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Pressemitteilungen der Ministerien

Ansprache von Ministerpräsident Höppner zum 100. Geburtstag von Erich Ollenhauer

27.03.2001, Magdeburg – 177

  • Staatskanzlei und Ministerium für Kultur

 

 

 

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 177/01

 

Magdeburg, den 27. März 2001

 

Ansprache von Ministerpräsident Höppner zum 100. Geburtstag von Erich Ollenhauer

Bei der Kranzniederlegung anläßlich des 100. Geburtstages von Erich Ollenhauer sagte Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner heute in Magdeburg:

"Erich Ollenhauer war ein Sozialdemokrat "durch und durch", mit festen politischen Grundsätzen, mit anderen Worten: ein sozialdemokratisches "Urgestein". Er war und ist ein Sohn Magdeburgs und damit Sachsen-Anhalts mit herausragenden Leistungen für die deutsche und internationale Sozialdemokratie sowie für die deutsche und internationale Politik insgesamt. Ollenhauer repräsentiert für uns die sozialdemokratischen Traditionen in Sachsen-Anhalt und im Osten Deutschlands. Auf diese Traditionen können wir stolz sein.

Erich Ollenhauer hat Zeit seines Wirkens an der Idee eines vereinten Deutschland festgehalten. Auf dem Weg zum Godesberger Programm hat Ollenhauer die SPD zu einer Volkspartei gemacht und damit den Grundstein gelegt für die Bedeutung, die die sozialdemokratische Partei heute in Deutschland hat.

Willy Brandt hat über ihn gesagt, 1963, als er viel zu früh starb: "Er war ein ausgeglichener Mann und ein Mann des Ausgleichs." Dieser Satz beschreibt ein erfülltes Leben, innerlich wie im Wirken nach außen. Hans-Jochen Vogel, ebenfalls ein Nachfolger Ollenhauers, hat sein Verständnis von Politik bezeichnet als "Kompromiss zwischen dem Tatsächlichen und dem Ideal". Auch dieser Satz zeigt, wie wichtig Erich Ollenhauer für die SPD war, weniger wohl als Visionär wie Kurt Schumacher, eher als Integrationsfigur.

Erich Ollenhauer hat als sehr junger Mensch den Weg in die Politik gefunden. Er beeindruckte, so berichten Zeitzeugen, durch seine Zielstrebigkeit, seine Ernsthaftigkeit und seinen Mut, denn es war im damaligen Preußen Jugendlichen verboten, sich am organisierten politischen Leben zu beteiligen.

In den zwanziger Jahren war Ollenhauer ¿ so würde man es heute sagen ¿ Jugendfunktionär. 1933 emigrierte er und half im Exil, die Idee der Sozialdemokratie zu bewahren und die Möglichkeit offen zu halten, die sozialdemokratische Partei nach dem Krieg neu zu organisieren.

1952 übernahm er den Parteivorsitz von Kurt Schumacher und organisierte erfolgreich den innerparteilichen Zusammenhalt von Funktionären und Mitgliedern.

Dem gebürtigen Magdeburger lag die deutsche Einheit am Herzen. Er hat darunter gelitten, seine Heimatstadt nicht mehr besuchen zu können. Wie Kurt Schumacher war er äußerst skeptisch gegenüber der Adenauerschen Politik der Westintegration, weil er fürchtete, dadurch werde das Ziel der deutschen Einheit aufgegeben. Ollenhauer verfolgte stattdessen die Vision eines europäischen Sicherheitssystems mit einem wiedervereinigten Deutschland.

Erich Ollenhauer war einer der größten deutschen Sozialdemokraten. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren."

 

 

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Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt

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Tel: (0391) 567-6666

Fax: (0391) 567-6667

Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

 

 

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