Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
4. Kongress in Tarragona mit einer
Deklaration beendet
Haseloff einstimmig als Präsident des Netzwerks der europäischen Chemieregionen
gewählt
10.11.2006, Magdeburg – 159
- Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 159/06
Ministerium für Wirtschaft und
Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 159/06
Magdeburg, den 10. November 2006
4. Kongress in Tarragona mit einer
Deklaration beendet
Haseloff einstimmig als Präsident des Netzwerks der europäischen Chemieregionen
gewählt
Der 4. Europäische Kongress der Chemieregionen in Tarragona
(Spanien) hat Wirtschaftsminister Dr.
Reiner Haseloff am Donnerstagabend einstimmig zum Präsidenten des Europäischen
Netzwerks der Chemieregionen (ECRN) gewählt. Dem ECRN-Netzwerk hat direkte
Partner in 14 Chemieregionen Deutschlands, Italiens, Spaniens, Polens,
Estlands, Großbritanniens, der Niederlande und Tschechiens. Insgesamt sind
bislang 21 Regionen aus neun Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in
unterschiedlicher Weise im Netzwerk der Chemieregionen aktiv.
Die Kongressteilnehmer - hochrangige Vertreter aus Politik,
Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung ¿ haben nach der Diskussion über
zentrale Fragen der künftigen Entwicklungsperspektiven der Chemieindustrie auf
regionaler Ebene eine ¿Tarragona-Deklaration¿
verabschiedet. Unter dem Titel ¿Den Wandel gemeinsam gestalten!¿
heißt es unter anderem:
¿Die Debatten über die bessere Rechtssetzung
in Europa, über die künftige Chemikalienpolitik, den Klimawandel oder die
Energiepolitik haben deutlich gemacht, dass die Chemieindustrie und auch die
Chemieregionen einen strategischen Rahmen benötigen, um langfristige
Entscheidungen über die Entwicklung ihrer Standorte treffen zu können.
Die Chemieregionen begrüßen daher die Absicht der Europäischen
Kommission, im nächsten Jahr einen Strategiedialog mit der Chemieindustrie zu
initiieren, um gemeinsam über Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für
die künftigen Rahmenbedingungen für die europäische Chemieindustrie zu
sprechen.
Die Chemieregionen bekräftigen ihr Interesse an einer aktiven Teilnahme
an diesen Gesprächen, um auch der regionalen Dimension dieser Fragestellungen
gebührendes Gehör zu verschaffen. Die Diskussion über die Schaffung eines neuen
europäischen Chemikalienrechts war in der Vergangenheit ein wichtiger Anstoß für
die Bildung des Netzwerks der europäischen Chemieregionen. Im Mittelpunkt der
Bemühungen der Chemieregionen stand dabei immer ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen den Belangen des Umwelt- und Verbraucher- und Arbeitsschutzes und der
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Chemieindustrie in Europa.
In mehreren
Stellungnahmen hat sich das ECRN in den vergangenen drei Jahren dafür
ausgesprochen, ein handhabbares und an den Erfordernissen orientiertes
Chemikalienrecht zu schaffen. Viele der dabei aufgestellten Forderungen wurden
im Rahmen der 1. Lesung von Rat und Parlament übernommen. In der derzeit
laufenden 2. Lesung im Europäischen Parlament ist jedoch zu befürchten, dass
einige dieser Kompromisse wieder zurückgedreht werden.
ECRN
betrachtet die Gemeinsame Position des Rates für ein praktikables
Rechtsinstrument , weitere grundlegende Änderungen könnten das akzeptierte
Gleichgewicht stören. Nur technische Veränderungen, welche zu einer besseren
Umsetzung beitragen, sollten noch diskutiert werden.
Daher
sprechen sich die Europäischen Chemieregionen dafür aus,
v der
Substituierungszwang für bestimmte Stoffe sollte nicht erzwungen werden, wenn
ein geeigneter Ersatz nicht gegeben und ein erheblicher wirtschaftlicher
Schaden zu erwarten ist. Die kontrollierte und sichere Verwendung solcher
Stoffe muss wesentliches Kriterium für die weitere Verwendung dieser Stoffe
sein,
v die
Forderung nach einer Befristung von Zulassungen auf fünf Jahre zurückzunehmen,
da dies eine Investitionen gefährdende Maßnahme darstellt,
v die
Forderung nach der automatischen Einbeziehung von Nanopartikeln in das
Zulassungsverfahren nicht zu erheben, da die REACH-Verordnung keine
angemessenen Kriterien für eine entsprechende Risikobewertung beinhaltet;
v die
Kommunikation in der Produktkette besser zu organisieren;
v die
Daten- und Kostenteilung fairer zu gestalten;
o
den Schutz der
Eigentumsrechte an Studien für mindestens 15 Jahre zu gewähren.¿
Weitere wichtige Punkte der ¿Tarragona-Deklaration¿ befassen sich mit
den Themen Energie und Versorgungssicherheit, Umweltpolitik und Emissionsrechtehandel,
Innovationen und Regionalpolitik.
Europäisches Netzwerk der Chemieregionen (ECRN)
Die Partnerregionen sind: Sachsen-Anhalt als Koordinator, Nordrhein
Westfalen, Niedersachsen (D), Huelva, Asturien und Katalonien (SPA), Lombardei
und Piemonte (ITA), Nordost und Nordwest England (GB), Limburg (NL), Masowien
(PL), Ida Viru (EST), Usti (CZ).
Kontakte zu weiteren Chemieregionen wurden aufgebaut, um das Netzwerk
zu erweitern und ein anerkannter Interessenvertreter auf europäischer Ebene zu
werden. Dazu wurde ein eigenständiger Verein gegründet, dem inzwischen
zusätzlich die Regionen Rheinland-Pfalz, Hessen, Schleswig-Holstein (D) und die
Region Usti (CZ) beigetreten sind. Das Gesamtbudget des INTERREG-Projektes
(EU-finanziertes Programm, das die europäischen Regionen beim Aufbau von
Partnerschaften und der Umsetzung von gemeinsamen Projekten unterstützt)
beträgt 1.639.000 Euro, davon werden 61 Prozent von der EU finanziert. Mehr
Informationen über das ECRN sind auf der Webseite www.ecrn.net
zu finden.
Impressum:
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