Pressemitteilungen der Ministerien
Ministerpräsident Böhmer: ?Wir
brauchen Orte der Erinnerung an das DDR-Grenzregime?
18.11.2009, Magdeburg – 625
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 625/09
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 625/09
Magdeburg, den 18. November 2009
Ministerpräsident Böhmer: ¿Wir
brauchen Orte der Erinnerung an das DDR-Grenzregime¿
¿Die Freiheit hat vor allem eine zivilisatorische und
ethische Kraft. Die liberale Demokratie misstraut den Menschen nicht und lässt
ihnen große Freiheiten. Sie erwartet von ihnen aber auch, mit diesen Freiheiten
verantwortlich umzugehen. Die kommunistischen Regime ¿ ob in der DDR oder
anderswo - misstrauten den Bürgern. Sie setzten auf Zwang, Ausspitzelung und
ständige Kontrolle. Nur mithilfe repressiver Methoden konnten sie ihre Macht
jahrzehntelang sichern. Nichts könnte sinnfälliger den Unterschied zwischen
Freiheit und Diktatur ausmachen.¿ Das sagte Ministerpräsident Prof. Dr.
Wolfgang Böhmer heute in Böckwitz. Dort nahm er an einer Gedenkfeier anlässlich
der Grenzöffnung zwischen Böckwitz und Zicherie vor 20 Jahren teil.
Böckwitz-Zicherie war die dritte Station seiner Wendereise, die den
Ministerpräsidenten an einige Brennpunkte des damaligen Geschehens führt.
In seiner Gedenkrede erinnerte der Ministerpräsident auch
an das Schicksal des Journalisten Kurt Lichtenstein. Lichtenstein wurde am 12.
Oktober 1961 beim Passieren der damals noch unbefestigten Grenze zwischen Brome-Zicherie
und Parsau-Kaiserwinkel von Angehörigen der DDR-Grenztruppen erschossen.
Böhmer: ¿Stacheldraht und Mauer sind Geschichte. Aber vor
noch nicht allzu langer Zeit standen dort, wo wir heute der Grenzöffnung
gedenken, die Grenzanlagen. Welche Folgen sie für Millionen Menschen hatten,
dokumentieren der Grenzlehrpfad und das Grenzmuseum in Böckwitz. Heute erinnern
sich noch viele Menschen sehr gut an die Jahre vor 1989. Aber wie wird das in
einigen Jahrzehnten sein? Wem wird dann noch aus eigenem Erleben diese Zeit
bewusst sein? Verblasst Geschichte nicht allzu schnell, wenn sie nicht Teil der
eigenen Biografie war? Wir brauchen authentische Orte der Erinnerung und des
Gedenkens. Es gibt auch eine erlernte ¿Zeitgenossenschaft¿.¿
Hintergrund
Die Gedenkfeier erinnerte an die Öffnung der Grenze
zwischen dem damals geteilten Doppeldorf Böckwitz-Zicherie am 18. November
1989. Während der deutschen Teilung verlief die Grenze mitten durch das Doppeldorf.
Böckwitz gehörte zum Bezirk Magdeburg, Zicherie zu Niedersachsen.
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staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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