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Pressemitteilungen der Ministerien

Innenminister Püchel: Die Jagd nach den Sternen ist zu Ende

28.02.2002, Magdeburg – 34

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 034/02

 

Magdeburg, den 28. Februar 2002

 

 

Innenminister Püchel: Die Jagd nach den Sternen ist zu Ende

Heute konnte Innenminister Dr. Manfred Püchel die öffentlichkeit über einen spektakulären Ermittlungserfolg der Polizei informieren: "Ich kann sicherlich mit Recht darauf verweisen, dass es sich um einen großen Erfolg der Beamten unseres Landeskriminalamtes handelt. Dies auch vor dem Hintergrund, dass es sich bei den sichergestellten Gegenständen vermutlich um eine archäologische Sensation handelt."

 

Der Minister bedankte sich in diesem Zusammenhang für die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden, so mit dem Kultusministerium, mit den Staatsanwaltschaften und den Polizeien des Landes Sachsen-Anhalt und vor allen Dingen mit den Kolleginnen und Kollegen der Behörden in der Schweiz, die die intensiven polizeilichen Ermittlungen zu einem Erfolg werden ließen. "Das ist der Beweis dafür, dass wir der grenzüberschreitenden Kriminalität beikommen können, wenn wir mit den Polizeibehörden der entsprechenden Länder Hand in Hand arbeiten," so Püchel.

 

"Die hier vorgestellten Bronzefunde wurden vermutlich 1997 oder 1998 bei Sangerhausen durch sogenannte Hobbyarchäologen nach gezielter Suche ausgegraben," erläuterte der Minister. Genauere Angaben seien noch nicht möglich, da die Ermittlungen durch die Beamten des Landeskriminalamtes noch nicht abgeschlossen seien.

 

Bei den Gegenständen handelt es sich u. a. um eine schwere Schale aus Bronze mit Goldeinlagen, ein Bronzeschwert, Randleistenbeile und Armreifen. Wenn sich die Vermutungen bestätigen, dann wäre es ein Jahrhundertfund.

 

Püchel berichtete, dass der damalige Fund den zuständigen Behörden nicht gemeldet worden sei, statt dessen sei er an Zwischenhändler für 30.000 DM weiter verkauft worden. In archäologischen Kreisen wurde der Fund erstmals 1999 erwähnt und in dieser Zeit tauchten auch erste unscharfe Fotos von den Gegenständen auf. Im Juni 2001 gelangten erstmals Hinweise zum Fund an das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt. Die Staatsanwaltschaft Halle leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Hehlerei ein.

 

Nach bisherigen Ermittlungen kann davon ausgegangen werden, dass die Fundstücke bis zum 22. Februar 2002 noch in Deutschland waren und erst für die vereinbarte Besichtigung am 23. Februar 2002 in die Schweiz nach Basel transportiert wurden. Es war aber auf jeden Fall bereits vorher beabsichtigt, diese und auch die noch in Deutschland befindlichen Gegenstände in der Schweiz zu deponieren, um sie dem Zugriff der deutschen Behörden zu entziehen. Dies war übrigens auch der Grund dafür, dass die übergabe in der Schweiz erfolgen sollte. Die polizeilichen Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen, so dass weitere Einzelheiten nicht näher benannt werden können.

 

Püchel: "Aufgrund der kriminalpolizeilichen Ermittlungen konnten kürzlich Kontakte zu den Anbietern hergestellt werden. Anfang Februar dieses Jahres konnte eine Besichtigung der Fundgegenstände am 23.02.2002 in Basel (Schweiz) vereinbart werden. Durch die Staatsanwaltschaft Halle wurde ein in solchen Fällen notwendiges Rechtshilfeersuchen an die Schweiz gestellt. Das LKA richtete zudem ein Amtshilfeersuchen über das Bundespolizeiamt Bern an die dortigen Kollegen. Darüber hinaus fand ein ständiger Austausch zwischen den zuständigen Dienststellen in Sachsen-Anhalt und der Schweiz statt. Gegen Mittag des 23. Februar 2002 konnte in einem Hotel in Basel der Hauptteil des Fundes durch Beamte der Schweiz sichergestellt werden, Beamte des Landeskriminalamtes waren dabei ebenfalls vor Ort. Die Ergebnisse der bisherigen Befragung von zwei festgenommenen Tatverdächtigen, einer 47-jährigen Gastwirtin und eines 63-jährigen Oberstudienrates aus Nordrhein-Westfalen, ermöglichten die Sicherstellung der restlichen in Basel nicht gezeigten Fundstücke in Deutschland (NRW)."

 

"Die Funde wurden hier in der Abteilung Kriminalwissenschaft und -technik im Landeskriminalamt untersucht. Mit Unterstützung von Herrn Dr. Wunderlich vom Landesamt für Archäologie wurden folgende Methoden angewandt," erläuterte der Innenminister, "so

 

 

 

die kriminalistische Fotografie zur Dokumentation des Fundes in übersichts- und Detailaufnahmen,

die Rasterelektronenmikroskopie in Verbindung mit einer engergiedispersiven Röntgenmikroanalyse zum Zwecke der Materialbestimmung (Scheibe aus Bronze mit den Hauptbestandteilen Kupfer und Zinn, Goldauflagen mit Anteilen von Silber),

die Röntgendiffraktometrie zur Untersuchung der Bodenanhaftungen und der Korrosionsschichten (Patina), Untersuchung der Bodenanhaftungen zum Zwecke der Bestimmung des Fundortes (es sind noch weitere Untersuchungen erforderlich) und

die Lichtmikroskopie zur Feststellung der Fertigungstechnologie."

 

 

Püchel betonte abschließend, dass diese gelungene Aktion nicht nur ein Beweis für die gut funktionierende Zusammenarbeit aller Beteiligten und damit ein gemeinsamer Erfolg sei, das sei, so der Innenminister, auch für alle Menschen der Region ein unschätzbarer ideeller Gewinn, denn unwiederbringliche Kulturgüter wären in den Tresoren von einigen wenigen "Interessenten" verschwunden. "Vielleicht sind gerade diese Ausgrabungsstücke der Schlüssel zu Erkenntnissen über unsere Kulturgeschichte, die, wenn wir nicht so gute Kriminalisten hätten, für immer im Verborgenen geblieben wären," so der Minister, der mit diesen Worten dem zuständigen Kultusminister des Landes, Dr. Gerd Harms, symbolisch den Fund übergab.

 

 

 

 

 

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