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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

EG "Stendal" hat Arbeit
erfolgreich beendet

15.12.2006, Stendal – 240

  • Polizeidirektion Stendal

 

 

 

 

 

PD Stendal - Pressemitteilung Nr.: 240/06

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PD Stendal - Pressemitteilung Nr.:

240/06

 

 

 

Stendal, den 15. Dezember 2006

 

 

 

EG "Stendal" hat Arbeit

erfolgreich beendet

 

 

 

1.

Ausgangslage

 

 

 

Am

Sonntag, dem 05.02.06 sollte um 15 Uhr in Braunschweig die Begegnung der 2.

Fußballbundesliga zwischen Eintracht Braunschweig und dem FC Hansa Rostock

stattfinden. Während ihrer Anreise mussten etwa 450 Fans des FC Hansa Rostock

auf dem Bahnhof Stendal in den Zug nach Braunschweig umsteigen. Gegen 10:35 Uhr

- während des geplanten Umsteigevorgangs - wurde den Fans bekannt, dass das

Spiel wetterbedingt ausfiel.

 

Daraufhin

griff eine Gruppe von 30 bis 40 ¿Fans¿ Bundespolizeibeamte an, die sich auf dem

Bahnsteig befanden. Kurze Zeit später betraten 50 bis 80 Personen die

Gleisanlagen, nahm Schottersteine auf und warf diese, wie auch Flaschen und

Feuerwerkskörper in Richtung eingesetzter Polizeikräfte bzw. gegen auf dem

benachbarten Dienstparkplatz abgestellte Dienstfahrzeuge der Landes- und

Bundespolizei. Im weiteren Verlauf sonderte sich eine Gruppe von bis zu 80

Personen von den übrigen Fans ab. Durch weitere Stein- und Flaschenwürfe kam es

auch an mehreren privaten Kraftfahrzeugen zu Beschädigungen.

Polizeidienstfahrzeuge wurden in Brand gesetzt.

 

Mehrere

Personen, vorrangig Polizeibeamte, erlitten durch Wurfgeschosse Verletzungen.

Die Feuerwehr Stendal wurde massiv bei Löscharbeiten an brennenden 

Kraftfahrzeugen gehindert. Zudem wurden diverse Einrichtungen des Stendaler

Bahnhofes beschädigt.

 

Durch

unerlaubte Gleisüberschreitungen und Hindernisbereitungen mussten die Gleise am

Bahnhof Stendal in der Zeit von 11:14 Uhr bis 14:45 Uhr vorübergehend gesperrt

werden.

 

 

 

Die

Polizei war zunächst lediglich mit schwachen Kräften vor Ort. Hinweise auf die

massiven Störungen lagen im Vorfeld nicht vor.

 

Nach

Zuführung von Verstärkungskräften der Landes- und Bundespolizei gelang es die

Störer abzudrängen. Der größte Teil verließ den Bahnhof mit Zügen der DB AG.

Die Lage war gegen 14 Uhr unter Kontrolle.

 

Durch

die, am Bahnhof Stendal eingesetzten Beamten konnten drei Personen auf frischer

Tat vorläufig festgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Stendal stellte

aufgrund der vorhandenen Beweislage gegen einen Beschuldigten Haftantrag, das

Amtsgericht Stendal erließ Haftbefehl.

 

 

 

In

der Folge wurde in Rostock ein vierter Beschuldigter vorläufig festgenommen,

vernommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stendal dem Haftrichter des AG

Rostock vorgeführt, wobei der Erlass eines Haftbefehls durch das AG Rostock

abgelehnt wurde.

 

 

 

2. 

Einrichtung einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe

 

Aufgrund

der Vielzahl der beteiligten Personen und des damit verbunden

Ermittlungsaufwandes sowie des beträchtlichen Sachschadens wurde mit Wirkung

vom 13.02.06, die Gemeinsame Ermittlungsgruppe ¿Stendal¿ (GEG ¿Stendal¿), mit

Sitz im Revierkommissariat Osterburg eingerichtet. Sie bestand aus drei Beamten

der Landespolizei und drei Beamten der Bundespolizei. Die Leitung der GEG

¿Stendal¿ wurde einem Beamten des Zentralen Kriminaldienstes der

Polizeidirektion Stendal übertragen.

 

Ziel

der Arbeit der Ermittlungsgruppe war die umfassende Aufklärung, der während der

Ausschreitungen auf dem Bahnhof Stendal begangenen, Straftaten. Parallel zur

GEG ¿Stendal¿ wurde bei der Bundespolizeiinspektion (BPOLI) Rostock die

Arbeitsgruppe ¿Hansa¿ (AG ¿Hansa¿) eingerichtet, da ein Großteil der

Beschuldigten aus Mecklenburg-Vorpommern stammte.

 

Im

Zusammenwirken von Landes- und Bundespolizei wurde eine umfangreiche

Ermittlungsarbeit durchgeführt. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft

Stendal wurde weiterhin ein unabhängiger Kraftfahrzeug-Brandsachverständiger

mit der Untersuchung der ausgebrannten Fahrzeuge beauftragt.

 

 

 

2. Schadensbilanz

 

 

 

2.1.

Personenschäden

 

 

 

-

18 verletzte Polizeibeamte

 

 

 

2.2.

Sachschäden

 

 

 

-

vier Polizeidienstfahrzeuge

(ausgebrannt)

 

-

ein Polizeidienstfahrzeug

beschädigt (Steinwürfe)

 

-

ein Feuerwehreinsatzfahrzeug

beschädigt (Steinwürfe)

 

-

zwei Dienstfahrzeuge der DB AG

beschädigt (Steinwürfe)

 

-

sechs Pkw von Privatpersonen

beschädigt (Brand und Steinwürfe)

 

-

Sachschäden Bahnhofsgebäude

Stendal

 

-

ein Reisezug der DB AG beschädigt

 

 

 

Der

polizeilich geschätzte Gesamtschaden (inklusive privater Schäden) liegt bei ca.

250.000 ¿

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2.3.

Verspätungen durch

zeitweilige Sperrung des Bahnverkehrs

 

 

 

Wegen

zeitweiliger Sperrung des Bahnverkehrs durch den Bahnhof Stendal kam es zu

Verspätungen von 21 Zügen mit insgesamt 354 Minuten Verspätung.

 

3. Polizeiliche Ermittlungsergebnisse

 

 

 

Der

Gemeinsamen Ermittlungsgruppe standen zum Ende der Ermittlungen insgesamt

24.327 Einzelbilder und 113 Videosequenzen als Beweismaterial zur Verfügung. In

Auswertung dieses Beweismaterials konnten insgesamt 322 Personen als zur

Tatzeit auf dem Bahnhof Stendal anwesend identifiziert werden.

 

Zu

beachten war hierbei, dass es sich nicht ausschließlich um Fans des FC Hansa

Rostock handelte, sondern dass sich auch Stendaler Fußballfans, welche zu einem

anderen Spiel an diesem Tage reisen wollten, sich unter die Hansa Rostock Fans

mischten.

 

Es

wurden neun Durchsuchungsbeschlüsse in elf Objekten vollstreckt, bei denen

umfangreiches Beweismaterial sichergestellt bzw. beschlagnahmt werden konnte.

Ein weiterer Durchsuchungsbeschluss wurde für die zwangsweise Vorführung eines

Beschuldigten zur erkennungsdienstlichen Behandlung erlassen.

 

Durch

die Ermittlungen wurden 65 Tatverdächtige ermittelt. Die Tatvorwürfe bezogen

sich insbesondere auf Landfriedensbruch bzw. Besonders

schwerer Fall des Landfriedensbruchs, sowie Gefährliche Körperverletzung.

 

Zwei Beschuldigte sind

zudem dringend tatverdächtig, die Brandstiftungen begangen zu haben.

 

Nach

Abschluss der polizeilichen Ermittlungen wurde die GEG ¿Stendal¿ am

30. November 2006 aufgelöst. Auch die AG ¿Hansa¿ hat ihre Arbeit

zwischenzeitlich eingestellt. Die Ermittlungsergebnisse sind an die zuständige

Staatsanwaltschaft abgegeben worden.

 

 

 

Impressum:

 

Polizeidirektion

Stendal

Pressestelle

Uchtewall 05

39576 Stendal

Tel: (03931) 682-204

Fax: (03931) 682-202

Mail:

pressestelle@sdl.pol.lsa-net.de

 

 

 

 

 

 

 

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