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Ministerpräsident Böhmer beim Empfang ?15
Jahre Justiz in Sachsen-Anhalt?: Justiz muss sich gesellschaftlichen
Veränderungen stellen
14.03.2007, Magdeburg – 122
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 122/07
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 122/07
Magdeburg, den 14. März 2007
Ministerpräsident Böhmer beim Empfang ¿15
Jahre Justiz in Sachsen-Anhalt¿: Justiz muss sich gesellschaftlichen
Veränderungen stellen
¿Rechtsstaatlichkeit und
Demokratie sind keine Selbstläufer. Sie müssen Tag für Tag aufs Neue erarbeitet
und ¿ wenn nötig ¿ verteidigt werden. Für den Erhalt von Rechtsstaatlichkeit
und Demokratie ist eine unabhängige und starke Justiz unerlässlich." Das
erklärte heute Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer im Rahmen des
Empfangs "15 Jahren Justiz in Sachsen-Anhalt" in Dessau.
Eine der wichtigsten
Herausforderungen für das Zusammenwachsen Deutschlands nach der
Wiedervereinigung sei daher die Herstellung einer funktionierenden
Rechtsstaatlichkeit in den neuen Ländern gewesen. Böhmer warnte zugleich vor
überzogenen Erwartungen an den Rechtsstaat. "Das Wesen des Rechtsstaates
wird leicht verkannt von denen, die schlichtweg Gerechtigkeit fordern. Sie
laufen Gefahr, nur die eigene Vorstellung von Gerechtigkeit vor Augen zu haben.
Der Rechtsstaat zeichnet sich dagegen dadurch aus, dass er selbst seine Gegner
gleich behandelt und ihnen ein faires Verfahren gewährleistet", so der
Ministerpräsident.
Das Rechtswesen, so Böhmer,
befinde sich in einem stetigen Wandel. Nach der Wende habe die personelle
Erneuerung und der Aufbau neuer rechtsstaatlicher Strukturen im Mittelpunkt
gestanden. Aber auch die Justiz der Gegenwart müsse sich gesellschaftlichen
Veränderungen stellen. So sei es eine wichtige Aufgabe, bis Ende 2007 den
Jugendstrafvollzug auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Sachsen-Anhalt
arbeite hier mit anderen Bundesländern an einem abgestimmten Gesetzentwurf. Im
Vordergrund müsse die Wiedereingliederung junger Gefangener in die Gesellschaft
stehen. Mit der neuen Jugendhaftanstalt in Raßnitz habe Sachsen-Anhalt bereits
einen wichtigen Schritt zur Modernisierung des Jugendstrafvollzugs getan,
erklärte der Regierungschef. Eine weitere Herausforderung sei die Anpassung der
Gerichtsstrukturen an die demographische Entwicklung. Ziel sei hier die Bildung
von leistungsstarken und zukunftsfähigen größeren Gerichtsstandorten.
Hintergrund:
Mit der Veranstaltung wird an
den Umbau des Rechtssystems nach der Wiedervereinigung erinnert. Nachdem
bereits zum 1. September 1991 die Staatsanwaltschaften neu geordnet wurden,
nahmen 1992 das Oberlandesgericht in Naumburg und das Finanzgericht in Dessau
ihre Arbeit auf. Zuletzt wurde 1993 das Landesverfassungsgericht errichtet.
Veranstalter des Empfangs sind die Gerichte und Staatsanwaltschaften in
Sachsen-Anhalt sowie die Rechtsanwaltskammer, der LandesAnwaltVerein, die
Notarkammer und der Notarbund.
Impressum:
Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Hegelstraße 42
39104 Magdeburg
Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
Mail:
staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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