Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Landesregierung in Sachsen-Anhalt zieht
Bilanz des ersten Regierungsjahres: Alle großen Reformvorhaben auf den Weg
gebracht
24.04.2007, Magdeburg – 179
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 179/07
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 179/07
Magdeburg, den 24. April 2007
Landesregierung in Sachsen-Anhalt zieht
Bilanz des ersten Regierungsjahres: Alle großen Reformvorhaben auf den Weg
gebracht
¿Über das Tempo bin ich selbst
überrascht. Wir haben in einem Jahr alle großen Reformvorhaben auf den Weg
gebracht.¿ Das sagte heute, am ersten Jahrestag der gegenwärtigen Koalition in
Sachsen-Anhalt, Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer. Er zog gemeinsam
mit seinen Ministerinnen und Ministern Bilanz im Rahmen einer Pressekonferenz
in der Magdeburger Staatskanzlei.
1. Reformvorhaben
Für
sämtliche im Koalitionsvertrag festgelegten großen Reformvorhaben seien die
Weichen gestellt worden. Böhmer nannte die Neuordnung
der Gerichtslandschaft , die Strukturreform
der Finanzverwaltung , die Polizeistrukturreform
sowie die Vorbereitung der Gemeindegebietsreform .
Gemeinsamer Nenner aller Reformen sei es, zukunftsfähige Verwaltungs- und
Kommunalstrukturen zu schaffen, die sowohl der demografischen Entwicklung
Rechnung trügen wie auch dem Wunsch nach bürgernahem, effizientem
Verwaltungshandeln.
2. Konsolidierung Landesfinanzen
Mit der geringsten
Neuverschuldung seit Bestehen des Landes in 2006, der Aufstellung des
Haushaltes 2007 mit einer nochmals abgesenkten Nettokreditaufnahme, dem
Personalentwicklungskonzept 2007 ¿ 2020 und der Mittelfristigen Finanzplanung
2006 ¿ 2010 sei der Weg strikter
Ausgabenpolitik beschritten worden. Ziel sei die Rückführung der
Nettoneuverschuldung auf Null bis zum Jahr 2010 und der Beginn der Schuldentilgung
ab 2011. Mit dem Auslaufen des Solidarpaktes II im Jahr 2019 wolle und müsse
Sachsen-Anhalt wirtschaftlich auf eigenen Füßen stehen. Dazu sollen auch der
Pensionsfonds für Neuverbeamtungen ab 2007 und die ¿Zukunftsstiftung
Sachsen-Anhalt¿ beitragen, die zusätzliche öffentliche und private Finanzmittel
für innovative Projekte erschließen soll.
3. Wirtschaftliches Wachstum
¿2006
war wirtschaftlich das bislang beste Jahr
für Sachsen-Anhalt¿, unterstrich Böhmer. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um drei
Prozent und damit stärker als im Bundesdurchschnitt, die Bruttowertschöpfung im
Verarbeitenden Gewerbe um 12,1 Prozent. Im Export gab es wertmäßig eine Steigerung
um fast ein Drittel. Das spiegelte sich auch positiv auf dem Arbeitsmarkt
wider. Erstmals seit 1990 gab es einen Zuwachs bei den sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten um 2,3 Prozent, die Arbeitslosenquote sank selbst im Winter unter
18 Prozent.
Böhmer führte dies auch
auf die veränderte Förderpolitik
zurück. Sie ermöglicht jetzt wieder Mehrfachförderungen bei
Erweiterungsinvestitionen und kurbelt damit das Investitionsgeschehen an. Auch
die Neuausrichtung der Investitionsbank
trägt dazu bei. Mit ihr wird das Handlungsspektrum in der Förderung durch am
Kapitalmarkt refinanzierte, vom Landeshaushalt weitgehend unabhängige
Darlehensprodukte erweitert.
4. Zukunftsthemen
Auch bei wichtigen
Zukunftsthemen sei Sachsen-Anhalt gut aufgestellt.
Vorreiterrolle bei regenerativen
Energien
So habe sich
Sachsen-Anhalt zu einem Standort für
regenerative Energien entwickelt habe. Dies sei nicht nur
klimapolitisch, sondern auch wirtschaftlich von großer Bedeutung, unterstrich
der Ministerpräsident. So betrug der Anteil erneuerbarer Energien beim Strom im
Jahr 2005 mehr als 20,5 Prozent. Beim Primärenergieverbrauch waren Ende 2004
immerhin schon 4,6 Prozent erreicht. In Wolfen/Thalheim entsteht einer der
weltweit leistungsstärksten Solarstandorte. Die Landesregierung fördert diese
Entwicklung durch ihr beträchtliches finanzielles Engagement beim Aufbau eines
Fraunhofer-Forschungszentrums für Silicium-Photovoltaik in Halle. Gemeinsam mit
den Aktivitäten der Windenergiebranche und den Erfolgen bei der Biodiesel- und
Bioethanolproduktion nimmt Sachsen-Anhalt damit eine Vorreiterrolle auf dem
Gebiet der regenerativen Energien ein.
Klimawandel
Den Herausforderungen
des Klimawandels will die Landesregierung mit einer Doppelstrategie begegnen: Der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen
soll weiter verringert und der Anteil erneuerbarer Energien gesteigert werden.
Kabinettvorlagen mit klimapolitischer Relevanz sollen künftig auch hinsichtlich
ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel bewertet werden. Eine interministerielle
ressortübergreifende Arbeitsgruppe ¿Klimawandel¿ soll Anpassungsstrategien an
den Klimawandel entwickeln, wie auch das Klimaschutzprogramm des Landes
überarbeitet wird. Ziel sei eine dauerhafte
Verhaltensänderung , in der die Umweltbildung eine große Rolle
spielen soll.
Modellprojekt ¿Bürgerarbeit¿
Den Herausforderungen
einer zunehmend technisierten Arbeitswelt, die weniger Begabten kaum Chancen
auf einen regulären Arbeitsplatz lässt, begegnet Sachsen-Anhalt mit dem
Modellprojekt ¿Bürgerarbeit¿. Mit dem Projekt habe man zum einen bewiesen, dass
bei voller Konzentration auf die Vermittlungstätigkeit ein Großteil der
Arbeitslosen wieder in Beschäftigung gebracht werden könne. Zum anderen eröffne
¿Bürgerarbeit¿ auch all jenen eine sinnvolle
Beschäftigungsperspektive , die auf dem regulären Arbeitsmarkt
momentan chancenlos seien, betonte Böhmer. Nach den guten Erfahrungen in Bad
Schmiedeberg und Barleben soll das Modellprojekt noch in diesem Jahr auf
Sangerhausen ausgedehnt werden.
Bildung und Wissensgesellschaft
Die moderne
Wissensgesellschaft fordere zunehmend mehr und besser ausgebildete Menschen,
hob der Ministerpräsident hervor. Schwerpunkt der Bildungspolitik sei daher die
inhaltliche Profilierung und Stärkung der
einzelnen Schulformen . Im Mittelpunkt steht dabei die Lehrplanreform
für die Sekundarschule mit dem Ziel, die allgemeine Ausbildungsreife zu
profilieren, die wesentlichen Kernkompetenzen zu stärken und regelmäßige
Begegnungen der Schülerinnen und Schüler mit der Arbeitswelt zur
Berufsvorbereitung in den Lehrplan zu integrieren. Schulübergreifend soll die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus optimiert
werden.
Im Hochschul- und Wissenschaftsbereich werden
die Standortprofilierung und Schwerpunktbildung
weiter fortgeschrieben. Besonders geförderte Schwerpunkte sind die
Materialwissenschaften/Nanostrukturierte Materialien, die Biowissenschaften,
die Neurowissenschaften und Ingenieurwissenschaften sowie die
geisteswissenschaftlichen Schwerpunkte Aufklärung und Religion sowie
Orientwissenschaften.
Kulturinvestitionen
Auch als Kulturland
habe sich Sachsen-Anhalt gut entwickelt. Der Ministerpräsident wies auf
beachtliche Kulturinvestitionen hin und nannte beispielhaft das Luthergeburtshausensemble,
das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, die Stiftung Moritzburg und den
Domschatz Halberstadt. Die Europarats- und Landesausstellung ¿Heiliges
Römisches Reich Deutscher Nation 962 ¿ 1806¿ in Magdeburg und die ¿Kardinal-Albrecht-Ausstellung¿
in Halle hätten das kulturelle Profil Sachsen-Anhalts bundesweit gestärkt.
Nichtraucherschutz
Als zweites Bundesland überhaupt hat Sachsen-Anhalt
ein Nichtraucherschutzgesetz auf den Weg gebracht. Danach ist das Rauchen in
Krankenhäusern, Schulen, Kindertagesstätten, Pflegeheimen, in der
Landesverwaltung und in anderen öffentlichen Gebäuden verboten. Nachdem sich
die Ministerpräsidentenkonferenz auf einen weitgehenden Nichtraucherschutz in
Gaststätten verständigt habe, solle der Gesetzentwurf entsprechend erweitert
werden. Ziel sei ein konsequenter
Nichtraucherschutz , betonte der Regierungschef.
Stadtumbau Ost
Die Aufwertung der Städte ist ein wichtiges
Anliegen der Landesregierung. Erstmals gelang es, die ¿städtische Dimension¿ in
den Mittelpunkt programmatischer Überlegungen für die Strukturfondsperiode 2007
¿ 2013 der Europäischen Union zu rücken. Danach sind 60 Mio. Euro
EU-Fördermittel für den Stadtumbau vorgesehen, wovon 30 Mio. Euro auf Vorhaben
der Internationalen Bauausstellung (IBA 2010) entfallen. Ab diesem Jahr wird
beim Stadtumbauprogramm der Schwerpunkt verstärkt auf den Bereich Aufwertung
verlagert.
Demografischer Wandel
Den Herausforderungen des demografischen Wandels
begegnet das Land mit einem Bündel von Maßnahmen. Da in Sachsen-Anhalt bereits
der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz Realität sei, gehe es jetzt
um eine weitere inhaltliche Profilierung von
Kindertagesstätten , so Böhmer. Dafür ist ein 40 Millionen Euro
schweres Investitionsprogramm auf den Weg gebracht worden. Neben der
Entwicklung von Kindertagesstätten zu generationsübergreifenden
Eltern-Kind-Zentren soll auch die Seniorenpolitik
neu überdacht werden, um in einer älter werdenden Gesellschaft Seniorinnen
und Senioren besser in das gesellschaftliche Leben einzubinden.
Für den ländlichen Raum , der besonders unter dem
Wegzug junger Menschen leidet, ist rund eine
Milliarde Euro bis 2013 vorgesehen. Damit sollen vor allem regionale
Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftskraft, der Umwelt und der Stärkung
der kommunalen Daseinsvorsorge finanziert werden.
Stärkere Internationalisierung
Im Rahmen der deutschen
Ratspräsidentschaft hat Sachsen-Anhalt vielfältige Aktivitäten entwickelt, um
den europäischen Gedanken zu voranzutreiben. So nahmen beispielsweise am
EU-Projekttag landesweit 26 Schulen teil. Nach der erfolgreichen Sanierung des
landeseigenen Gebäudekomplexes ¿Zentrum der Regionen ¿ Boulevard Saint Michel¿
in Brüssel verfügt Sachsen-Anhalt auch wieder über eine attraktive Vertretung bei der Europäischen Union .
Mehrere Kooperationsprojekte mit Polen, Frankreich und Bulgarien würden die
Internationalisierung Sachsen-Anhalts vorantreiben, unterstrich Böhmer. Das von
Sachsen-Anhalt mit gegründete Europäische Chemieregionennetzwerk
konnte nicht nur weiter ausgebaut werden, sondern hat mit Wirtschaftsminister
Haseloff nun auch einen Vorsitzenden aus Sachsen-Anhalt.
Bürgerschaftliches Engagement
Um noch mehr Menschen für das
ehrenamtliche Engagement zu gewinnen, wurde das neue Internetportal www.engagiert-in-sachsen-anhalt.de
freigeschaltet. Es bietet sowohl Bürgerinnen und Bürgern, die sich engagieren
wollen, wie auch Organisationen, die mit Freiwilligen zusammenarbeiten wollen,
konkrete Informationen, Anregungen und Hintergrundwissen. Böhmer: ¿Wir brauchen
engagierte Bürgerinnen und Bürger, die das soziale und kulturelle Leben
mitgestalten. Demokratie lebt von einer aktiven
Gesellschaft .¿
5. Kampf gegen Rechtsextremismus
und Demokratiemüdigkeit
Mit der ressortübergreifenden Kampagne ¿Hingucken ¿ Für ein
demokratisches und tolerantes Sachsen-Anhalt¿ hat die
Landesregierung ihre Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und
Demokratiemüdigkeit gebündelt und verstärkt. Neben einer konsequenten
Verfolgung rechtsextremistischer Straftaten wurde vor allem die präventive
Arbeit, u. a. durch Zusammenarbeit von Polizei, Justiz, Schulen und Kommunen,
verstärkt. Außerdem sind die Kommunen per Erlass angewiesen worden, kommunale
Plätze und Einrichtungen nicht an rechtsextremistische Veranstalter zu
vergeben, wenn dadurch Gefahren für die öffentliche Sicherheit entstehen. Auch
wird jetzt monatlich im Kabinett über Probleme des Rechtsextremismus in
Sachsen-Anhalt berichtet.
Die historisch niedrige
Wahlbeteiligung bei den jüngsten Kommunalwahlen unterstreicht die
Notwendigkeit, mehr Bürgerinnen und Bürger für die Belange der Demokratie zu
interessieren und sie immun zu machen gegen die Parolen der Feinde der
Demokratie.
Impressum:
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Pressestelle
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Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
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staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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