Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Staatssekretär Haseloff zum aktuellen
Arbeitsmarktbericht:
Positive Tendenz, aber viele Ungereimtheitenin der Statistik von optierenden
Landkreisen
29.09.2005, Magdeburg – 135
- Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung
Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 135/05
Ministerium für Wirtschaft und
Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 135/05
Magdeburg, den 29. September 2005
Staatssekretär Haseloff zum aktuellen
Arbeitsmarktbericht:
Positive Tendenz, aber viele Ungereimtheitenin der Statistik von optierenden
Landkreisen
Der aktuelle Monatsbericht der Bundesagentur
für Arbeit bestätigt für Sachsen-Anhalt den Trend der letzten Monate: die
Arbeitslosenzahlen sind gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig
(Arbeitslosenquote Sept. 2005: 19,2, Vormonat: 19,5, September 2004: 19,8
Prozent). ¿Die Entwicklung verläuft positiv¿, meint Staatssekretär Dr. Reiner
Haseloff, ¿und zwar positiver, als sich das aus der Arbeitsmarktstatistik
ablesen lässt. Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen wäre weit deutlicher
erfolgt, wenn die optierenden Landkreise eine ähnliche Entwicklung aufwiesen
wie die Arbeitsagenturen und Arbeitsgemeinschaften in den anderen Kreisen. Seit
der Neugliederung der Arbeitsverwaltung mit der Einführung von Hartz IV, also
seit Beginn dieses Jahres, vermittelt die offizielle Arbeitsmarktstatistik kein
reales, wirklich vergleichbares Abbild der Arbeitsmarktsituation mehr.
Unterschiedliche Methoden der statistischen Erhebung und inkompatible
Software-Programme führen letztlich zu Schätzungen und Anpassungsfehlern, die
das Bild verzerren.¿
Das gilt, so Haseloff, besonders
für die heute vorgelegte Arbeitsmarktstatistik für Sachsen-Anhalt. Sie basiert
erstmals auf Datensätzen, die von den fünf zugelassenen kommunalen Trägern der
Arbeitsverwaltung (optierenden Landkreisen) zugeliefert wurden. Deren Angaben
differieren allerdings erheblich von den bisher praktizierten Schätzungen durch
die Agentur für Arbeit. So liegen die Arbeitslosenzahlen, die der Landkreis
Bernburg für September gemeldet hat, um rund 43,6 Prozent über den bisherigen
BA-Schätzungen. Im Landkreis Anhalt-Zerbst liegen diese gemeldeten
Arbeitslosenzahlen um 35 Prozent über den BA-Angaben. Ähnliches, wenn auch weit
geringer ausgeprägt, gilt für die Landkreise Wernigerode (+25,4 Prozent),
Schönebeck (+18,5) und Merseburg-Querfurt (+15,6). Allein durch die erstmalige
Datenmeldung der optierenden Kommunen werden für Sachsen-Anhalt im September
8.611 Arbeitslose mehr gezählt, als dies nach dem bisherigen Verfahren der
Bundesagentur für Arbeit der Fall gewesen wäre. Das führt letztlich zu einer
Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,64 Prozentpunkte.
Im Jahresvergleich wird der
ungleiche Trend noch deutlicher: Während die Arbeitslosenzahlen in den
Landkreisen, wo Arbeitsagenturen oder Arbeitsgemeinschaften die Verantwortung
tragen, gegenüber dem September 2004 um 8,3 Prozent gesunken sind, gibt es bei
den fünf optierenden Landkreisen einen Aufwuchs um 12,8 Prozent. ¿Das ist nicht
vermittelbar¿, betont Haseloff. ¿Ich erwarte von den Landräten der optierenden
Kreise, dass sie der Verantwortung für den Arbeitsmarkt gerecht werden. Diese
Landkreise haben sich auf eigenen Wunsch diese Verantwortung für den
Arbeitsmarkt aufgebürdet Sie müssen ihr im Interesse der Arbeitsuchenden in
ihren Kreisen mindestens ebenso gerecht werden, wie das in den meisten anderen
Kreisen Sachsen-Anhalts der Fall ist.¿
Solche gravierenden Differenzen,
so Haseloff weiter, lassen allerdings auch auf nach wie vor inkompatible
Statistiksysteme und auf immer noch vorhandene Unsicherheiten in optierenden
Kommunen schließen. ¿Wir werden als Fachaufsicht darauf sofort reagieren ¿ mit
Schulungen, mit Plausibilitätsprüfungen und mit einer Analyse der
Statistiksysteme. Es geht nicht darum, das Ausmaß der Arbeitslosigkeit in
Sachsen-Anhalt statistisch zu kaschieren. Es geht einzig und allein um ein
reales Abbild der Situation, das Erfolge ebenso widerspiegelt wie Schwächen,
die wir anpacken müssen.¿
Haseloff erwartet von den
Landräten der optierenden Landkreise, dass sie die Widersprüche bei der
statistischen Erfassung der Arbeitslosenzahlen analysieren und gegebenenfalls
auf Veränderungen auch in der Arbeitsmarktpolitik ihrer Landkreise drängen .
¿Erhebliche Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik liegen in Sachsen-Anhalt
nach wie vor brach¿, kritisiert Haseloff auch die bisherige Praxis der
Agenturen für Arbeit und der kommunalen Arbeitsgemeinschaften. ¿Für 2005 haben
die Institutionen der Arbeitsverwaltung erst zwei Drittel der bereitstehenden
Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik vertraglich gebunden und erst ein
Drittel dieser Mittel wirklich ausgezahlt. Es kann nicht angehen, dass
Millionensummen verfallen, die eigentlich dafür gedacht sind, Menschen Arbeit
oder zumindest eine zeitweilige Beschäftigung zu sichern.¿
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