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Pressemitteilungen der Ministerien

Krankenhäuser gesund halten / Gesundheitsministerin Kuppe legt Perspektivgutachten zur Krankenhausentwicklung vor

11.06.2001, Magdeburg – 65

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

 

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 065/01

 

 

 

 

 

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 065/01

 

Magdeburg, den 11. Juni 2001

 

 

Krankenhäuser gesund halten / Gesundheitsministerin Kuppe legt Perspektivgutachten zur Krankenhausentwicklung vor

Magdeburg. Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe (SPD) will die Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt fit machen für das ab 2003 bundesweit geltende neue Finanzierungssystem. "Unsere Kernfrage ist nicht: Wieviel Betten braucht das Land? Sondern wir fragen: Wieviel medizinische Leistung braucht die Bevölkerung?", sagte Kuppe am Montag vor Journalisten in Magdeburg.

Die Ministerin präsentierte ein Perspektivgutachten der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen (GSbG), Kiel, die im Auftrag des Ministeriums die Krankenhauslandschaft des Landes analysiert und die Ergebnisse auf die künftigen Rahmenbedingungen projiziert hat.

Die Ministerin erklärte: "Die Krankenhäuser Sachsen-Anhalts haben die einmalige Chance, sich schon heute auf das System von morgen einzustellen. Die Losung lautet: Weg vom Bettenzählen und hin zu transparenten Leistungsgrößen. Das wird kein einfacher Weg. Er ist jedoch ohne vernünftige Alternative. Andernfalls drohen Verwerfungen zu Lasten der Patientinnen und Patienten."

Das mehr als 400 Seiten starke Gutachten der GSbG, wofür mehr als 30 Millionen Einzeldaten aller 56 Kliniken des Landes ausgewertet wurden, kommt zum Schluss, dass sich die Fallzahlen und Verweildauern, also die Anzahl und Länge der Krankenhausaufenthalte, in den kommenden Jahren verringern wird ¿ kurzfristig um etwa 3,6 Prozent gegenüber 2001 und mittelfristig um rund 8,7 Prozent. Umgerechnet auf die Zahl der Betten bedeutet dies unter Berücksichtigung des neuen Finanzierungssystems eine Kapazitätsreduzierung in den Kliniken um etwa neun Prozent in der ersten und 19,3 Prozent in der Ausbaustufe im Jahr 2005. Damit hätte Sachsen-Anhalt auch im Ländervergleich eine gute Startposition für das neue Finanzierungssystem ab 2003, wie der Gutachter in einer vergleichenden Analyse zu Krankenhaus-Studien in sieben anderen Bundesländern hervorhebt.

Frau Kuppe nannte die GSbG-Empfehlung "sehr ehrgeizig" und eine solide Grundlage für eine offene Diskussion. Zudem betonte sie: "Vor uns liegt kein Sparkonzept. Es wird nicht der Rotstift geschwungen, um Kosten zu drücken. Es geht darum, das Geld im Krankenhausbereich leistungsgerechter zu verteilen." Die Ministerin lud die Kliniken, die Krankenhausgesellschaft, die kommunalen Spitzenverbände sowie die Krankenkassen als die Leistungs- und Kostenträger zu einer offenen und fairen Diskussion ein, um den richtigen Weg für Sachsen-Anhalts Krankenhauslandschaft zu finden. Sie sagte: "Ich möchte den Konsens im Interesse der Patientinnen und Patienten. Es geht darum, die Krankenhauslandschaft gesund zu halten. Je mutiger und beherzter wir heute agieren, um so besser werden wir morgen die bedarfsgerechte stationäre Versorgung sicherstellen können."

Befürchtungen eines zur Kapazitätsreduzierung linearen Arbeitsplätzeabbaus trat die Ministerin entgegen. Sie sagte: "Eine Rechnung nach dem Muster "Betten runter ist gleich Arbeitsplätze runter" sehe ich nicht. In dem Maße, wie es den Kliniken gelingt, sich als Herz in einem integrierten Gesundheitssystem zu profilieren, werden wir positive Beschäftigungseffekte haben. Es gilt, bisweilen starre Grenzen zwischen den Gesundheitsbereichen aufzubrechen. Vor allem an den Schnittstellen zwischen ambulanter, stationärer und rehabilitativer Betreuung können neue Arbeitsplätze entstehen. Weniger Betten in den Kliniken sind zudem nicht gleich weniger Leistung. Vielmehr kommt es zur Leistungsverdichtung, die auch mehr Personal erfordern kann."

Das Gutachten der GSbG ist am Montag im Planungsausschuss vorgestellt sowie den Fraktionen und befassten Fachausschüssen im Landtag zugeleitet worden. Das Gesundheitsministerium wird nach der Sommerpause sein erstes Konzept zur Umsetzung mit den Beteiligten im Rahmen von Regionalfachkonferenzen diskutieren. Die Ergebnisse werden in der mittelfristigen Krankenhausplanung, die einen Rahmen zur Entwicklung bis zum Jahr 2005 beschreibt, zusammengefasst.

Zum Hintergrund:

Das Krankenhausgeschehen in Deutschland wird derzeit von zwei Kenngrößen maßgeblich beeinflusst. Zum einen sind die Länder für die Sicherstellung der akutstationären Versorgung verantwortlich. Sie haben die Planungshoheit. In Sachsen-Anhalt stellt das Land laut Gesetz jährlich einen Bedarfsplan auf, der sich bislang sehr deutlich über die Anzahl von Betten definierte. Zum anderen geht es um die Finanzierung von Krankenhausleistungen. Relevante Größe dafür sind die Pflegesätze, sogenannte Fallpauschalen und Sonderentgelte. Diese werden von den Krankenkassen gezahlt und orientieren sich überwiegend an den Bettenzahlen. Laut Bundesgesetz wird das Finanzierungssystem jedoch im Jahr 2003 grundlegend umgestellt. Das Klinikbett als Bezugsgröße wird ersetzt durch krankheitsbild- und damit leistungsbezogene Budgets (Diagnosis Related Groups = DRGs). Damit der Bezug zwischen Sicherstellung und Finanzierung von Krankenhausleistung nicht verloren geht, muss sich die Klinikplanung der Länder auf das neue DRG-System einstellen.

Laut Krankenhausplan sind in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt einschließlich der beiden Universitätskliniken 56 Krankenhäuser mit 17.679 Betten am Netz. Gegenüber 1990 bedeutet dies eine Reduzierung um mehr als 11.200 Betten. Die Bettenziffer (Anzahl der Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner) konnte von 96,6 im Jahr der Einheit auf aktuell 66,4 herunter gefahren werden. Der Bundesdurchschnitt liegt derzeit bei 68. Eine unveränderte übernahme der Gutachter-Empfehlung würde in etwa einen Abbau von rund 3.400 Betten bis zum Jahr 2005 bedeuten.

 

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