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Pressemitteilungen der Ministerien

Sachsen und Sachsen-Anhalt präsentieren gemeinsam
Bewerbung um europäische Großforschungsanlage ESS
Staatssekretär Maas: Mitteldeutschland hat beste Chancen für Ansiedlung

16.05.2002, Magdeburg – 113

  • Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung

 

 

 

Ministerium für Wirtschaft und Technologie - Pressemitteilung Nr.: 113/02

 

Magdeburg, den 16. Mai 2002

 

 

Sachsen und Sachsen-Anhalt präsentieren gemeinsam

Bewerbung um europäische Großforschungsanlage ESS

Staatssekretär Maas: Mitteldeutschland hat beste Chancen für Ansiedlung

 

Magdeburg/Dresden/Bonn. Der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt haben heute in Bonn auf der Konferenz der europäischen Neutronenforscher gemeinsam die Bewerbung als Standort für die weltweit größte Neutronenquelle ESS (Europäische Spallations-Neutronenquelle/European Spallation Source) präsentiert. Sachsen-Anhalts Staatssekretär Manfred Maas, der gemeinsam mit Sachsens Staatssekretär für Wirtschaft, Dr. Wolfgang Vehse, die Bewerbung abgegeben hatte, schätzt die Chancen Mitteldeutschlands als gut und realistisch ein. "Die Region bietet einfach die besten Bedingungen. Die traditionsreichen Universitäten in Halle und Leipzig ebenso wie anerkannte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, eine hervorragende Infrastruktur und industrielle Großansiedlungen von der Chemie bis zum Automobilbau sind gewichtige Gründe, die für eine Ansiedlung in Mitteldeutschland sprechen." Beide Staatssekretäre betonten, dass es ein Signal sowohl für die Wissenschaft als auch für die Wirtschaft wäre, wenn erstmals eine europäische Großforschungsanlage in Ostdeutschland angesiedelt würde. "Für den Wirtschaftsstandort Mitteldeutschland wäre die ESS ein enormer Schub. Denn im Umfeld wird sich hochinnovative Industrie ansiedeln", betonte Sachsens Wirtschaftsstaatsekretär Vehse.

 

Die 110 Hektar große Fläche für die Anlage befindet sich in der Nähe des Schkeuditzer Kreuzes und erfüllt sämtliche Anforderungen (geologisch, seismisch und infrastrukturell) optimal. Die vier Mitbewerber sind Jülich in Nordrhein-Westfalen, öresund in Südschweden, Yorkshire/Daresbury in Nordengland und Oxfordshire/Culham in Mittelengland.

 

Die Staatssekretäre Vehse und Maas machten deutlich, dass mit einer Ansiedlung der ESS auch ein erheblicher Arbeitsplatzeffekt verbunden sei "Wenn wir den Zuschlag in Mitteldeutschland erhalten, dann bedeutet dies 2.000 Arbeitsplätze über mehrere Jahre in der Bauphase und mehr als 600 Dauerarbeitsplätze während des laufenden Betriebs. Die ESS wäre ein weltweit beachteter Leuchtturm für eine bedeutende Wissenschafts- und Wirtschaftsregion in Mitteldeutschland. Deshalb wollen wir alles daransetzen, um den Zuschlag zu bekommen."

 

Mit der Spallationsquelle wollen Europas Neutronenforscher von 2011 an ihren Platz an der Weltspitze gegen zunehmende Konkurrenz aus den USA und Japan erfolgreich sichern und ausbauen. Das Forschungszentrum wird neben den Dauerarbeitsplätzen, vorwiegend für Wissenschaftler und Ingenieure, alljährlich zusätzlich 2.500 Forscher aus aller Welt anziehen. Im Umfeld der Anlage werden sich Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Die regionale Infrastruktur wird besser ausgelastet.

 

Die ESS ist ein Großprojekt der Grundlagen- und produktionsnahen Forschung und Entwicklung in den Wissenschaftsdisziplinen Physik, Chemie, Materialforschung, Biologie und Medizin, der Ingenieurwissenschaften und der Geologie. Anders als bei bisher üblichen Methoden der Neutronenerzeugung mit Kernreaktoren wird bei der Spallationstechnik auf Kernspaltung vollständig verzichtet, so dass der bei Kernreaktoren übliche radioaktive Abfall nicht entstehen kann. Bei der ESS werden Protonen in einem ca. einen Kilometer langen Tunnel beschleunigt, treffen auf ein Quecksilber-Target (Ziel) und setzen dabei Neutronen frei. Die Energie der erzeugten Neutronen variiert in einem sehr breiten Bereich. Deswegen sind auch Untersuchungen an biologischen Molekülen möglich.

 

Das Projekt wird nach Schätzungen etwa 1,5 Mrd. Euro kosten. Sachsen und Sachsen-Anhalt würden sich mit den Erschließungskosten und einem Teil der Konstruktionskosten mit insgesamt rund 100 Mio. Euro beteiligen. 18 europäische Forschungszentren aus elf Ländern beteiligen sich an dem Projekt. Die Standortbewerbung beim Kongress in Bonn ist nur ein erster Schritt. Die Entscheidung fällt erst 2003. Mit dem Bau wird wohl nicht vor 2005 begonnen. Der Wissenschaftsbetrieb könnte 2011 aufgenommen werden.

 

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Zeitschiene:

 

16. Mai 2002 - erste öffentliche Präsentation aller 5 Bewerber gegenüber dem ESS-Council (Wissenschaftler von aus 11 Ländern) aus Anlass der ESS-Konferenz in Bonn

 

 

anschließend Meinungsbildung der Wissenschaftler (ESS-Council), die ihren nationalen Regierungen einen Standortvorschlag unterbreiten werden

 

Herbst 2002 - Empfehlung des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland an die Bundesregierung über die deutsche Bewerbung (Empfehlung über das "ob")

 

Ende 2002/2003 - Entscheidung der Bundesregierung über Art und Umfang einer deutschen Beteiligung am ESS-Projekt - einschließlich gewünschter Standort

 

2003 (spätestens 2004) - Beschluss auf europäischer Ebene über den Standort und die Finanzierung

 

 

 

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