Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 133/07

Staatskanzlei - Pressemitteilung

Nr.: 133/07

Magdeburg, den 17. März 2007

Ministerpräsident vor Landessynode

Braunschweig: Rat der Kirchen ist wichtiger denn je

"In einer Zeit tiefgehender

sozialer und gesellschaftlicher Zäsuren ist der Rat der Kirchen wichtiger denn

je. Ob es nun um die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme, den Ausgleich zwischen

den Generationen oder die demographische Entwicklung geht, diese Herausforderungen

werden wir nicht bewältigen können, indem wir sie ausschließlich unter ökonomischen

Gesichtspunkten betrachten. Vielmehr müssen wir über diese und andere Fragen

eine offene Wertediskussion führen." Das erklärte heute Ministerpräsident

Prof. Dr. Wolfgang Böhmer in einem Grußwort vor der Landessynode der "Evangelisch-lutherischen

Landeskirche in Braunschweig", die zu einer Tagung in Blankenburg

zusammengekommen ist.

Keine Gesellschaft, so Böhmer,

könne dauerhaft auf einen verbindenden und verbindlichen Wertekonsens

verzichten. Sie brauche Bindekräfte, zu denen auch Kirchen zählten. Im Osten

bewege sich die Kirche dabei in einem stark säkularisierten Umfeld. Dies sei

vor allem eine Folge der Politik der SED, deren Ziel es in der DDR gewesen sei,

Kirche und Menschen einander zu entfremden. Die Landeskirche Braunschweig habe

zusätzlich darunter gelitten, dass das landeskirchliche Gebiet durch die deutsche

Teilung zerschnitten worden sei. "Diese Trennung war freilich immer nur

eine räumliche, sie war keine Trennung im Geiste", betonte der Ministerpräsident.

So habe es immer wieder Kontakte mit der braunschweigischen Kirche gegeben. Die

Rückkehr zur Landeskirche Braunschweig im Jahr 1992 sei daher nicht nur

konsequent gewesen, sie zeuge auch vom Beharrungsvermögen der Kirche gegenüber

staatlicher Einflussnahme.

Hintergrund:

Das Gebiet der

"Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig" ist identisch

mit dem des früheren Freistaates Braunschweig. Es umfasst daher auch Gebiete im

heutigen Sachsen-Anhalt. Dazu gehören der Raum um Blankenburg im Harz und ein Gebiet

um Calvörde in der Altmark. Nach der deutschen Teilung waren diese von der

braunschweigischen Landeskirche abgeschnitten. Erst 1992 konnte die erneute

Eingliederung in die Landeskirche Braunschweig vollzogen werden. Am 17. März

2007 kommt die Landessynode der "Evangelisch-lutherischen Landeskirche in

Braunschweig" zu ihrer 15. Tagung im Georgenhof in Blankenburg zusammen.

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