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Paqué: Erhöhung der Mehrwertsteuer schwere
Hypothek für den ostdeutschen Mittelstand / Einnahmen werden überschätzt
14.11.2005, Magdeburg – 65
- Ministerium der Finanzen
Ministerium der Finanzen - Pressemitteilung Nr.: 065/05
Ministerium der Finanzen -
Pressemitteilung Nr.: 065/05
Magdeburg, den 13. November 2005
Paqué: Erhöhung der Mehrwertsteuer schwere
Hypothek für den ostdeutschen Mittelstand / Einnahmen werden überschätzt
Sachsen-Anhalts Finanzminister Karl-Heinz Paqué ist besorgt über die
volkswirtschaftlichen Wirkungen der angekündigten Mehrwertsteuererhöhung in den
neunen Ländern. Paqué: ¿Der Sprung von 16 auf 19 Prozent ist eine schwere
Hypothek für den ostdeutschen Mittelstand.¿ Er forderte die künftige
Bundesregierung deshalb dringend auf, die Pläne nochmals gründlich zu
überdenken ¿ auch mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Folgen im Osten.
Paqué begründet dies mit der im Osten deutlich geringeren Kaufkraft der
Bevölkerung. Es sei naiv zu glauben, der Einzelhandel und das Handwerk im Osten
seien wirtschaftlich im Stande, eine dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung auf
die Nachfrager und Konsumenten durch Preiserhöhungen zu überwälzen. Paqué: ¿Es
wird deshalb ab 2007 im ostdeutschen Mittelstand zu einem großen Umsatzeinbruch
kommen, der dauerhaft viele Arbeitsplätze kostet.¿
Paqué verwies darauf, dass in einem Papier des Bundesfinanzministeriums
vom Juli dieses Jahres bereits nachgewiesen wurde, dass bei der einprozentigen
Mehrwertsteuererhöhung 1998 nur etwa die Hälfte auf die Verbraucher abgewälzt
werden konnte. Bei einer dreiprozentigen Erhöhung und dem schwachen Konsumklima
werde es in 2007 deutschlandweit noch weniger sein ¿ und im Osten noch deutlich
weniger als im bundesdeutschen Durchschnitt.
Dies hieße zum einen, dass die steuerlichen Mehreinnahmen weit überschätzt
würden. Die wirtschaftlichen Wirkungen auf den gewerblichen Mittelstand würden
dagegen weit unterschätzt. Paqué: ¿Es geht im Osten vor allem um ein Sonderopfer
für den gewerblichen Mittelstand und die Menschen, die dort arbeiten. Das macht
keinen Sinn.¿
Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass die Erhöhung erst 2007
komme. Im Gegenteil, dies verstärke noch die Dramatik am Arbeitsmarkt: Paqué:
¿In 2006 wird es ein kurzes künstliches Strohfeuer an privatem Verbrauch geben.
Kein Mittelständler wird deshalb in 2006 dauerhafte Arbeitsplätze schaffen,
denn er weiss, dass die Nachfrage in 2007 wegbrechen wird.¿ Dies gelte für den
Einzelhandel, aber auch für das Handwerk, wo dann auch der Anreiz zur
Schwarzarbeit weiter zunehme.
Daran ändere auch die geplante steuerliche Absetzbarkeit (bis 600 Euro)
für Handwerkerrechnungen bei Arbeiten im Haushalt kaum etwas. Es handele sich
im übrigen um eine neue Steuervergünstigung, die auch noch höchst anfällig sei für steuerliche Gestaltungen (z. B.
zeitliche und räumliche Zerlegung von Aufträgen). Paqué: ¿Es ist konzeptlos, zuerst
den Anreiz zur Schwarzarbeit durch 19 Prozent Mehrwertsteuer drastisch zu
erhöhen und dann privaten Haushalten dafür eine neue Steuervergünstigung zu eröffnen.
Steuern zahlen und sie dann wieder absetzen ¿ genau das sollte doch in Zukunft
vermieden werden.¿
Auch was die Sanierung der öffentlichen Haushalte betrifft, sei Skepsis
angebracht. Paqué: ¿Die Erhöhung der Mehrwertsteuer schafft deutschlandweit
einen Inflationsschub, und dies wird künftige Tarifverhandlungen stark
belasten. Kurzfristige Zusatzeinnahmen durch die Steuer werden deshalb auf
mittlere Sicht von höheren Tarifsteigerungen und Personalkosten neutralisiert.¿
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