen Maßnahmen
sowie die vielfältigen Aktivitäten und Initiativen im gesellschaftlichen
Bereich im vergangenen Jahr nun erste Wirkung gezeigt haben. Auf Grund der
anhaltend hohen Anzahl von Jungtatverdächtigen bilden weiterhin präventive
Maßnahmen in den Bereichen Bildung
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