Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 71/00

Magdeburg, den 19. April 2000

Verkehrsminister Heyer beim Besuch der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mbH Ballenstedt (Landkreis Quedlinburg)

Kommunen müssen bei der Schulentwicklungsplanung die logistischen Möglichkeiten des öPNV berücksichtigen

"öffentlicher Personennahverkehr ist keine Transportaufgabe, sondern ein attraktives Mobilitätsangebot für alle Altersgruppen", so Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Jürgen Heyer (SPD) bei der heutigen übergabe des rekonstruierten Betriebshofes der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft mbH in Ballenstedt.

Um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter des kommunalen Verkehrsbetriebes im Landkreis Quedlinburg zu verbessern, wurde das Sozial- und Verwaltungsgebäude so ausgebaut, dass nun ein geeigneter Platz für die Mitarbeiter der Kernverwaltung sowie für die in Ballenstedt stationierten Busfahrer geschaffen wurde. Dieses Vorhaben wurde vom Land Sachsen-Anhalt mit Fördermitteln in Höhe von 628 000 DM aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz gefördert.

Das Unternehmen verteilt sich aus logistischen Gründen auf insgesamt 4 Betriebshöfe im Landkreis. Die Betriebshöfe in Friedrichsbrunn, Harzgerode und Quedlinburg wurden bereits in der Zeit von 1992 bis 1997 modernisiert. Dafür stellte das Land insgesamt Fördermittel in Höhe von 2,84 Millionen DM zur Verfügung. Die Gesellschaft setzt auf ihrem ca. 1000 Kilometer umfassenden Liniennetz 58 Busse ein und konnte 1999 rund 2,8 Millionen Fahrgäste begrüßen.

Q-Bus ist Mitglied der Tarifgemeinschaft Ostharz, die aus den Verkehrsbetrieben der Nordharzkreise Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode besteht. In Anlehnung an die BahnCard gibt die Gemeinschaft eine HarzMobilCard heraus. Sie gilt einen Monat und ist unter anderem in der Familie übertragbar. Für 25 DM berechtigt sie zum Lösen von Fahrscheinen mit einer Ermäßigung von 50 % auf allen Linien der Tarifgemeinschaft der Harzer Schmalspurbahn und der Deutschen Bahn AG im Nordharzbereich.

Der Landkreis war, nach dem sogenannten Quedlinburger Modell, Vorreiter im Land Sachsen-Anhalt bei der Einführung eines integralen Taktfahrplans im Regionalbusverkehr und der Integration von Stadtverkehren in die überlandverkehre.

Minister Heyer, der mit Bahn und Bus nach Ballenstedt anreiste, stellte fest: "Am Bahnhof Quedlinburg kann man beispielhaft studieren, wie es eine kreative Verkehrsplanung schafft, die Verkehrsträger Schiene und Straße kundenfreundlich zu verknüpfen. Das Land hat mit seinem Schnittstellenprogramm die investiven Voraussetzungen geschaffen, dass Quedlinburg der landesweite Standard sein kann. Unser Ziel ist es, mehr Menschen für die umweltfreundliche Alternative Bahn und Bus zu gewinnen."

Minister Heyer rief die Landkreise auf, bei der aktuell stattfindenden Diskussion um die Schulentwicklung die fahrplantechnischen und finanziellen Möglichkeiten des Schülerverkehrs, als Teil des öffentlichen Personennahnverkehrs, nicht aus dem Auge zu verlieren. Es läge nicht zuletzt im Interesse von Schülerinnen und Schülern, sowie deren Eltern, dass Schulstandorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können.

"Durch den Einbruch der Schülerzahlen wird es nach den Grundschulen unweigerlich auch im Sekundarschulbereich und bei Gymnasien zur Aufgabe von Schulstandorten kommen. Die Entscheidungen über verbleibende Standorte können", nach Heyers Worten, "nicht ausschliesslich am baulichen Zustand von Schulgebäuden ausgerichtet werden. Für Schulträger gelte es, in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schulämtern und den Verkehrsbetrieben, die langfristigen Kosten des Schülerverkehrs in die Entscheidung einzubeziehen."

Ulrich-Karl Engel

Pressesprecher i. V.

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