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Pressemitteilungen der Ministerien

Kultusminister Harms leitet deutsche Delegation bei der 5. Europäischen Kulturministerkonferenz im Rahmen des Europarates vom 5. bis 7. April 2001 in Portoroz, Slowenien

06.04.2001, Magdeburg – 43

  • Bildungsministerium

 

 

 

Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 043/01

 

Magdeburg, den 7. April 2001

 

 

Kultusminister Harms leitet deutsche Delegation bei der 5. Europäischen Kulturministerkonferenz im Rahmen des Europarates vom 5. bis 7. April 2001 in Portoroz, Slowenien

 

"Die Globalisierung fördert zunehmend eine Gesellschaft mit interkulturellen Erfahrungen, weshalb auch neue Maßstäbe im Umgang mit dem gemeinsamem europäischen Kulturerbe geboten sind. Die Konferenz in Portoroz hat erneut gezeigt, dass die europäischen Kulturminister bereit sind, auf die Herausforderungen der Globalisierung an die Kulturpolitik zur Bewahrung des kulturellen, insbesondere baulichen und archäologischen Erbes mit einer Strategie nachhaltiger Entwicklung im Denkmalschutz zu reagieren."

 

Dies erklärte Sachsen-Anhalts Kultusminister Dr. Gerd Harms zum Abschluss der 5. Europäischen Konferenz der für das Kulturerbe zuständigen Minister im Rahmen des Europarates, die vom 5. bis 7. April 2001 in Portoroz, Slowenien, stattfand. Kultusminister Dr. Harms leitete als Vertreter der Kultusministerkonferenz die deutsche Delegation bei der europäischen Ministerkonferenz.

 

Mit ihrem Hauptthema "Kulturerbe und die Herausforderung der Globalisierung" setzte die Konferenz in Slowenien eine 1969 begonnene Folge von Konferenzen der für das Kulturerbe und den Denkmalschutz im Europarat zuständigen Minister fort. Vielfältige Maßnahmen haben sich in der Zwischenzeit entwickelt, u.a. hat der Europarat 1999/2000 die Kampagne "Europa, ein gemeinsames Erbe" gestartet und seit langem werden "Tage des offenen Denkmals" ausgerichtet, an denen sich zuletzt im Jahr 2000 europaweit mehr als 20 Millionen Menschen beteiligten.

 

Die Konferenzteilnehmer in Portoroz aus 47 Unterzeichnerstaaten der Europäischen Kulturkonvention von 1954, die sich zuletzt 1996 in Helsinki beraten und dort eine Erklärung zur politischen Dimension der Erhaltung des Kulturerbes verabschiedet hatten, vereinbarten weitere Kooperationsprojekte. Entschließungen zur Bedeutung des kulturellen Erbes im Zeitalter der Globalisierung, zur künftigen Programmarbeit des Europarats und zur Bedeutung von Freiwilligenorganisationen auf dem Gebiet des Kulturerbes wurden zur Feststellung der Konferenzergebnisse verabschiedet.

 

 

 

 

 

"Der Europarat hat mit seiner jahrzehntelangen Denkmalschutzpolitik stets auch die Bedeutung der Erhaltung des kulturellen Erbes als einen wesentlichen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung für eine lebenswerte Umwelt herausgestellt", erklärte Kultusminister Dr. Harms in seiner Bewertung der Konferenzergebnisse. "Niemand bestreitet, dass das gemeinsame Kulturerbe bedeutendes Mittel zur Stärkung der Identität Europas ist. Gleichzeitig steht es aber auch im Zentrum wirtschaftlicher Interessen, man denke nur an den fortschreitenden Kulturtourismus. Ziel der europäischen Kooperation muss es sein, gemeinsame Werte, die dem Kulturerbe Europas zu Grunde liegen, wiederzuentdecken und entsprechend die Zielrichtung verantwortlichen wirtschaftlichen Umgangs mit dem gemeinsamen Erbe zu definieren. Dabei kann z.B. an die bisherige Arbeit der UNESCO zum richtigen Umgang mit "globalen öffentlichen Eigentum" angeknüpft werden."

 

In seinem Konferenzvortrag "Kulturelles Erbe als Motor für wirtschaftliches Handeln, Arbeitsplätze und Märkte" unterstrich Kultusminister Dr. Gerd Harms auch den arbeitsmarktpolitischen Aspekt des Denkmalschutzes: "Kulturdenkmäler zu erhalten, heißt auch Arbeitsplätze zu schaffen. Denkmalpflege und Altbausanierung sind ein wichtiger Beitrag zur gezielten Wirtschaftsförderung, es geht um zehntausende Arbeitsplätze beim mittelständischen und kleinen Bau- und Ausbaugewerbe, vor allem aber beim Handwerk. So werden z.B. die jährlich in Deutschland erbrachten Bauleistungen an Baudenkmalen von 12 Mrd. DM zu 90% von regionalen Handwerksbetrieben erwirtschaftet. Die deutschen Handwerksbetriebe haben für diesen Arbeitsmarkt folgende Zahlen ermittelt: Ein direkter Arbeitsplatz in der Denkmalpflege bedingt 0,6 indirekte Arbeitsplätze, wozu z.B. die Produktion traditioneller Baustoffe und -materialien zählt. In Deutschland wurden diese direkten Arbeitsplätze 1996 auf 77.500 geschätzt, d.h. mit den indirekten Arbeitsplätzen kommen wir auf insgesamt 124.000 Arbeitsplätze in der Denkmalpflege."

 

Harms betonte in seiner Rede nachdrücklich, dass restaurierte Stadtkerne, originale Sachzeugen und ungestörte Landschaften zum Anziehungspunkt werden. "Städte- und Kulturtourismus basiert häufig auf praktiziertem Denkmalschutz. Städte und Länder präsentieren sich nach außen hauptsächlich durch ihre Kulturdenkmale. Aus ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und beschäftigungspolitischer Sicht kann der Erhaltung des kulturellen, insbesondere des baulichen Erbes, eine Vorbildfunktion für substanzschonende und nachhaltige Entwicklung zugewiesen werden. Dies ist auch eine Absage an bisherige Zielvorstellungen der Wachstumsgesellschaft, denn Nachhaltigkeit setzt auf ausbalancierte Wertschöpfung im Bestand."

 

 

Weitere Informationen zur 5. Europäischen Konferenz der für das Kulturerbe zuständigen Minister in Portoroz sind im Internet unter www.gov.si/mk/conference/index.htm erhältlich.

 

 

 

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