Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt
Millionster Besucher in der Gedenkstätte Deutsche Teilung
Marienborn
01.06.2005, Halle (Saale) – 47
- Landesverwaltungsamt
Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung 47/2005
Landesverwaltungsamt ¿ Pressemitteilung 47/2005
Halle (Saale),
den 31. Mai 2005
Millionster Besucher in der Gedenkstätte Deutsche Teilung
Marienborn
Am Dienstag, den 31. Mai 2005, gegen Mittag
begrüßte die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn die 16jährige
Schülerin Sara Marzinkowski aus Ostingersleben als millionste Besucherin.
Sie nahm an einem Projekttag mit 18 Schülern der 10. Klasse der Albert-Niemann-Sekundarschule
Erxleben statt, die in diesem Rahmen Aspekte der Geschichte der deutschen
Teilung und des Grenzregimes der DDR erarbeiten.
Der Leiter des Referats Gedenkstätten im
Landesverwaltungsamt Dr. Lutz Miehe betonte bei der Begrüßung der millionsten
Besucherin, wie wichtig ihm Gedenkstätten ¿als Orte des fruchtbaren Austausches
zwischen den Generationen¿ sei.
Sara Marzinkowski erhielt neben einem Exemplar
des erst am Donnerstag in der Gedenkstätte präsentierten druckfrischen
¿Deutsch-deutschen Grenzlexikons¿ mehrere Bücher, eine CD, eine DVD und einen
Blumenstrauß sowie einen Gutschein für einen begleiteten Rundgang für Freunde
und Familie, der ¿ so versprach Dr. Scherrieble ¿ Orte mit einbezieht, die für
die Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.
Die Gedenkstätte erinnert an die Zeit der
Teilung und des ¿kalten Krieges¿. Ihre Mitarbeiter vermitteln den nachfolgenden
Generationen die Leiden der Opfer des Grenzregimes und bieten ihnen zugleich
die Möglichkeit, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge der
Vergangenheit zu verstehen, um in der Gegenwert für eine demokratische und
gerechte Ordnung einzutreten.
Die vielfältigen Bildungsangebote der
Gedenkstätte bieten den Besuchern verschiedene Möglichkeiten der Erinnerung,
des Gedenkens und der Begegnung. Diese reichen vom selbst gestalteten Rundgang
mit Hilfe des Besucherleitsystems, über begleitete Rundgänge, Ausstellungen,
Projekttage und Theaterveranstaltungen bis hin zu mehrtägigen
Seminarveranstaltungen. Die Bildungsarbeit mit Jugendlichen gehört zu den
Schwerpunkten der Arbeit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Aus dem
einstigen Bollwerk des Grenzregimes, der Kontrolle des ¿Einmauern des eigenen
Volkes¿ und der Trennung ist ein Ort des Erinnerns, ein Ort der Trauer und der
Freude um das Überwinden der Teilung sowie ein Ort der Begegnung geworden.
1.00.000 Menschen besichtigten in den ersten achteinhalb Jahren die Gedenkstätte.
Allein im Jahr 2004 fanden auf dem Kernbereich der ehemaligen GÜSt
Marienborn/Autobahn über 1000 Seminare, Projekttage und
Begegnungsveranstaltungen statt. Viele Zeitzeugen berichten heute an einem
lebendigen ¿offenen Lernort¿ politischer und historischer Bildung. Dabei hat
sich die Gedenkstätte in den vergangenen Jahren ein beachtetes Profil in der
Jugendbildung erarbeitet, ¿verbunden mit neuen Wegen in der
Gedenkstättenpädagogik¿ - so deren Leiter Dr. Joachim Scherrieble.
Beeindruckt zeigte sich Gerhard Ruden,
designierter Landesbeauftragter Sachsen-Anhalts für die Unterlagen des
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR von der Tiefe und Nachhaltigkeit
der Bildungsangebote ¿ und dass es der Gedenkstätte in Marienborn immer wieder
gelingt, gerade auch jüngere Menschen zur Beschäftigung mit diesem Aspekt
deutscher Geschichte zu motivieren.
Hintergrundinformationen zur Gedenkstätte
Am 13. August 1996 eröffnete das Land
Sachsen-Anhalt auf dem Kernstück der ehemaligen Grenzübergangsstelle(GÜSt) Marienborn
die Gedenkstätte. Die
Grenzübergangsstelle Marienborn war bis 1989 das
Nadelöhr zwischen Ost und West. Helmstedt ¿ Marienborn war Synonym für eine
Grenze, die nicht nur Deutsche von Deutschen trennte, sondern Europa, die Welt
in zwei sich feindlich gegenüberstehende Blöcke und Systeme spaltete. Als
Bollwerk des Grenzregimes steht der Ort wie kein anderer für ein mörderisches
Grenzregime, mit dessen Hilfe die in der DDR herrschende SED vor allem die
eigene Bevölkerung einmauerte. Am 9. November 1989 öffnete sich gegen 21.15 Uhr
an diesem historischen Ort die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik
Deutschland ¿ etwa 15 Minuten, bevor das Grenzregime in Berlin die sog.
¿Ventil-Lösung¿ einleitete und die Grenzen öffnete.
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