Rund 2,3 Millionen Euro EU-Förderung für die Erforschung intelligenter Verkehrslösungen
11.12.2019, Magdeburg – 150
- Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr
Die Europäische Union stellt insgesamt fast
2,3 Millionen Euro Fördergeld für die Erforschung und Entwicklung intelligenter
Mobilitätslösungen für die Bereiche ?Logistik? und ?Nahverkehr? bereit. ?Sachsen-Anhalt
wird damit Dank Unterstützung der EU zum Vorreiter bei der wissenschaftlichen Erprobung
von Verkehrslösungen für die Zukunft?, erklärte Landesverkehrsminister Thomas
Webel heute bei der Übergabe der Bewilligungsbescheide für die von der
Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) Magdeburg betreuten Projekte. Mit den bis zu
einhundert Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stammenden
Fördermitteln würden gleich zwei Forschungsvorhaben finanziell unterstützt,
sagte Webel.
?Wir wollen den Raum rund um die
Landeshauptstadt zur Modellregion für Intelligente Mobilität entwickeln?,
betonte der Minister. Eine erfolgreiche Stadt definiere sich in Zukunft nicht
mehr nur über eine gute Erreichbarkeit und florierende Wirtschaft, sondern auch
über ihre Konzepte zum Klimaschutz im Bereich des Güterverkehrs sowie des ÖPNV auf
der einen und die Koordination des knappen Straßenraums auf der anderen Seite.
?Forschungsvorhaben wie diese erfordern das Zusammenspiel aller Akteure ? der
Wirtschaft, Wissenschaft und auch Verwaltung, eine Effizienzsteigerung des
Verkehrs bei gleichzeitiger Umweltverträglichkeit zu ermöglichen?, fügte er
hinzu.
Nach Auskunft von Prof. Dr. Hartmut Zadek, Leiter des
Lehrstuhls Logistik im Institut für Logistik und Materialflusstechnik der OVGU
soll zum einen der Einsatz automatisierter Shuttlebusse im städtischen
Linienverkehr untersucht werden. Im Rahmen eines zweiten Projekts würden völlig
neuartige logistische Schnittstellen und Umschlagtechniken für den kombinierten
Verkehr in der Paketverteilung wissenschaftlich unter die Lupe genommen,
erläuterte er. ?Unser Institut bringt seine langjährige Expertise im Bereich
Urban Logistics, Mikro-Depot, Elektro-Nahmobilität und Last-Mile-Distribution in
diese Verbundsysteme mit ein?, sagte Zadek. Geplant sei, Anwendungen für die Praxis
zu gestalten und den daraus resultierenden Beitrag zur CO2-Reduzierung
quantitativ zu erfassen.
Zu Ihrer Information:
Gefördert werden die Verbundvorhaben:
?Paket-KV-MD2? ? Nachhaltiger
Paketdienst durch kombinierten Verkehr auf der letzten Meile mit Mikro-Depots
in Magdeburg (rd. 1,43 Mio. ?)
Grundlage der Förderung sind die Richtlinien zur Entwicklung logistischer Schnittstellen und
Umschlagtechniken für den kombinierten Verkehr.
Mit dem geförderten
Forschungsvorhaben soll im Verbundprojekt ein technologisches Konzept für ein
völlig neuartiges Paketdistributionsverfahren auf der letzten Meile mit einem
innovativen Hub-and-Spoke-Ansatz über die Kombination von Urban-Hub,
Mikro-Depot, Paketstationen und Lastenrädern entwickelt und die grundsätzliche
Machbarkeit erprobt werden. Somit werden die logistischen Schnittstellen in der
Landeshauptstadt Magdeburg weiterentwickelt und die Voraussetzungen für neue
Umschlagtechniken für den kombinierten Verkehr (KV) geschaffen. Ziel ist es, die
Feinverteilung der Pakete mit leichten Diesel-Nutzfahrzeugen durch
emissionsfreie Fahrzeuge zu ersetzen. Für den Gesamtabwicklungsprozess soll ein
modularer Ansatz mit neuen Umschlagsystemen, Umschlaggeräten,
Transporttechnologien und technischen Ausrüstungen sowie neuer Informations-
und Steuerungstechnologie realisiert werden. Weiterhin soll mit diesem
Verbundvorhaben erstmals eine Bündelung der Paketauslieferung auf der ?letzten
Meile? über einige Paketdienstleister hinweg erfolgen.
?AS-UrbanÖPNV? ? Automatisierte
Shuttlebusse ? Urbaner ÖPNV (rd. 850.000 ?)
Grundlage dieser Förderung sind die Richtlinien zur Förderung der Forschung, Einführung und Nutzung
intelligenter Verkehrssysteme.
Bei dem geförderten
Forschungsvorhaben steht das automatisierte Fahren mit einem Kleinbus auf
öffentlichen innerstädtischen Straßen im Fokus. Untersucht wird die
selbstständige Kommunikation des als Shuttle ausgelegten Busses mit der
Straßeninfrastruktur und die Steuerung dieses Kleinbusses durch einen Operateur
von einer Betriebsleitstelle aus der Ferne. Automatisierte Shuttlebusse haben
ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Feinerschließung kleinräumiger
Stadtquartiere. Mit solchen Shuttlebussen kann das Mobilitätsangebot auch bei
geringer Personaldecke um zusätzliche Fahrangebote mit einer dichten
Umlauffolge gewährleistet und der klassische ÖPNV sinnvoll ergänzt werden.
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