Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Trafostation dient jetzt
Artenschutz im Landschaftsschutzgebiet
05.01.2007, Halle (Saale) – 2
- Landesverwaltungsamt
Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 002/07
Landesverwaltungsamt -
Pressemitteilung Nr.: 002/07
Halle (Saale), den 5. Januar 2007
Trafostation dient jetzt
Artenschutz im Landschaftsschutzgebiet
Das
Landesverwaltungsamt bewilligte dem Landratsamt Burgenlandkreis, Umweltamt für
die Umnutzung der ehemaligen Trafostation in der Elsteraue bei Minkwitz
Fördermittel in Höhe von 9.070 ¿.
Die Turmstation steht westlich der Ortslage Minkwitz inmitten des
Landschaftsschutzgebietes ¿Elsteraue¿ und ist von weitläufigen, mit
Auengehölzen durchsetzten extensiv bewirtschafteten Grünflächen umgeben.
Durch diese besondere Lage der Station sind die Vorraussetzungen für
eine rasche Besiedlung mit einheimischen Tierarten gegeben. Die in dieser
Region vorherrschenden vielfältigen Strukturen bieten geeignete
Nahrungshabitate für Kleinsäuger und viele Vogelarten.
Neben der Errichtung einer Storchennisthilfe auf dem Dach der Station
ist beabsichtigt, Nist- bzw. Lebensstätten für Turmfalken, Schleiereulen,
Steinkauz, Kleinvögel und Fledermäuse zu schaffen.
Hintergrund:
Warum
wird die Sanierung von Trafohäusern gefördert?
Seit
etwa einem Jahrhundert ist mit der Tendenz intensiver Nutzung möglichst aller
Lebensräume eine Strukturverarmung in unserer Kulturlandschaft eingetreten, die
zum Rückgang vieler Arten geführt hat. In den letzten Jahren schreitet dieser
Prozess sogar noch beschleunigt fort. Der zur Verfügung stehende Lebensraum
wird für wild lebende Tiere und Pflanzen immer enger.
Viele Insekten-, Vögel-,
und Säugetierarten der Siedlungen waren ursprünglich Fels- und Höhlenbewohner
und fanden in Scheunen und Dachböden ihnen zusagende Brut- und Nahrungsräume.
Trotz der fortschreitenden Strukturverarmung blieben diese Tiere. Viele Strukturen
in der unmittelbaren Umgebung der Siedlungen wie Feldgehölze, Streuobstwiesen
und Grünländereien beherbergen gegenwärtig ihre letzten Lebensräume. Unter den
Säugetieren sind es neben einigen Spitzmausarten, Beutegreifern wie
Steinmarder, Mauswiesel und Hermelin oder Schläfern (Siebenschläfer)
insbesondere Fledermäuse, die auf Dachböden, Holzverschalungen, kühle
Sandsteinkeller oder Fensterläden angewiesen sind. Kulturfolge in diesem Sinne
gibt es auch unter den Vogelarten, wobei die Nachtgreifvögel, also Käuze und
Eulen, eine besondere Bindung mit unseren Bauwerken eingegangen sind.
Auch
die Trafo-Häuser gehören mittlerweile zum attraktiven Strukturangebot in den
Dörfern. Besonders Schleiereulen, hausbewohnende Fledermausarten,
Gartenrotschwanz, Mehlschwalbe, Haus- und Feldsperling oder der seltene
Steinkauz haben diese Bauwerke als Brutplätze, Sommerquartiere oder
Versteckmöglichkeiten seit Jahrzehnten angenommen. Abriss droht, wenn sie durch
die Errichtung effizienter und kleiner Trafostationen funktionslos werden. Eine
Möglichkeit, den Unterschlupf gefährdeter Tierarten zu retten, ist mithin die
Erhaltung der Trafohäuser, auch wenn sie für ihren ursprünglichen Nutzungszweck
nicht mehr benötigt werden.
Das
Programm:
Die Förderung von
Naturschutzprojekten erfolgt zurzeit im Rahmen des Operationellen Programms
des Landes Sachsen-Anhalt, an dessen Finanzierung sich der Europäische
Ausrichtungs- und Garantiefond für Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung
(EAGFL-A) mit 75 % und das Land Sachsen-Anhalt mit 25 % beteiligen. Im Jahr
2006 wurden im Land Sachsen-Anhalt ca. 4 Mio. Euro für die Förderung zur
Verfügung gestellt, davon etwa 200.000 ¿ für den artenschutzgerechten Umbau von
Trafohäuschen.
Impressum:
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