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Pressemitteilungen der Ministerien

Püchel: Sachsen-Anhalt intensiviert Bekämpfung der Drogenkriminalität

05.12.2001, Magdeburg – 185

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 185/01

 

Magdeburg, den 5. Dezember 2001

 

 

Püchel: Sachsen-Anhalt intensiviert Bekämpfung der Drogenkriminalität

Fachkommissariate Rauschgiftkriminalität werden in allen Polizeidirektionen eingerichtet

Innenminister Dr. Manfred Püchel hat heute in Magdeburg ein neues Konzept der Polizei zur Bekämpfung der Drogenkriminalität vorgestellt. "Kampf den Drogendealern, Hilfe für die Opfer. Deshalb werden zum 1. Januar 2002 in allen Polizeidirektionen eigene Fachkommissariate zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität eingerichtet. Damit werden einheitliche und fachkompetente Organisationseinheiten in den Behörden geschaffen, die vor allem für die Verfolgung von Drogendealern zuständig sind," so der Minister.

 

Lagebilder aus dem Bereich der Rauschgiftkriminalität weisen aus, dass in Deutschland eine hohe Nachfrage nach illegalen Betäubungsmitteln besteht. Der Konsum illegaler Drogen weitet sich aus, der Erwerb dieser Drogen ist nahezu flächendeckend möglich, das beweisen auch aktuelle Untersuchungen. Je nach Intensität des Strafverfolgungsdrucks gestalten sich die Handels- bzw. Konsumszenen mehr oder weniger offen. Wenn auch in den neuen Bundesländern alle Rauschgiftarten verfügbar sind, so unterscheidet sich die Situation noch deutlich von der im alten Bundesgebiet.

 

Püchel: "Rauschgiftdelikte, erstauffällige Konsumenten harter Drogen, Sicherstellungsfälle und -mengen sowie Rauschgifttodesfälle entsprechen, auf die Wohnbevölkerung hoch gerechnet, nicht dem Niveau der alten Bundesländer. Dennoch haben wir im Land Sachsen-Anhalt im Bereich der Drogenkriminalität den bereits vor Jahren prognostizierten kontinuierlichen Anstieg zu verzeichnen." Die Anzahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Delikte der Rauschgiftkriminalität betrage 6436 Delikte im Jahr 2000. Im Jahr 2001 seien bis zum Stichtag 30. November 5381 Drogendelikte erfasst worden. Zwei Drittel der Tatverdächtigen seien Kinder, Jugendliche und Heranwachsende. In Sachsen-Anhalt starben im letzten Jahr sieben Personen an den Folgen des Missbrauchs illegaler Drogen, in diesem Jahr seien vier Rauschgifttote zu beklagen.

 

 

 

Im Januar wurde eine 40jährige weibliche Person in der Wohnung ihres Bekannten in Magdeburg von diesem in leblosem Zustand aufgefunden. Nach seinen Aussagen hatten beide einige Stunden zuvor Heroin gespritzt. Die Geschädigte war im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln (BtM) bisher polizeilich nicht bekannt.

 

 

 

 

Im Februar verstarb in Halberstadt ein 17Jähriger an einer Mischintoxikation infolge ECSTASY-, Heroin- und Kokainkonsums. Der Jugendliche wurde in Quedlinburg in einer Wohnung leblos aufgefunden und war im Zusammenhang mit BtM bisher polizeilich nicht bekannt.

 

 

 

Im Mai verstarb in Halle ein 32jähriger Mann an einer Heroinintoxikation in Verbindung mit Alkohol. Der als Konsument harter Drogen Bekannte wurde in seiner Wohnung leblos aufgefunden.

 

 

 

Im August verstarb in Magdeburg eine 27jährige Frau an einer Mischintoxikation von ECSTASY, Amphetamin und Haschisch. Sie wurde von ihrem Lebensgefährten in ihrer Wohnung in Magdeburg tot aufgefunden. In der Wohnung wurden verschiedene BtM, u.a. ECSTASY-Tabletten und portionierte Konsumeinheiten Amphetamin sichergestellt.

 

Dass es in unserem Land bisher keine offene Drogenszene gebe, wie sie aus einigen westdeutschen Großstädten bekannt sei, sei auf umfangreiche präventive Maßnahmen und auf die Intensivierung der Maßnahmen zur Bekämpfung des gewerbsmäßigen Straßen- und Kleinhandels, der Drogendealer also, zurückzuführen. Bereits 1998 sei mit dem polizeilichen Konzept zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität im Land Sachsen-Anhalt für die Polizeibehörden eine umfassende Bekämpfungsstrategie zum konzertierten Vorgehen gegen alle Erscheinungsformen der Drogenkriminalität geschaffen worden.

Püchel: "Neben dem konsequenten Vorgehen im repressiven Bereich sind aber auch weitere Maßnahmen der Drogen- und Suchtprävention erforderlich, denn wir wissen, dass die Drogenproblematik nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext gelöst werden kann. Der Prävention kommt bei der Bekämpfung illegaler Drogen besondere Bedeutung zu. Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat verschiedene Informationsblätter und -broschüren herausgebracht, die Dezernate Prävention in den Polizeidirektionen beraten Schüler, Lehrer und Eltern und bieten Unterstützung an," so der Innenminister. Außerdem stelle das Landeskriminalamt für den Bereich der Drogen- und Suchtprävention drei Wanderausstellungen unter den Titeln "Ohne Drogen oben", "Ecstasy" und "Voll normal" zum Einsatz überwiegend an Schulen zur Verfügung. Sehr erfolgreich sei z. B. das Goethe-Gymnasium aus Rosslau in Zusammenarbeit mit dem LKA Sachsen-Anhalt. Das Modellprojekt der Polizeilichen Drogenprävention unter dem Motto "no drugs - no risk - more fun" fordere junge Menschen zum Mitmachen über das Medium Internet auf.

Der Kampf gegen die Drogenkriminalität müsse auf allen Ebenen geführt werden. Die Polizei leiste dazu ihren Beitrag.

 

Anlage

 

Rauschgifttodesfälle im Land Sachsen-Anhalt

 

 

 

 

Erfassungskriterium

 

 

 

1994

 

 

1995

 

 

1996

 

 

1997

 

 

1998

 

 

1999

 

 

2000

 

 

2001

 

 

å

 

 

 

 

überdosis

 

 

 

3

 

 

3

 

 

1

 

 

2

 

 

1

 

 

2

 

 

6

 

 

4

 

 

22

 

 

 

Suizid

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

1

 

 

2

 

 

1

 

 

 

6

 

 

 

Gesamt

 

 

 

3

 

 

 

3

 

 

3

 

 

2

 

 

2

 

 

4

 

 

7

 

 

4

 

 

28

 

 

 

 

Sichergestellte Betäubungsmittel im Jahr 2000 und 1. Halbjahr 2001

 

 

 

 

Rauschgiftart

 

 

 

Jahr 2000

 

 

1. Halbjahr 2001

 

 

 

Heroin

 

 

 

3.265,36 g

 

 

318,00 g

 

 

 

Kokain

 

 

 

2.215,26 g

 

 

974,00 g

 

 

 

Amphetamin

 

 

 

3.120,50 g

 

 

359,00 g

 

 

 

Cannabis

 

 

 

51.804,07 g

 

 

11.039,00 g

 

 

 

Cannabispflanzen

 

 

 

714 Stück

 

 

 

 

 

 

Khat

 

 

 

800,00 g

 

 

 

 

MDE (ECSTASY)

 

 

 

66.238 Stück

 

 

2.033 Stück

 

 

 

LSD

 

 

 

132 Stück

 

 

79 Stück

 

 

 

Psilocybin-Pilze

 

 

 

415,10 g

 

 

5,00 g

 

 

 

 

 

 

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