Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Gespräch zwischen Landesregierung und Vertretern
der Jüdischen Gemeinschaft konstruktiv verlaufen
01.06.2005, Magdeburg – 105
- Bildungsministerium
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 105/05
Kultusministerium -
Pressemitteilung Nr.: 105/05
Magdeburg, den 1. Juni 2005
Gespräch zwischen Landesregierung und Vertretern
der Jüdischen Gemeinschaft konstruktiv verlaufen
Als ein positives Zeichen für die bevorstehenden Vertragsverhandlungen
wertete Kultusstaatssekretär Winfried Willems das heutige Auftaktgespräch mit Vertretern
der Jüdischen Gemeinschaft, das von einer offenen und sachlichen Atmosphäre geprägt
war. Am Tisch saßen der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalts, die
Vorstände der Mitgliedsgemeinden sowie Vertreter der liberalen Synagogengemeinde
zu Halle. Der von Staatssekretär Willems geleiteten Verhandlungsdelegation des
Landes gehören Mitarbeiter des Kultusministeriums sowie Vertreter der Staatskanzlei
und des Finanzministeriums an.
Es bestand Einvernehmen bei allen Beteiligten, dass die
Transparenz der Mittelverwendung sowie die Wirtschaftlichkeit in der Haushaltsführung
durch eine neutrale Instanz geprüft werden muss. Das Land legt zudem Wert
darauf, dass die Zweckbindung der Landeszuschüsse deutlicher definiert wird.
Willems machte im Laufe des Gespräches zudem deutlich,
dass es sich bei Fragen von Gemeindesatzungen, Wahl- und Geschäftsordnungen keineswegs
um innerreligiöse Angelegenheiten handelt, sondern deren Orientierung an
demokratischen und rechtsstaatlichen Regeln Voraussetzung für die Verleihung und
Beibehaltung von Körperschaftsrechten sei.
Die Klarstellung der Anspruchsberechtigungen im
Staatsvertrag ist ein weiteres Hauptanliegen der Vertragsverhandlungen. Dafür
müssen objektive, überprüfbare, gegebenenfalls gerichtsfeste Kriterien im Staatsvertrag
verankert werden. Anspruchsberechtigungen auch neu entstehender jüdischer
Gemeinden müssten sich unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des
Bundesverwaltungsgerichtes an klaren Kriterien orientieren, wie z.B. das fortdauernde
Bestehen einer jüdischen Gemeinde, eine stabile Mitgliederzahl, die Gestaltung
religiösen Lebens, der Status der Gemeinde und die Mitgliedschaft in einer anerkannten
jüdischen Organisation. Ebenso dürfe auch der Verteilungsmodus der Landeszuschüsse
nicht der Beliebigkeit anheim fallen, sondern müsse unmissverständlich vertraglich
verankert werden. Staatssekretär Willems unterstrich mit Hinweis auf die entsprechenden
Kabinettsbeschlüsse, mit welchem Ernst und Nachdruck die Landesregierung auf
eine Lösung der anstehenden Probleme dringt. Zudem riet er den Vertretern des
Landesverbandes jüdischer Gemeinden und der liberale Synagogengemeinde zu Halle
schnellstmöglich ihren Konflikt beizulegen und sich außergerichtlich zu einigen.
Bei allen Gesprächsteilnehmern bestand der Wunsch, den
Vertrag sobald als möglich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Deshalb werden die
Verhandlungen noch in diesem Monat fortgeführt.
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