Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 077/01

Magdeburg, den 14. Juni 2001

Wissenschaftliche Tagung: 40 Jahre Hochschulstandort Bernburg / Kultusminister Harms betont Bedeutung angewandter Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen

Bei einem abendlichen Empfang im Kloster Bernburg am 14. Juni 2001, zu dem im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung "40 Jahre Hochschulstandort Bernburg" eingeladen worden war, wandte sich Kultusminister Dr. Gerd Harms mit einem Grußwort an die Tagungsteilnehmer.

Zunächst würdigte der Minister in einem kurzen historischen Abriss die Vergangenheit des Hochschulstandorts Bernburg, wo vor 40 Jahren die Hochschule für Landwirtschaft Bernburg in Rechtsnachfolge der Institute für Agrarökonomie, Agronomie und Zootechnik gegründet worden sei. In Wirklichkeit, so der Minister, gehe die wissenschaftliche Tradition in Bernburg jedoch viel weiter zurück, denn schon um 1880 sei die Herzoglich Anhaltische Landes-Versuchsstation gegründet worden, wo bereits damals angewandte Forschung betrieben wurde. Harms: "Man sieht also schon im vorletzten Jahrhundert die innovativen hochschulpolitischen Ansätze."

Die Bedeutung wissenschaftlicher Forschungstätigkeit an Fachhochschulen hob Harms im Folgenden ausdrücklich hervor. "Schon in den ersten Planungen der Hochschulstrukturkommission von 1992, welche als Grundlage für die Entwicklung der Fachhochschulen im Land Sachsen-Anhalt dienten, war den Fachhochschulen ein Forschungsauftrag übertragen worden. Sie sollten über die Fähigkeit verfügen, Impulse für Innovation zu geben, um zur kreativen Bewältigung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Probleme beitragen zu können."

Als eine wesentliche Begründung für den Forschungsauftrag führte der Minister an, dass die Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben letztlich sicher stelle, dass die fachliche Kompetenz von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern mit den Fortschritten in Wissenschaft und Berufspraxis Schritt halte. Dabei gehe es der Regel um Lösungen aktueller Problemstellungen in der Praxis von kleinen und mittleren Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilung. Harms: "Die Fachhochschulen sind für Aufgaben, die angewandte Forschung und Entwicklung mit Technologietransfer verbinden, der geeignete Ort und haben damit als regionaler Wirtschaftsfaktor erhebliche Bedeutung."

Wie Harms unterstrich, kann die Finanzierung der Forschungs- und Entwicklungsaufgaben an Fachhochschulen nicht allein durch staatliche Mittel erfolgen. Die staatliche Seite sei lediglich in der Lage, eine Anschubfinanzierung geben. Diese solle dazu dienen, die Fachhochschulen zu befähigen, Drittmittel einzuwerben. Gerade die Finanzierung durch die Praxis sichere die besondere Ausrichtung der Forschung an Fachhochschulen. Außerdem werde hierdurch gewährleistet, dass nur diejenigen Professorinnen und Professoren zusätzliche Ressourcen für Forschungsaufgaben erhielten, die sich besonders für die Forschung engagierten und hierbei anerkannte Leistungen hervorbrächten.

Der Minister verwies darauf, dass im Rahmen der Budgetierung an Fachhochschulen beginnend mit dem Haushalt 2002 besondere Forschungsleistungen aus dem Budget der Fachhochschule honoriert werden sollen. "Der jeweiligen Hochschule bleibt es unbenommen, diese Mittel im Rahmen der internen Mittelverteilung zu spezifizieren und damit die Forschungsschwerpunkte zu steuern. Ein solches Verfahren trägt zur Profilbildung der jeweiligen Hochschule bei."

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