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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt will eigenes
Gemeindeschwester-Modell testen

10.07.2006, Magdeburg – 97

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.:

097/06

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ministerium für Gesundheit und

Soziales - Pressemitteilung Nr.: 097/06

 

 

 

Magdeburg, den 10. Juli 2006

 

 

 

Sachsen-Anhalt will eigenes

Gemeindeschwester-Modell testen

 

 

 

 

 

Rede

 

der

Ministerin für

 

Gesundheit

und Soziales,

 

Dr.

Gerlinde Kuppe

 

 

 

 

 

auf

der Landtagssitzung am 7. Juli 2006

 

 

 

Antrag

der Fraktion Linkspartei.PDS:

 

Analyse

der Erfahrungen aus dem Modellprojekt AgnES

 

 

 

Antrag

der Fraktionen SPD und CDU

 

Prüfung des Einsatzes von

Gemeindeschwestern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sperrfrist:

Redebeginn gegen 12.00 Uhr

 

Es

gilt das gesprochene Wort!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachsen-Anhalt will eigenes Gemeindeschwester-Modell testen

 

 

 

Zu dem Projekt

Gemeindeschwester Agnes liegen dem Landtag zwei unterschiedliche Anträge vor.

Die Fraktionen der CDU und SPD bitten den Landtag, die Landesregierung

aufzufordern, die Umsetzung eines Projektes zum Einsatz von

¿Gemeindeschwestern¿ zu prüfen.

 

Demgegenüber bittet die Linkspartei.PDS den

Landtag, zuvor das Modellprojekt in Mecklenburg-Vorpommern zu analysieren.

 

Wir alle wissen, dass die demographische

Entwicklung uns auch im Gesundheitsbereich vor eine Vielzahl von Aufgaben

stellt. Gerade im ländlichen Raum wird die ärztliche Versorgung immer

schwieriger - insbesondere die zeitaufwendigeren Hausbesuche. Auf der anderen

Seite  werden die Menschen älter, damit

oftmals auch immobiler. Sie sind auf derartige ¿aufsuchende¿

Versorgungsstrukturen also zunehmend angewiesen.

 

Hier soll nach dem Antrag von CDU und SPD im Rahmen

eines Modells geprüft werden, ob und wie der Einsatz einer sogenannten

Gemeindeschwester im Rahmen der integrierten Versorgung unterstützend zur

Schaffung nachhaltiger Versorgungsstrukturen beitragen kann.

 

Der Begriff der ¿Gemeindeschwester¿ ist ja nicht

rechtlich verankert und hat daher schon immer ein breites Spektrum der

verschiedenen Betreuungsformen und auch beruflicher Qualifikationen umfasst.

Während die ¿klassische Gemeindeschwester¿ hauptsächlich in der Haus ¿ und

Familienpflege tätig ist, soll nach neueren Überlegungen und Vorstellungen der

Fraktionen die arztentlastende Tätigkeit der Krankenschwester bzw. der

Gesundheitspflegerin im Vordergrund stehen.

 

Neben den

Anforderungen an die Qualifikation der neuen ¿Gemeindeschwestern¿, zu denen in

hohem Maße auch telemedizinische Aspekte zählen, müssen auch die rechtlichen

Rahmenbedingungen und insbesondere die Finanzierung geprüft werden.

 

Insofern sind die Ansätze der Fraktion der Linkspartei.PDS  nachvollziehbar.

 

Es ist jedoch zu bedenken, dass das vom

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (zuständig

auch für Aufbau Ost) konzipierte Projekt einer ¿integrierten Gesundheitskraft¿

in der Modellphase verschiedene Modellvarianten umfassen soll.

 

Die erste Variante wurde in Mecklenburg-Vorpommern

gestartet unter dem Begriff Gemeindeschwester¿ als Telegesundheitsschwester

AGNeS ( A rztentlastende, G emeinde- n ahe,

E -Healthgestützte, S ystemische Intervention). Sie erkennen:

Der Name AGNES weckt Erinnerungen eine Fernsehserie, er steht aber vor allem

als Abkürzung für ein Fachprogramm. Es handelt sich um eine an die

hausärztliche Versorgung gekoppelte Variante. Das heißt, eine Hausärztin

delegiert - in der Modellregion Rügen - bestimmte Tätigkeiten auf die

Telegesundheitsschwester. Sie ist unter anderem ausgerüstet mit Geräten zur

Blutdruck- und Augendruckmessung, EKG und Waage. Sie sucht Patientinnen und

Patienten zu Hause auf, erhebt Befunde und übermittelt diese auf diversen Wegen

in die Arztpraxis.

 

Diese speziell ausgebildete

¿Telegesundheitsschwester¿ unterstützt insofern als ¿verlängerter Arm¿ die

neidergelassene Ärztin oder den niedergelassenen Arzt in der Häuslichkeit der

Patientinnen und Patienten. Sie ermöglicht damit auf effiziente Weise mehr

Patientinnen und Patienten zu erreichen.

 

Zu den Aufgaben der Telegesundheitsschwester

gehören neben der unterstützenden Überwachung des Gesundheitszustandes der

Patientinnen und Patienten auch die Medikamentenkontrolle und  - was gerade bei älteren Menschen sehr wichtig

ist ¿ die Sturzprophylaxe.

 

Gerade unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist

es interessant und auch erforderlich, verschiedene Varianten des Projektes und

die Einsatzmöglichkeiten dieser neuen ¿Gemeindeschwester¿ in den verschiedenen

Ländern zu erproben und auszuwerten

 

Daher wird in Brandenburg gerade eine zweite

Variante gestartet, hier  jedoch

angebunden an ein medizinisches Versorgungszentrum.

 

Eine Wiederholung dieser verschiedenen Varianten

ist im Gesamtkonzept nicht vorgesehen.

 

Daher wird, sofern sich Sachsen-Anhalt beteiligt,

eine andere Anbindungsmöglichkeit einer derartigen ¿Gemeindeschwester¿, erprobt

werden. Zu denken wäre insbesondere an ein Krankenhaus oder auch ein Ärztenetz.

 

Neben den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten einer

integrierten Gesundheitskraft oder Telegesundheitsschwester sind zudem die

Rahmenbedingungen für die konkrete Gestaltung dieses Einsatzes in jedem der

Bundesländer und auch in jedem einzelnen Landkreis äußerst unterschiedlich. Dies

wird auch von der Hildebrandt Gesundheits Consult so gesehen, die zusammen mit

dem Institut für Community Medicin der 

Universität Greifswald das Projekt sowohl in Mecklenburg Vorpommern als

auch in Brandenburg wissenschaftlich begleitet. Bereits jetzt werden die

entsprechenden notwendigen Änderungen der berufs- und haftungsrechtlichen

Rahmenbedingungen geprüft.

 

Eine Streuung verschiedener paralleler

Einzelprojekte des - man könnte fast sagen ostdeutschen Gesamtprojekts, denn

auch Sachsen und Thüringen sollen zu Erprobung eines Gemeindeschwestermodells

von der Projektleitung angesprochen werden ¿ würden bessere und aussagefähigere

Daten ergeben.

 

Hierbei steht ¿

ich erwähnte es schon ¿ neben der Qualität der Versorgung gerade die

betriebswirtschaftliche Effizienz im Vordergrund mit der Prüfung der

verschiedenen ökonomischen Anreize und positiven  unmittelbaren und mittelbaren Effekte durch den präventiven

Charakter des Projekts.

 

Ein Abwarten der

Ergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern, so wie es die Linkspartei.PDS

vorschlägt, würde in diesem Zusammenhang keinerlei Gewinn bringen.

 

Daher schlage ich vor, dem Antrag der CDU und

SPD  zuzustimmen und die Landesregierung

mit der Prüfung des Einsatzes von Gemeindeschwestern zu beauftragen sowie dem

Sozialausschuss Ende des Jahres zu berichten.

 

Ich will unterstreichen: Durch solche Projekte

bietet sich uns die Chance, neue Strategien für die Herausforderung des

demografischen Wandels zu entwickeln. Ostdeutsche Regionen ¿ und damit auch

Sachsen-Anhalt ¿ können hier Vorreiter sein.

 

Eine Auswertung 

des Pilotprojektes in Mecklenburg-Vorpommern ist im Rahmen dieses

Prüfauftrages ohnehin enthalten. Deshalb sollte nicht kostbare Zeit  vergeudet werden, um nach Lösungen für

brennende Probleme zu suchen und diesen nicht nur theoretisch sondern auch

praktisch empirisch zu begegnen. Insofern schlage ich vor, dem Antrag der

Fraktionen von CDU und SPD zuzustimmen.

 

 

 

 

 

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