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Pressemitteilungen der Ministerien

Aktueller Report belegt: Behinderte zufriedener als 1993 / Sozialministerin Kuppe: Probleme nicht ausblenden

08.04.2002, Magdeburg – 49

  • Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung

 

 

 

Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 049/02

 

Magdeburg, den 8. April 2002

 

 

Aktueller Report belegt: Behinderte zufriedener als 1993 / Sozialministerin Kuppe: Probleme nicht ausblenden

Magdeburg. Behinderte Menschen in Sachsen-Anhalt sind mit ihrer Lebenssituation insgesamt offenbar zufriedener als noch 1993. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der Behindertenreport des Landes Sachsen-Anhalt, der jetzt vorliegt. Die Studie zeigt, dass in den vergangenen Jahren im Sinne von besserer Integration richtige Weichen gestellt und somit Verbesserungen für behinderte Menschen erreicht wurden. Der Report basiert auf einer repräsentativen schriftlich-postalischen Befragung behinderter Menschen im Vorjahr.

Sozialministerin Dr. Gerlinde Kuppe (SPD) erklärte am Samstag in Magdeburg: "Die Ergebnisse des Reports stimmen zuversichtlich. Sie dürfen dennoch nicht über Probleme hinwegtäuschen. Nach wie vor werden behinderte Menschen gerade auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Das darf nicht hingenommen werden. Das Land hilft mit Einstellungszuschüssen, diese Ungerechtigkeit aufzubrechen. Mit dem im Vorjahr vom Landtag verabschiedeten Behindertengleichstellungsgesetz hat Sachsen-Anhalt bundesweit Maßstäbe gesetzt. Nunmehr ist es Aufgabe aller, auch der Wirtschaft, die guten Regelungen auch mit Leben zu erfüllen."

Die größere Zufriedenheit ist laut Report in erheblichem Maße auf die verbesserte Einkommenssituation behinderter Menschen zurückzuführen. Kam die Vorgängerstudie 1993 noch zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent aller Schwerbehinderten über weniger als 1.600 Mark (818 EURO) monatlich verfügten, so hatte sich dieser Anteil im Jahr 2001 auf knapp 43 Prozent nahezu halbiert. Verdienten 1993 lediglich 23,5 Prozent der berufstätigen Schwerbehinderten mehr als 2.000 Mark (rund 1.022 EURO) monatlich, so wurde für 2001 festgestellt, dass gar das monatliche Durchschnittseinkommen behinderter Menschen bei etwa 2.000 Mark lag.

Der Report dokumentiert auch, dass für behinderte Menschen Berufstätigkeit ebenso wichtig ist wie für nichtbehinderte Menschen. Etwa ein Drittel der befragten berufstätigen Schwerbehinderten schätzten ihre beruflichen Perspektiven positiv ein. Rund drei Viertel der befragten nichtberufstätigen Schwerbehinderten wollten diesbezüglich jedoch keine Angaben machen. Etwa 19 Prozent von ihnen äußerten gar Unzufriedenheit. Hier ist die Bedeutung spezieller Programme zur beruflichen Integration behinderter Menschen erkennbar.

Weiteres Ergebnis der Studie: Die behinderten Menschen sind in deutlicher Mehrzahl mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben an, "voll" oder "ganz genügend" zufrieden zu sein. Vor allem als angenommen und anerkannt werden die vielfältigen Angebote des betreuten Wohnens. Sie sind ein Schlüssel dafür, dass behinderte Menschen nicht ausschließlich in Heimen wohnen und betreut werden müssen. Sachsen-Anhalt hat seit 1991 mehrere Millionen EURO aufgewendet, um die Enthospitalisierung voranzutreiben. Mit dem jüngst ins Leben gerufenen "Qualitätssiegel für betreutes Wohnen" haben die behinderten Menschen zudem einen Kompass durch die Angebotsvielfalt auf dem Wohnungsmarkt in die Hand bekommen.

Menschen mit schweren Behinderungen gestalten ihren Alltag selbstbewusst und sind wesentlich mobiler als noch 1993. So gaben laut Report 67 Prozent der Befragten an, allein mit der Bahn zu reisen, weitere Verkehrsmittel werden sogar von 71 Prozent allein genutzt. Diese Mobilität wirkt sich auch im Freizeitbereich aus. Mehr als die Hälfte der Befragten schätzte die vorhandenen Freizeitangebote positiv ein.

Das gestiegene Maß an Zufriedenheit mit der Lebenssituation steht jedoch im Widerspruch zu den im Bericht zutage getretenen Informationsdefiziten behinderter Menschen hinsichtlich ihrer Rechte und Interessenvertretung. 70 Prozent der berufstätigen Schwerbehinderten fühlen sich schlecht oder gar nicht informiert. Somit zeigt der Bericht Interessenvertretungen und Behindertenverbänden im Sinne der angestrebten Mitwirkung und aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben künftige Handlungsfelder auf.

Hintergrund

Die Behindertenreport wurde im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales vom Institut für sozialwissenschaftliche Informationen und Studien (ISIS) erstellt. Er basiert auf einer im Jahr 2001 durchgeführten schriftlich-postalischen Befragung von 1.744 zufällig ausgewählten Menschen mit Behinderungen in Sachsen-Anhalt. Ergänzend zu dieser repräsentativen Erhebung wurden 92 Betroffene, insbesondere in Einrichtungen der Behindertenhilfe, persönlich interviewt.

Knapp 170.000 Frauen und Männer sind in Sachsen-Anhalt als schwerbehindert anerkannt. Rund 7.000 werden in geschützten Werkstätten beschäftigt und betreut. Die Statistik der Bundesanstalt für Arbeit wies für Februar aus, dass knapp 8.000 Schwerbehinderte erwerbslos waren.

 

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