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Pressemitteilungen der Ministerien

Sachsen und Sachsen-Anhalt bewerben sich gemeinsam um europäische Großforschungsanlage ESS
Staatssekretär Maas: Weltweites Ansehen und neue Arbeitsplätze für Mitteldeutschland

15.05.2002, Magdeburg – 112

  • Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung

 

 

 

Ministerium für Wirtschaft und Technologie - Pressemitteilung Nr.: 112/02

 

Magdeburg, den 14. Mai 2002

 

 

Sachsen und Sachsen-Anhalt bewerben sich gemeinsam um europäische Großforschungsanlage ESS

Staatssekretär Maas: Weltweites Ansehen und neue Arbeitsplätze für Mitteldeutschland

 

Magdeburg/Dresden. Der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt bewerben sich gemeinsam als Standort für die weltweit größte Neutronenquelle ESS (Europäische Spallations-Neutronenquelle/European Spallation Source). Die 110 Hektar große Fläche für die Anlage befindet sich in der Nähe des Schkeuditzer Kreuzes und erfüllt sämtliche Anforderungen (geologisch, seismisch und infrastrukturell) optimal. Mit erfolgreicher Bewerbung bekäme Ostdeutschland erstmals eine europäische Großforschungseinrichtung.

 

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatsekretär Manfred Maas sagte: "Diese Großforschungseinrichtung wird Mitteldeutschland zu einem weltweit anerkannten Forschungsstandort machen. Gleichzeitig entstehen neue hochqualifizierte Arbeitsplätze, die die Region dringend braucht. Gemeinsam mit Sachsen werden wir unsere Chance nutzen, die absolut realistisch ist. Die besten Voraussetzungen bringen wir mit ¿ nicht nur die 500 Jahre alte Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg mache diesen Standort zu einem traditionsreichem und gleichzeitig modernen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort." Gemeinsam mit Sachsens Staatssekretär für Wirtschaft, Dr. Wolfgang Vehse, wird Maas am 16. Mai in Bonn auf der Konferenz der europäischen Neutronenforscher die Bewerbung abgeben. Die vier Mitbewerber sind Jülich in Nordrhein-Westfalen, öresund in Südschweden, Yorkshire/Daresbury in Nordengland und Oxfordshire/Culham in Mittelengland.

 

Sachsens Wissenschaftsminister Dr. Matthias Rößler sagte heute vor Journalisten in Dresden: "Wenn wir den Zuschlag in Mitteldeutschland erhalten, dann bedeutet dies 2.000 Arbeitsplätze über mehrere Jahre in der Bauphase und mehr als 600 Dauerarbeitsplätze während des laufenden Betriebs. Die Region Leipzig-Halle ist wissenschaftlich bereits gut aufgestellt, mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstitutionen. Mit Einrichtungen in Dresden, Freiberg, Chemnitz und Zwickau ist Sachsen bereits führend in der Materialforschung. Die ESS wäre ein weltweit beachteter Leuchtturm für eine bedeutende Wissenschafts- und Wirtschaftsregion in Mitteldeutschland. Deshalb wollen wir alles daransetzen, um den Zuschlag zu bekommen."

 

Mit der Spallationsquelle wollen Europas Neutronenforscher von 2011 an ihren Platz an der Weltspitze gegen zunehmende Konkurrenz aus den USA und Japan erfolgreich sichern und ausbauen. Das Forschungszentrum wird neben den Dauerarbeitsplätzen, vorwiegend für Wissenschaftler und Ingenieure, alljährlich zusätzlich 2.500 Forscher aus aller Welt anziehen. Im Umfeld der Anlage werden sich Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Die regionale Infrastruktur wird besser ausgelastet.

 

Sachsens Wirtschaftsminister Dr. Martin Gillo ist sicher: "Durch die Investitionen der vergangenen 10 Jahre hat sich in der Region die Verkehrsinfrastruktur, die Wirtschaft, das soziale und kulturelle Umfeld hervorragend entwickelt. Man denke nur an die neue Leipziger Messe, den europäischen Großflughafen und den Verkehrswegeausbau. Das alles werfen wir in die Waagschale. Für den Wirtschaftsstandort Mitteldeutschland wäre die ESS ein enormer Schub. Denn im Umfeld wird sich hochinnovative Industrie ansiedeln."

 

Die ESS ist ein Großprojekt der Grundlagen- und produktionsnahen Forschung und Entwicklung in den Wissenschaftsdisziplinen Physik, Chemie, Materialforschung, Biologie und Medizin, der Ingenieurwissenschaften und der Geologie. Anders als bei bisher üblichen Methoden der Neutronenerzeugung mit Kernreaktoren wird bei der Spallationstechnik auf Kernspaltung vollständig verzichtet, so dass der bei Kernreaktoren übliche radioaktive Abfall nicht entstehen kann. Bei der ESS werden Protonen in einem ca. einen Kilometer langen Tunnel beschleunigt, treffen auf ein Quecksilber-Target (Ziel) und setzen dabei Neutronen frei. Die Energie der erzeugten Neutronen variiert in einem sehr breiten Bereich. Deswegen sind auch Untersuchungen an biologischen Molekülen möglich.

 

Das Projekt wird nach Schätzungen etwa 1,5 Mrd. Euro kosten. Sachsen und Sachsen-Anhalt würden sich mit den Erschließungskosten und einem Teil der Konstruktionskosten mit insgesamt rund 100 Mio. Euro beteiligen. 18 europäische Forschungszentren aus elf Ländern beteiligen sich an dem Projekt. Die Standortbewerbung beim Kongress in Bonn ist nur ein erster Schritt. Die Entscheidung fällt erst 2003. Mit dem Bau wird wohl nicht vor 2005 begonnen. Der Wissenschaftsbetrieb könnte 2011 aufgenommen werden.

 

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Zeitschiene:

 

16. Mai 2002 - erste öffentliche Präsentation aller 5 Bewerber gegenüber dem ESS-Council (Wissenschaftler von aus 11 Ländern) aus Anlass der ESS-Konferenz in Bonn

 

 

anschließend Meinungsbildung der Wissenschaftler (ESS-Council), die ihren nationalen Regierungen einen Standortvorschlag unterbreiten werden

 

Herbst 2002 - Empfehlung des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland an die Bundesregierung über die deutsche Bewerbung (Empfehlung über das "ob")

 

Ende 2002/2003 - Entscheidung der Bundesregierung über Art und Umfang einer deutschen Beteiligung am ESS-Projekt - einschließlich gewünschter Standort

 

2003 (spätestens 2004) - Beschluss auf europäischer Ebene über den Standort und die Finanzierung

 

 

 

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