Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Magdeburger Studenten lernen
Arbeit mit Zeitzeugen in der Gedenkstätte in Marienborn
27.09.2005, Halle (Saale) – 98
- Landesverwaltungsamt
Landesverwaltungsamt - Pressemitteilung Nr.: 098/05
Landesverwaltungsamt -
Pressemitteilung Nr.: 098/05
Halle (Saale), den 23. September
2005
Magdeburger Studenten lernen
Arbeit mit Zeitzeugen in der Gedenkstätte in Marienborn
¿Ich habe mich selten drei Stunden so
ruhig zuhören sehen¿
(Erik Riemann, Magdeburg)
Vom 19. bis 23. September 2005
absolvierten elf Geschichtsstudenten der Magdeburger
Otto-von-Guericke-Universität in den Semesterferien ein Praktikum in der
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Dabei ging es im Rahmen eines
Seminars um die Arbeit mit Zeitzeugen. Zuvor hatten sie sich im Rahmen ihres
Studiums ¿ unter Leitung von Frau Dr. Steffi Kaltenborn ¿ ein Semester lang mit
dem Thema ¿Jugend in der DDR¿ vorrangig aus einer anderen Perspektive, der
junger Menschen, beschäftigt.
In der Gedenkstätte und am
Grenzdenkmal Hötensleben lernten die Studenten vor allem das Zeitzeugenprojekt
¿Erinnerungen an die innerdeutsche Grenze¿ kennen. Hierzu wurden sie durch
Vorträge des Leiters der Gedenkstätte, Dr. Joachim Scherrieble, sowie der für
das Projekt verantwortlichen Mitarbeiterin, Ursula Kühn, zunächst an die
sensible Aufgabe, die Arbeit mit Zeitzeugen, herangeführt. Es folgte eine
Hospitation ¿als Beobachter bei einem äußerst interessanten Interview¿
(teilnehmender Student Daniel Schmidl, Magdeburg) mit einem ehemaligen Major
der Passkontrolleinheit. ¿Ich habe mich selten drei Stunden so ruhig zuhören
sehen¿ - kommentiert Erik Riemann (Magdeburg) die besondere Erfahrung. In zwei
Gruppen interviewten dann die Studenten selbst Zeitzeugen ¿ ein Ehepaar, das
mehr als dreißig Jahre lang regelmäßig Freunde in der DDR besuchte und eine
Dame, die kurz nach Kriegsende in den Westen ging und deren Kontakt zu
Verwandten in der DDR nie abbrach. Alle drei Zeitzeugen berichteten über positive
und negative Erfahrungen bei zahlreichen Reisen über die ehemalige
Grenzübergangsstelle Marienborn. Katrin Buhl, eine teilnehmende Studentin:
¿Eine tolle Erfahrung in den Semesterferien ¿ eine Woche vor der Prüfung!¿
Aus einem Bericht eines teilnehmen
Studenten (Daniel Schmidl, Magdeburg):
¿Wen die Erforschung der deutsch-deutschen (Grenz-) Geschichte interessiert,
der wird an einem Besuch der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn kaum
vorbeikommen. Die ehemalige Grenzübergangsstelle Marienborn ist mehr als nur
ein Denkmal für die deutsche Teilung. An der früheren Schnittstelle zwischen
den Blöcken des Kalten Krieges findet der interessierte Besucher neben der
hervorragend erhaltenen, zum Teil sanierten Grenzübergangsstelle eine
Dauerausstellung, die auf faszinierende Weise die Realität der politischen
Teilung Deutschlands und im Besonderen des Grenzregimes der DDR aufzeigt.¿ Wie
die Studierenden schnell erkannten, besteht die Dokumentation der
Zeitzeugenberichte nicht ¿nur¿ aus dem Führen von Interviews, sondern
insbesondere aus der ¿äußerst aufwendigen¿ Arbeit des Transkribierens
(Verschriftlichen) des audiovisuell aufgezeichneten Gesprächs sowie der
datenbanktechnischen Erfassung der Zielgruppen.
¿Hierbei ¿ so heißt es weiter in dem Bericht des Studenten ¿ sollte einmal
betont werden, dass die meisten Zeitzeugen sich selbst bei der Gedenkstätte
melden und somit zu einem bedeutenden Anteil an der Erforschung der jüngeren
deutschen Geschichte beitragen. Wer ebenfalls als Zeitzeuge auftreten möchte ist
immer willkommen und kann sich jederzeit bei der Gedenkstätte melden. An dieser
Stelle möchten wir, die Studenten der Universität Magdeburg, uns ganz herzlich
für dieses Seminar ¿ und der tollen, offenen Atmosphäre - beim Leiter der
Gedenkstätte Herrn Dr. Scherrieble, dem Museumspädagogen der Gedenkstätte Herrn
Dr. Stucke und der Mitarbeiterin des Zeitzeugenprojekts Frau Kühn bedanken. Die
hier gewonnenen Erkenntnisse werden sicher einige von uns zu einem weiteren
intensiven Studium der Thematik anregen und für weitere Nachforschungen zur
Gedenkstätte zurückkehren lassen.¿
Die Madgeburger Studentin Ina Körner
stellte zusammenfassend fest: ¿Das Thema ¿ das spürt man hier sehr deutlich ¿
ist doch sehr nahe an einem dran¿.
Frau Dr. Kaltenborn freute sich ob des Erfolges: ¿Die praktische Arbeit in der
Gedenkstätte stellte für die Studenten eine wertvolle Ergänzung ihres Studiums
dar. Sie gewannen erste Einblicke in die Sammlung ¿lebendiger Quellen`, die
letztendlich die Ausgangsbasis für eine weitere wissenschaftliche Beschäftigung
mit den Aussagen von Zeitzeugen bildet. Diese wiederum können eine
hervorragende Ergänzung zur Auswertung von Fachliteratur und Archivalien sein.
Das Kennenlernen der Tätigkeit einer Gedenkstätte sowie erste Einblicke in die
Arbeit mit Zeitzeugen sollte zudem einem Teil der Studenten Anregung sein, als
künftige Lehrer ihre Schüler zur Beschäftigung mit der jüngsten deutschen
Geschichte zu motivieren.¿
Dr. Scherrieble, zeigte sich
begeistert über die sehr motivierten und engagiert mitarbeitenden Studierenden
und plant eine Wiederholung des Modellprojektes im kommenden Jahr. ¿Denn¿ - so
Scherrieble - ¿das läuft runter wie Honig, wenn eine Studentin resümiert: ¿Ich
weiß jetzt auch, warum ich Geschichte studiere`¿(Anne Schüler, Magdeburg).
Weitere Informationen:
Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn (Ansprechpartner: Dr. Joachim
Scherrieble)
An der BAB 2 ¿ 39365 Marienborn Telefon: 039406-9209-0;
gedenkstaette@marienborn.de
Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist eine Einrichtung im
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