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Innenminister Holger Hövelmann hält Grußwort
bei der Eröffnung der Ausstellung ?Opfer. Kampagnen gegen häusliche Gewalt und
sexuelle Misshandlungen von Frauen und Kindern? in Wolfen
11.05.2007, Magdeburg – 109
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 109/07
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 109/07
Magdeburg, den 11. Mai 2007
Sperrfrist: 11.05.07, 18.00
Uhr
Innenminister Holger Hövelmann hält Grußwort
bei der Eröffnung der Ausstellung ¿Opfer. Kampagnen gegen häusliche Gewalt und
sexuelle Misshandlungen von Frauen und Kindern¿ in Wolfen
Innenminister Holger Hövelmann, der die Schirmherrschaft
für die Ausstellung ¿Opfer. Kampagnen gegen häusliche Gewalt und sexuelle
Misshandlungen von Frauen und Kindern¿ des ¿Weissen Rings e.V.¿ übernommen hat,
hielt im Rahmen der feierlichen Eröffnung dieser Ausstellung heute ein
Grußwort.
Auszüge aus dem Grußwort:
Was geht uns etwas an, wenn
nicht Gewalt, die Kindern angetan, die Ehefrauen zugefügt wird. ...Jeder muss
es begreifen ¿ prügelnde Väter oder Mütter, Eltern, die den sexuellen
Missbrauch ihrer Kinder zulassen, Männer, die ihren Ehefrauen Gewalt antun ¿
das sind Menschen, die natürlich bestraft werden müssen, aber diese ¿Monster¿
brauchen auch Hilfe. Es ist zu kurz gedacht, wenn diese Menschen nur
weggesperrt werden. Wir brauchen beides, sowohl die Sanktionen als auch die
Hilfsangebote für Opfer und Täter ...
Wir leben in einer Gesellschaft,
die sich mehr und mehr zu einer hedonistischen Spaßgesellschaft zu entwickeln
scheint. Egozentrik ist schick, Geiz ist geil. Familienstrukturen brechen
auseinander, Patchworkfamilien sind Normalität geworden... In den Betrieben
braucht man Ellenbogen ¿ der Überlebenskampf macht einsam. Um so wichtiger sind
Menschen geworden, die sich ehrenamtlich engagieren. Die hinschauen, wo andere
wegsehen. Die sich kümmern, wo der Staat es nicht oder nicht ausreichend tut.
Die Damen und Herren vom ¿Weissen Ring¿ sind solche engagierten ¿Kümmerer¿. Sie
sehen die Opfer. Sie sind für die Betroffenen da, übernehmen für eine gewisse
Zeit das Ruder und helfen durch die Strudel der Ereignisse, in die ein Opfer
gerissen wird. Sie unternehmen aber noch mehr. Nicht nur das Helfen in
Notsituationen, sondern vor allem auch das Darauf-aufmerksam-machen ist wichtig
...
Eine Ausstellung wie diese, die
aufrüttelt, die die Wahrnehmung schärft, ist mindestens genauso bedeutsam, wie
die direkte Opferhilfe. Jede Tat, die dadurch eher ans Licht gebracht wird,
beendet das Martyrium des Opfers genau dann, wenn eingegriffen wird. Also: Wir
müssen alle genauer hinsehen. Wahrnehmen. Fragen stellen. ... Lieber einmal
öfter fragen, als einmal zu oft weggesehen!
Unterbinden Sie sexuellen
Missbrauch ¿ wenn Sie als Lehrer oder Arzt, als Nachbarin oder Kollegin einen
Verdacht haben, dann verdrängen Sie diesen Verdacht nicht. Suchen Sie Hilfe bei
den Profis ¿ wenden Sie sich z.B. an die Ehrenamtlichen vom ¿Weissen Ring¿ ...
Ich wünsche dieser Ausstellung
viele Besucherinnen und Besucher. Ich wünsche mir, dass die Bilder nicht nur
schockieren oder Mitleid erregen, sondern auch die Notwendigkeit des eigenen
Hinschauens begreiflich machen. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des ¿Weissen Rings¿, die diese Ausstellung ermöglicht haben. In
diesem Zusammenhang sei es mir gestattet, auch die Arbeit dieser
Hilfsorganisation zu würdigen. Nicht nur, dass die Helferinnen und Helfer ehrenamtlich
arbeiten, sie leisten vor allem auch eine unglaublich schwierige Arbeit, die
besonders seelisch sehr belastend ist. Die oftmals wütend und traurig macht.
Die aber auch von den Opfern als wirklich wohltuend und hilfreich empfunden
wird. Dafür an dieser Stelle mein aufrichtiger Dank!
Die Studentinnen und Studenten
der Bauhaus-Universität Weimar muten uns ihre Bilder zu ¿ weil sie wollen, dass
aus der Zumutung Mut wird. Mut zum Hinsehen, Mut zum Einschreiten, Mut zum
Helfen. Und diesen Mut wünsche ich uns allen.
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