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Ministerium stellt klar: Keine
Jugendanstalt in Halle
18.04.2007, Magdeburg – 25
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 025/07
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 025/07
Magdeburg, den 18. April 2007
Ministerium stellt klar: Keine
Jugendanstalt in Halle
Magdeburg (MJ). Sachsen-Anhalts Justizministerium hat vor dem Hintergrund
eines Berichts des Europarats über Gewalt in einigen Jugendgefängnissen klargestellt,
dass Sachsen-Anhalt seit dem Jahr 2002 eine hochmoderne Jugendanstalt in
Raßnitz betreibt. Eine Jugendanstalt in Halle existiert nicht. ¿Wir haben in
Sachsen-Anhalt eine neue und moderne Jugendanstalt in Raßnitz, in der
Wohngruppenvollzug und Einzelunterbringung zur Nachtzeit Realität sind¿, so
Justizministerin Prof. Angela Kolb. ¿In Sachsen-Anhalt sind die
Kernforderungen, die das Bundesverfassungsgericht an einen modernen
Jugendvollzug stellt, erfüllt.¿
Die Anti-Folter-Kommission des Europarates hatte im
November 2005 in Sachsen-Anhalt keine Jugendanstalt, sondern die
Justizvollzugsanstalt Halle I (¿Roter Ochse¿) besucht, in der insbesondere
männliche Untersuchungsgefangene einsitzen. Außerdem sind dort in einer
speziellen Abteilung Frauen untergebracht. Der Bericht liegt dem
Justizministerium seit Juli 2006 vor. ¿Die Arbeit der Kommission ist wichtig.
Gerade auch in einem so sensiblen Bereich wie dem Justizvollzug ist es
unabdingbar, dass auch unabhängige Fachgremien einen Blick auf die Einhaltung
der Menschenrechte haben¿, sagte die Ministerin.
Die Kommission mahnt unter anderem eine bessere
medizinische Versorgung in der Justizvollzugsanstalt Halle I an. Diese ist
unterdessen sichergestellt. So wurde eine Ärztin angestellt, zudem ist zu
Jahresbeginn eine neue Krankenabteilung eingeweiht worden. Kolb: ¿Die Probleme,
auf die der Bericht verweist, sind behoben.¿
Außerdem forderte die Kommission, den Renovierungsplan für
die Anstalt zügig umzusetzen. Die Kommission äußerte sich zudem besorgt über
das Ausmaß der unter den Gefangenen herrschenden Gewalt, die in der Haftanstalt
beobachtet worden sei. Kolb sagte, man nehme den Bericht ernst. Es gebe aber
keine Anzeichen dafür, dass die Situation in der Vollzugsanstalt besonders
kritisch sei. So habe z.B. im Jahr 2006 in der Justizvollzugsanstalt Halle I die
Zahl der Strafanzeigen gegen Gefangene wegen der Begehung von Straftaten
deutlich unter dem Landesschnitt gelegen.
¿Die Unterbringungssituation im Justizvollzug ist in
Sachsen-Anhalt - wie in anderen Bundesländern auch - sehr ernst¿, sagte die
Ministerin. Viele Gebäude seien alt, der Investitionsbedarf sei hoch. Die gesetzlich
gebotene Einzelunterbringung sei derzeit noch nicht für alle Gefangenen
möglich. Gleichzeitig werde die Gefangenenklientel immer schwieriger.
Sachsen-Anhalt habe sich dem gestellt und sich zum Bau einer neuen Haftanstalt
mit 650 Plätzen in Burg entschlossen, für die am Montag dieser Woche erster
Spatenstich war. ¿Das wird die Situation im Justizvollzug in Sachsen-Anhalt
insgesamt sehr entspannen¿, so Kolb.
Sie verwies darauf, dass im Juni ein seit längerem
arbeitendes Expertengremium einen Bericht zur Sicherheit der
Justizvollzugsanstalten vorlegen werde. ¿Der Justizvollzug hat zwei Aufgaben:
Er soll die Gefangenen auf ein straffreies Leben vorbereiten und die
Öffentlichkeit vor weiteren Straftaten der Gefangenen schützen,¿ betonte sie.
¿Die Betreuung und Behandlung der Gefangenen sei für ihre Wiedereingliederung
in die Gesellschaft eine wichtige Voraussetzung. Diesem Ziel sieht sich
Sachsen-Anhalt verpflichtet.¿
Hintergrund:
In Sachsen-Anhalts Justizvollzuganstalten saßen zum 1.
April 2007 insgesamt 2482 Gefangene ein. Davon waren in der JVA Halle I (¿Roter
Ochse¿) 280 Männer und 62 Frauen untergebracht.
Die Jugendanstalt (JA) Raßnitz ist eine Anstalt des
geschlossenen Vollzuges für männliche Jugendliche und Heranwachsende. Sie verfügt
über 398 Haftplätze. Sie ist zuständig für den Vollzug von Jugendstrafe an
männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden, die zum Zeitpunkt der Einweisung
das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Für weibliche zu Jugendstrafe
Verurteilte ist die Justizvollzugsanstalt Halle I zuständig. Derzeit sind dies
13 junge Frauen.
Ute
Albersmann
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