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Pressemeldungen der Polizei

Verkehrslagebild 2001

31.01.2002, Dessau – 7

  • Polizeiinspektion Dessau-Roßlau

 

 

 

Polizeidirektion Dessau - Pressemitteilung Nr.: 007/2002

 

Dessau, den 31. Januar 2002

 

 

Verkehrslagebild 2001

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

1

 

Verkehrspolizeiliches Lagebild

 

 

 

2.

 

Verkehrssicherheitslage

 

 

 

2.1

 

Langzeitentwicklung im Verkehrsunfallgeschehen

 

 

 

 

 

 

 

2.2

 

Verkehrsunfälle im Vergleich

 

 

 

2.3

 

Verkehrsunfälle nach örtlichkeiten

 

 

 

2.3.1

 

Außerhalb geschlossener Ortschaften

 

 

 

 

 

 

 

3

 

Verkehrsunfälle mit Personenschaden

 

 

 

3.1

 

Verkehrsunfälle mit getöteten Personen

 

 

 

 

 

 

 

3.2

 

Verkehrsunfälle mit verletzten Personen

 

 

 

4

 

Hauptunfallursachen

 

 

 

 

 

 

 

4.1

 

Geschwindigkeit und Abstand

 

 

 

 

 

 

 

4.2

 

Wildunfälle

 

 

 

 

 

 

 

5

 

Verkehrsstraftaten

 

 

 

5.1

 

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

 

 

 

 

 

 

 

5.2

 

Trunkenheitsfahrten

 

 

 

 

 

 

 

6

 

Drogen

 

 

 

 

 

 

 

7

 

Unfallverursacher

 

 

 

 

 

 

 

8

 

Risikogruppen

 

 

 

 

 

 

 

9

 

Radfahrer

 

 

 

 

 

 

 

10

 

Schlussbemerkungen

 

 

 

 

 

 

 

Anlage1

 

Die schwersten Verkehrsunfälle 2001

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Verkehrspolizeiliches Lagebild

 

Die Jahresbilanz 2001 lässt erkennen, dass die ergriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und damit zum Schutz von Leben und Gesundheit der Verkehrsteilnehmer den gewachsenen Anforderungen entsprachen und sich bewährt haben.

Durch veränderte Prioritätensetzung und der Arbeit mit konkret abrechenbaren Zielen konnte die verkehrspolizeiliche Präsenz verstärkt werden.

 

Die Polizeipräsidentin, Frau Brigitte Scherber-Schmidt, führte einleitend aus: "Der erfreuliche Trend der Zurückdrängung der Schwere im Verkehrsunfallgeschehen, der bereits im Vorjahr zu verzeichnen war, hielt auch 2001 unverändert an. Erstmals ist es in einem Jahr gelungen, in allen drei Hauptfeldern des Verkehrsunfalllagebildes - Verkehrsunfälle, verletzte und getötete Verkehrsteilnehmer - eine rückläufige Tendenz zu erreichen."

 

2 Verkehrssicherheitslage

 

Im Jahr 2001 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Dessau 18.515 Verkehrsunfälle. Gegenüber dem Vorjahr gingen diese um 666 (-3,47 Prozent) zurück. Damit ist der niedrigste Stand in der Verkehrsunfallentwicklung seit 1993 (18.601 Verkehrsunfälle) erreicht worden. Es wurden 3.162 Personen verletzt (- 252) und 74 (-6) getötet.

 

 

 

 

Langzeitentwicklung im Verkehrsunfallgeschehen

 

 

 

 

 

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

VU

 

19.934

 

20.718

 

21.000

 

19.181

 

18.515

 

 

Getötete

 

102

 

84

 

65

 

80

 

74

 

 

Verletzte

 

3.835

 

3.717

 

3.830

 

3.414

 

3162

 

 

VU mit PS

 

3.013

 

2.931

 

3.023

 

2.715

 

2421

 

 

VU mit Todesfolge

 

95

 

78

 

63

 

70

 

67

 

 

 

 

 

 

 

2.2 Verkehrsunfälle (VU) im Vergleich

 

 

 

Bei den Verkehrsunfällen bezogen auf 100.000 Einwohner liegt die PD Dessau mit 3.413 Verkehrsunfällen unter dem Landesdurchschnitt (LSA = 3.567). Sie hat mit diesem Ergebnis einen wesentlichen Anteil daran, dass das Land Sachsen-Anhalt auch im Jahr 2001 deutlich unter 95.000 VU bleiben konnte.

Dennoch liegt das Land Sachsen-Anhalt und die PD Dessau weit über dem Bundesdurchschnitt (2.845 Unfälle).

Dazu führte Polizeioberrat Peter Fernau aus: "Dies erfordert auch in den kommenden Jahren die Optimierung der Verkehrssicherheitsarbeit mit aller Kraft voranzutreiben. Es müssen noch mehr Anstrengungen unternommen werden, damit in enger Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Verantwortungsträgern unsere Behörde das Bundesniveau erreichen kann ."

 

 

 

 

PD DE

 

LSA

 

BRD*

 

 

Stand :31.12.2000

 

542.519

 

2.612.174

 

82.259.500

 

 

VU Gesamt

 

3.413

 

3.567

 

2.845

 

 

Getötete

 

14

 

12

 

9

 

 

Verletzte

 

583

 

571

 

596

 

 

 

*Hochrechnung Abschluss 2001

 

 

 

 

 

2.3 Verkehrsunfälle nach örtlichkeiten

 

2.3.1 Bundesautobahn (BAB) 9 und 14

 

Am 30.11.2000 wurde die BAB 14 als wichtigste Querverbindung zwischen den BAB 2 und 9 sowie den Städten Magdeburg, Halle und Leipzig für den Straßenverkehr freigegeben. Die Zuständigkeit auf der BAB 14 für zunächst 71,4 Autobahnkilometer wurde dem BAB-PRev. Dessau vom km 94,8 (Freistaat Sachsen) bis zum km 166,2 (zwischen den AS Staßfurt und Calbe) übertragen. Damit konnten im Jahr 2001 erstmals Entwicklungstendenzen über einen Jahreszeitraum verfolgt werden. Im Rahmen der überarbeitung des Verwaltungsabkommens zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Sachsen wurde der Verantwortungsbereich des BAB-PRev. Dessau mit Wirkung vom 01.05.2001 ab km 102,8 (AS Gröbers) bis km 166,2 (ges. 63,4 km) neu festgelegt.

Es erhöhten sich die zu überwachenden Streckenabschnitte auf der BAB 9 und 14 auf insgesamt 125,6 km. Zur Erfüllung dieser zusätzlichen Aufgaben wurde im Polizeirevier Bernburg eine BAB-Polizeistation mit 45 Beamten eingerichtet.

Die Belastungskennziffer auf der BAB 14 liegt derzeit bei durchschnittlich 29.100 Fahrzeugeinheiten innerhalb von 24 Stunden. Der LKW-Anteil beträgt 24,3 Prozent (7.071 Einheiten). Prognostisch wird sich die Zahl auf über 50.000 Fahrzeugeinheiten erhöhen.

Die Erweiterung des Zuständigkeitsbereiches der Polizeidirektion Dessau auf den Bundesautobahnen schlägt sich deutlich in den Verkehrsunfallzahlen nieder.

Auf den Bundesautobahnen wurden mit 1.755 Verkehrsunfällen 604 mehr registriert als im Vorjahr. Bei acht VU wurden zehn Personen getötet, 83 schwer und 252 leicht verletzt.

Auf der BAB 14 ereigneten sich davon 793 VU mit fünf Getöteten, 36 Schwer- und 121 Leichtverletzten. Diese Zahlen belegen, dass die BAB 14, die Sicherheit betreffend, besser ist als ihr Ruf. Die Unfallentwicklung entspricht im Durchschnitt vergleichbaren Autobahnen in der BRD.

Im direkten Vergleich der beiden Bundesautobahnen kam es auf der BAB 9 zu 7,73 VU pro Autobahnkilometer und auf der BAB 14 zu 6,25 VU. 52,48 Prozent Anstieg der Verkehrsunfallentwicklung bei 101,9 Prozent Zunahme der Autobahnkilometer verweist trotzdem auf einen hohen Sicherheitsstandard auf beiden Autobahnen.

 

Insgesamt ergibt sich nach der übernahme der BAB 14 folgendes Bild:

 

 

 

Gesamt

 

BAB 9

 

BAB 14

 

Anteil der BAB 14

(in Prozent)

 

 

VU Gesamt

 

1.755

 

962

 

793

 

45,18

 

 

VU mit PS

 

206

 

106

 

100

 

48,54

 

 

Getötete

 

10

 

5

 

5

 

50,00

 

 

Schwerverletzte

 

83

 

47

 

36

 

43,37

 

 

Leichtverletzte

 

252

 

131

 

121

 

48,01

 

 

VU mit Sachschaden

 

1.545

 

841

 

704

 

45,56

 

 

davon schwerwieg. VU

 

208

 

151

 

57

 

27,40

 

 

 

 

 

3 Verkehrsunfälle mit Personenschaden

 

3.1 Verkehrsunfälle mit getöteten Personen

 

Nach der Unterbrechung des positiven Trends bei der Zurückdrängung der Verkehrsunfälle mit getöteten Personen im Jahr 2000 konnte im Jahr 2001 eine positive Entwicklung verzeichnet werden. Bei 67 Verkehrsunfällen wurden 74 Menschen getötet. Dies entspricht einem Rückgang von 7,5 Prozent (-6 Verkehrstote). Nach wie vor verlaufen Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf einem zu hohen Niveau.

Die Hauptunfallursachen bei VU mit Getöteten waren das Fahren mit unangemessener bzw. überhöhter Geschwindigkeit 19 VU (28,4 Prozent) und das Nichtbeachten der Vorfahrt 17 VU (25,4 Prozent). Als Schwerpunkttage stellten sich der Samstag mit 14 und der Donnerstag und Sonntag mit je 12 VU heraus.

Bei sieben Verkehrsunfällen verloren je zwei Personen ihr Leben. Diese Verkehrsunfälle waren die schwersten im Jahr 2001 und nicht durch polizeiliches Handeln beeinflussbar.

 

 

 

 

Verkehrsunfälle mit verletzten Personen

 

 

 

Die Zahlen der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen sind seit 1995 kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahr 2001 betrug die Anzahl der Verletzten 3.162. Das ist ein Rückgang um 252 im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung betrifft sowohl leicht (-166) als auch schwer verletzte (-86) Verkehrsteilnehmer.

 

4 Hauptunfallursachen

 

Die wesentlichen Hauptunfallursachen in der PD Dessau sind:

 

 

 

unangemessene Geschwindigkeit (18,1 Prozent)

Nichtbeachten des Sicherheitsabstandes (18,0 Prozent)

Unfälle mit Wild (12,7 Prozent)

Nichtbeachten der Vorfahrt(10,6 Prozent)

Ausweichen und überholen (4,1 Prozent)

Fahren unter Alkoholeinfluss (2,7 Prozent)

 

 

An der Rangfolge der Hauptunfallursachen haben sich gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen ergeben. Verschiebungen gab es nur bei den Unfallursachen ungenügender Sicherheitsabstand und unangepasste Geschwindigkeit. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die genannten Ursachen in engem Zusammenhang stehen und die übergänge fließend sind.

 

4.1 Geschwindigkeit und Abstand

Die einander bedingenden Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Abstand sind hauptverantwortlich für die Schwere im Verkehrsunfallgeschehen. Täglich sind 18,4 Unfälle darauf zurückzuführen.

Zur Bekämpfung dieser Hauptunfallursachen setzt die Polizei nach wie vor erhebliche personelle und technische Ressourcen zur präventiven und repressiven Verkehrsüberwachung und -kontrolle

Im Bereich der PD Dessau sind

 

 

 

7 mobile Geschwindigkeitsmessgeräte,

21 Laser-Pistolen,

2 mobile Video Geräte (moviG) und

1 Video-Kontroll-System (VKS) zur Abstandsmessung im Einsatz.

 

 

Im Jahr 2001 wurden 14.589 Messstunden geleistet und 1.068.216 Fahrzeuge erfasst, von denen 82.761 die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Diese Ergebnisse liegen im Bereich der Werte des Vorjahres.

Auch im Jahr 2001 ging es darum, dass Niveau der polizeilichen Prävention und Repression weiter anzuheben. Durch Anhaltekontrollen wurde der Kontakt Bürger und Polizei weiter ausgebaut. Dem Fahrzeugführer wurde die Möglichkeiten gegeben, schon vor Ort die begangene Rechtspflichtverletzung und die daraus entstehenden möglichen Folgen zu erkennen. Dafür wurde das zeit- und personalintensive Messen mit der Lasertechnik und der Einsatz videogestützter Systeme (moviG) weiter intensiviert.

 

4.2 Wildunfälle

 

Wildunfälle stehen im Zuständigkeitsbereich der PD Dessau nach wie vor an dritter Stelle der Hauptunfallursachen. Trotz eines geringfügigen Rückganges um 77 im Jahr 2001 ist die Anzahl von 2.351 zu hoch. Zwei getötete, 13 schwer und 35 leicht verletzte Personen zeigen die Schwere auf. Mit 12,69 Prozent Anteil am Gesamtunfallgeschehen konnte die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (2000 = 12,66 Prozent) nicht gesenkt werden. Trotz der Bildung von Arbeitskreisen Wildunfälle auf Behörden- und Landkreisebene führten deren Aktivitäten, wie die

 

 

 

Einflussnahme auf die Wildpopulation,

 

 

 

Erhöhung der Abschussraten,

Beurteilung von Wildgefahrenstellen und

überprüfung verkehrsorganisatorischer Maßnahmen,

 

nicht zum gewünschten Erfolg.

 

Während sich die Zahl der Wildunfälle in bewaldeten Gebieten leicht rückläufig zeigte, stiegen diese auf Straßen im freien Feld an.

Die PD Dessau setzt im Jahr 2002 weiter auf ein qualifiziertes und abrechenbares Wirken der Arbeitskreise Wildunfälle, um über deren Erfahrungen kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Wildunfallbekämpfung effizienter gestalten zu können.

 

Entwicklung im Wildunfallgeschehen:

 

 

 

Polizeireviere

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

Trend in Prozent 2000 - 2001

 

 

Bundesautobahn

 

59

 

71

 

130

 

113

 

-13,08

 

 

Zerbst

 

260

 

290

 

268

 

257

 

-4,10

 

 

Roßlau

 

351

 

432

 

396

 

379

 

-4,29

 

 

Köthen

 

191

 

232

 

244

 

226

 

-7,38

 

 

Dessau

 

132

 

148

 

145

 

122

 

-15,86

 

 

Bitterfeld

 

241

 

276

 

245

 

252

 

2, 86

 

 

Wolfen

 

70

 

100

 

65

 

85

 

30,77

 

 

Wittenberg

 

334

 

369

 

392

 

366

 

-6,63

 

 

Jessen

 

154

 

253

 

235

 

217

 

- 7,66

 

 

Gräfenhainichen

 

142

 

208

 

169

 

157

 

-7,10

 

 

Bernburg

 

179

 

177

 

139

 

177

 

27,34

 

 

PD Dessau

 

2113

 

2556

 

2428

 

2351

 

-5,01

 

 

 

 

5 Verkehrsstraftaten

 

5.1 Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort

 

Seit 1995 ist eine kontinuierliche Steigerung der Aufklärungsquote beim unerlaubten Entfernen vom Unfallort zu verzeichnen. Gegenüber 1995 mit 41,6 Prozent beträgt die Aufklärungsquote 57,78 Prozent im Jahr 2001. Damit liegt die Polizeidirektion Dessau 6,08 Prozent über dem Landesdurchschnitt und ist niveaubestimmend bei den Flächenpolizeidirektionen des Landes Sachsen-Anhalt. Durch starken Verfolgungsdruck und professionelle Bearbeitung konnte ein Rückgang der Fallzahlen um 406 auf 2.426 erreicht werden. Die Aufklärungsquote stieg gegenüber 2000 um 3,12 Prozent.

"Wir werden uns aber auf unseren Erfolgen nicht ausruhen und weiterhin alles unternehmen, die Aufklärungsquoten auf einem hohen Stand zu halten. Den Tätern soll jede Chance genommen werden, unentdeckt zu entkommen" verkündete die Polizeipräsidentin Frau Scherber-Schmidt. Dazu werden vor allem der Sicherungs- und Auswerteangriff im polizeilichen Ermittlungsdienst weiter qualifiziert.

Ein ungenügend entwickeltes Rechtsbewusstsein und die Unkenntnis über die soziale Schädlichkeit sind ursächlich für die immer noch hohen Fallzahlen. Die Ermittlungen gestalten sich in den meisten Fällen schwierig, da viele Verkehrsteilnehmer das unerlaubte Entfernen als Kavaliersdelikt ansehen.

 

5.2 Trunkenheitsfahrten

 

Besonders schwerwiegend sind Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss, in deren Folge oftmals Unbeteiligte verletzt oder geschädigt werden. Aus diesem Grunde unternahm die Polizei auch im Jahr 2001 große Anstrengungen, um Alkoholdelikte im Straßenverkehr weiter zurückzudrängen.

Durch stetigen überwachungs- und Kontrolldruck an den Schwerpunktorten, -tagen und -zeiten wurde das Entdeckungsrisiko für potentielle Rechtsverletzer erhöht. Die Kräfte und Mittel der Reviere wurden effizienter und flexibler im Bereich der PD zum Einsatz gebracht.

Im Jahr 2001 wurden 2.443 folgenlose Trunkenheitsfahrten festgestellt. Die Verkehrsunfälle unter Alkohol gingen um 165 auf 501 zurück.

 

Der Index, das Verhältnis zwischen Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss und folgenlosen Trunkenheitsfahrten, ist seit 1995 kontinuierlich verbessert worden. Der Index von 1 zu 4,9 im Zuständigkeitsbereich liegt über dem des Landes Sachsen-Anhalt (1 zu 3,1).

 

 

 

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

Index

 

1,18

 

1,26

 

1,89

 

3,30

 

4,9

 

 

 

 

Alkoholunfälle sind keine Kavaliersdelikte, sie werden vorsätzlich begangen. Der mögliche Schaden für sich und andere wird billigend in Kauf genommen.

Verstärkte Kontrollen und kompromisslose Ahndung dieser Rechtsverletzungen werden weiterhin dazu beitragen, die Sicherheit und Ordnung auf unseren Straßen zu erhöhen.

 

6 Drogen

 

Die Drogenkriminalität weist sowohl im Land Sachsen-Anhalt als auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Dessau eine rückläufige Tendenz auf. Sie ist mit 3,9 Prozent Anteil an der Gesamtkriminalität trotz eines leichten Rückganges zu hoch.

Drogen im Straßenverkehr sind kein Phänomen, sondern ein erkannter sich entwickelnder Schwerpunkt. Durch zielstrebige Kontrollen und einen koordinierten Einsatz zwischen kleineren Einheiten der Polizeireviere ist es gelungen, dass Entdeckungsrisiko zu erhöhen. Im Jahr 2001 kam es zu sechs (-18) Verkehrsunfällen unter Einfluss von Drogen. Durch Verkehrskontrollen wurden 44 Fahrzeugführer festgestellt, deren Fahrtüchtigkeit durch Drogen oder andere berauschende Mittel beeinträchtigt war.

Es ist ein gutes, aber noch nicht befriedigendes Ergebnis, da die Feststellungen der Drogenbeeinflussung beim Führen eines Fahrzeuges im Straßenverkehr nicht dem Verhältnis der Entwicklung der Straftaten im Betäubungsmittelbereich entsprechen.

Der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität wird auch im Jahr 2002 in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Obwohl die Polizeibeamten in den letzten Jahren durch Schulungen und Praxis viel Erfahrung bei der Drogenerkennung gewinnen konnten, werden längst nicht alle Drogensünder im Straßenverkehr entdeckt. Werden Fahrzeugführer mit Drogen festgestellt, ist dies immer mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen verbunden.

Die begangene Ordnungswidrigkeit wird mit bis zu 1.500,- ¿, vier Punkten im Verkehrszentralregister in Flensburg und bis zu drei Monaten Fahrverbot geahndet.

 

Entsteht bei Fahranfängern der Verdacht auf Drogenkonsum, egal ob als Fußgänger oder im PKW kontrolliert, kann die Führerscheinstelle eine medizinisch-psycholo-gische Untersuchung anordnen.

Hoch ist der Preis, den viele Drogenkonsumenten und ihr Umfeld letztlich für Gesundheitsschäden, Verlust des Arbeitsplatzes oder zerrüttete Beziehungen zahlen müssen.

Zur Umsetzung einer zielgerichteten Prävention wird sich die Polizeidirektion verstärkt damit befassen, wie man junge Leute erreichen und ihr Gefahrenbewusstsein schärfen kann. "Wir wollen und müssen vor allem die jugendlichen Verkehrsteilnehmern erreichen und ihnen helfen, " so Frau Scherber-Schmidt, "die Generalprobe des Erwachsenwerdens auch als Teilnehmer am Straßenverkehr bestehen zu können".

 

7 Unfallverursacher

 

Die Altersgruppe der 19- bis 25-jährigen Verkehrsteilnehmer ist überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt. Die Jungendlichen und Jungerwachsen verursachten jeden fünften Verkehrsunfall im Jahr 2001 (=23,58 Prozent). Jeder vierte Verkehrsunfall mit Personenschaden ist auf diese Altersgruppe zurückzuführen. Dabei wurde jeder zwölfte schwer und jeder vierte Jugendliche leicht verletzt.

Bei jedem vierten VU mit tödlichem Ausgang verlor ein Jugendlicher sein Leben.

In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die vermittelten Kenntnisse mit dem Führerscheinerwerb in der Fahrschule zu schnell vergessen werden. Der Drang des Erlebens eigener Grenzen und nach Freiheit beim Führen eines Kraftfahrzeuges weichen zu oft der Vernunft.

Es müssen Wege gefunden und beschritten werden, um die jungen Verkehrsteilnehmer dafür zu gewinnen und zu begeistern, sich freiwillig und bewusst im Rahmen der erforderlichen Normen im Straßenverkehr zu bewegen. Diese wichtigen Aufgaben können wir nur in einem einheitlichen und engen Zusammenwirken aller Verantwortungsträger (Elternhaus, Schule, Polizei, Medien usw.) erfüllen.

 

 

 

Risikogruppen

 

Risikogruppen sind Gruppen von Verkehrsteilnehmern, die überdurchschnittlich von Verkehrsunfällen betroffen sind. In diesen sogenannten Risikogruppen (Kinder, Jugendliche/Jungerwachsene sowie Senioren) zeigen sich die Auswirkungen der Schwere im Verkehrsunfallgeschehen. In allen drei Risikogruppen ist es im Jahr 2001 gelungen, bei Getöteten und Schwerverletzten einen Rückgang zu erzielen. Bei Personen über 65 Jahre wurden 39 Personen mehr leicht verletzt als im Jahr 2000.

 

Kinder 0 bis unter 15 Jahre

 

 

 

0 bis 15 Jahre

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

Getötete

 

4

 

2

 

3

 

4

 

2

 

 

Schwerverletzte

 

105

 

102

 

87

 

72

 

47

 

 

Leichtverletzte

 

308

 

289

 

289

 

243

 

235

 

 

 

 

 

Die überwiegende Zahl der Kinder verunglückte als Fahrzeuginsasse. Aber auch in der Freizeit, beim Spielen und beim Fahrradfahren, wurden Kinder verletzt oder kamen ums Leben. So wurde im Mai 2001 ein achtjähriges Mädchen mit dem Fahrrad von einem abbiegenden LKW erfasst und im August beachtete eine Vierzehnjährige beim Linksabbiegen nicht den entgegenkommenden PKW.

 

Jugendliche/Jungerwachsene

 

 

 

15 bis 25 Jahre

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

Getötete

 

32

 

18

 

17

 

21

 

21

 

 

Schwerverletzte

 

442

 

401

 

352

 

313

 

284

 

 

Leichtverletzte

 

961

 

944

 

1.013

 

897

 

783

 

 

 

 

 

Sie wurden meist Opfer ihres jugendlichen Leichtsinns und übermutes, aber auch ihrer Unerfahrenheit. Schnelle Fahrzeuge und hohe PS-Zahlen lassen sie immer wieder zu Opfern ihrer Leidenschaft werden. Von den 12 durch Jugendliche/Junger-wachsene, schuldhaft verursachten Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang entfielen sieben auf unangemessene Geschwindigkeit, zwei auf überholen bei Gegenverkehr, zwei auf das überqueren eines Bahnüberganges trotz geschlossener Halbschrankenanlage und einer auf Nichtbeachten der Vorfahrt.

 

ältere Personen ab 65 Jahre

 

 

 

über 65 Jahre

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

Getötete

 

16

 

13

 

11

 

15

 

13

 

 

Schwerverletzte

 

61

 

79

 

101

 

60

 

51

 

 

Leichtverletzte

 

130

 

147

 

156

 

136

 

175

 

 

 

 

 

Die hohe Verkehrsdichte birgt für ältere Menschen große Gefahren in sich. Sie können Geschwindigkeit und Entfernung von Fahrzeugen sowie kritische Verkehrssituationen nicht immer richtig einschätzen und verlieren so bei komplexen Situationen schneller den überblick. Von sechs schuldhaft verursachten VU mit tödlichem Ausgang entfielen vier auf Nichtbeachten der Vorfahrt und zwei auf falsches überqueren der Fahrbahn durch Fußgänger. Bei weiteren drei tödlich verletzten Beifahrern war der Fahrzeugführer ebenfalls über 65 Jahre alt.

 

Radfahrer

 

 

Im Zuständigkeitsbereich der PD Dessau ereigneten sich 956 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern. Damit ist ein Rückgang um 91 Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Dem entsprechend sank die Zahl der schweren Radfahrunfälle im Vergleich zum Vorjahr. Mit 10 getöteten Radfahrern hat sich die Zahl um drei verringert. Damit wurde wieder der Stand der Jahre 1998/99 erreicht. Der Schwerpunkt lag 2001 bei den Altersgruppen bis 15 Jahre und ab 56 Jahre. Ursächlich für den Anstieg der schweren Verkehrsunfälle ist nach wie vor eine hohe Undiszipliniertheit der Radfahrer. Fünfmal wurde die Vorfahrt nicht beachtet sowie Abbiegefehler begangen, einmal wurde ein Bahnübergang trotz geschlossener Halbschranke überquert.

Diese und andere Verhaltensweisen der Radfahrer in allen Altersgruppen zeigen einmal mehr, dass diese Verkehrsteilnehmergruppe durch ihr Fehlverhalten nicht nur die Verkehrssicherheit erheblich beeinträchtigt, sondern in erster Linie die eigene Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen.

Kommt es im Straßenverkehr zu einem Zusammenstoß zwischen einem Kraftfahrzeug und Radfahrer, so ist der Kontakt mit dem Fahrzeug oder der Fahrbahn vorprogrammiert, eine Schutzhülle oder Knautschzone gibt es nicht, die Folgen sind dementsprechend schwer.

Verstöße gegen Rechtsvorschriften, wie das Nichtbeachten der Vorfahrt, das Fahren ohne Licht, falsche Straßenbenutzung, nicht angezeigte Fahrtrichtungswechsel und das Fahren unter Alkoholeinfluss sind deshalb auch nicht als Kavaliersdelikte zu betrachten und bedürfen einer konsequenten Bekämpfung und Ahndung.

 

Bei Verkehrsunfällen getötete Radfahrer

 

 

 

Alter in Jahren

 

1998

 

1999

 

2000

 

2001

 

 

0 ¿ 15

 

1

 

1

 

2

 

2

 

 

16 ¿ 25

 

1

 

2

 

0

 

1

 

 

26 ¿ 35

 

0

 

0

 

0

 

1

 

 

36 ¿ 45

 

2

 

1

 

3

 

1

 

 

46 ¿ 55

 

1

 

0

 

1

 

0

 

 

56 ¿ 64

 

2

 

1

 

2

 

3

 

 

ab 65

 

3

 

5

 

5

 

2

 

 

PD Dessau Gesamt

 

10

 

10

 

13

 

10

 

 

 

 

 

10 Schlussbemerkungen

 

Die in den letzten drei Jahren umgesetzten Optimierungsmaßnahmen für mehr Effizienz in der Verkehrssicherheitsarbeit mit ihren progressiven Innen- und Außenwirkungen führten zu einer zielgerichteten und ergebnisorientierten Polizeiarbeit.

Ausdruck dessen sind die in der Verkehrssicherheitsarbeit erreichten Ergebnisse.

Die PD Dessau wird die bewährte Strategie der komplexen Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen Verantwortungsträgern der Verkehrssicherheitsarbeit fortsetzen und die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen noch qualifizierter auf signifikante Delikt- und Zielgruppen ausrichten.

Ausgehend von diesen Prämissen konzentriert die Polizeidirektion Dessau ihre Verkehrssicherheitsarbeit im Jahr 2002 auf nachfolgende Ziele:

 

 

Zurückdrängung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verursacht durch Kinder und Jugendliche.

Konzentration polizeilicher Kontrollen auf die Deliktgruppen Geschwindigkeit, Vorfahrt sowie überholen und Wiedereinordnen.

Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Lastkraftwagen

Erhöhung des polizeilichen Kontrolldruckes zur Aufklärung von Fahrten unter Drogen und anderen berauschenden Mitteln.

 

 

 

 

Anlage 1

 

 

Die schwersten Verkehrsunfälle 2001

 

 

 

Datum

 

Wo

 

Unfallhergang

 

Tote / Verletzte

 

Revierbereich

 

 

19.02.2001

05:47 Uhr

 

LK Bitterfeld,

B100 Richtung Mühlbeck, Höhe Flutgraben

 

LKW-Fahrer kam nach links in die Gegenfahrbahn und kollidierte mit 4 PKW, welche sich im Gegenverkehr befanden. Dabei wurden die PKW-Fahrerinnen 04 und 05 (20 u. 46 Jahr) tödlich verletzt.

 

2 / 2

 

Bitterfeld

 

 

30.03.2001

19:59 Uhr

 

LK Köthen,

Merzien-Storkau, Kreuzung K 2078a ¿ K 2078

 

PKW 01 befuhr die K 2078a aus Richtung B 185 kommend und passierte die Kreuzung in gerader Richtung ohne die Vorfahrt des PKW 02 zu beachten. Der 52- jährige Fahrer (01) u. seine 49-jährige Beifahrerin wurden im Fahrzeug eingeklemmt und verstarben an der Unfallstelle.

 

2 / 1

 

Köthen

 

 

21.04.2001 19:05 Uhr

 

LK Wittenberg,

L 129 Bad Schmiedeberg Richtung Ogkeln, Abschnitt 028, km 1,1

 

PKW befuhr die L 129 aus Richtung Bad Schmiedeberg in Richtung Ogkeln, er kommt nach rechts und dann nach links von der Fahrbahn ab, prallt gegen einen Baum und überschlägt sich. 17-jährige Beifahrerin verstirbt an der Unfallstelle, 18-jähriger Insasse im KKH. Fahrer des PKW (18 Jahre) und 9-jähriger Junge werden schwer verletzt.

 

2 / 2

 

Wittenberg

 

 

28.07.2001 16:55

 

 

BAB 14,

km 133,8 Richtung Magdeburg zwischen den AS Löbejün und Könnern

 

PKW hatte vorn rechts eine Knallpanne, er kam nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr die Böschung nach oben, prallte gegen einen Brückensockel und brannte aus. Insassen verbrannten im Fahrzeug.

 

2/0

 

BAB DE

 

 

09.09.2001 16:45

 

B187 Wittenberg,

Dessauer Str. Abschnitt 003, km 4,6

 

01 (PKW) überholt auf regennasser Fahrbahn zwei vorausfahrende PKW, dabei gerät er ins Schleudern und stößt mit entgegenkommenden Kleintransporter zusammen. 01 (27 Jahre) und 01a (17 Jahre) verstarben an der Unfallstelle

 

2/2

 

Wittenberg

 

 

16.12.2001 15:49

 

BAB 9,

km 72,069 Richtung Berlin

 

PKW kam nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen Betonsockel einer Anzeigetafel. Fahrzeug brannte aus. Fahrer (46) und Insassin (42) verbrannten im Fahrzeug.

 

2/0

 

BAB DE

 

 

 

 

Erstellt: Dezernat 11.3

Stand 31.01.2002

 

 

 

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