Amtsgericht Halle-Saalkreis - Pressemitteilung Nr.: 016/04

Halle, den 19. Mai 2004

(AG-HAL) Auswahl aus insgesamt 48 Hauptverhandlungen in Strafsachen in der Woche vom 24.05.2004 bis 28.05.2004

Donnerstag, 27.05.2004, 9.00Uhr,

Saal 1.019

Richter v. Bennigsen-Mackiewicz Schöffengericht

Vorwurf: Schwerer Landfriedensbruch

Tatzeit: 23.12.2002

Gesetzliches Strafmaß: Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren

Am 21.12.2002 soll eine Gruppe von 10 Albanern einen halleschen Türsteher und Boxer mit Eisenstangen zusammengeschlagenhaben.

Die fünf angeklagten Männer im Alter um die dreißig Jahre aus Leipzig, Halle und dem Saalkreis sollen daraufhin nach einem Rundruf bei Türstehern in Halle, Magdeburg, Leipzig u.a. Orten gemeinsam mit ca. 25 bis 35 weiteren Personen aus der Reihe der Türsteher eine "Machtdemonstration" vereinbart haben. Am 23.12.2002 habe sich die Gruppe auf dem Parkplatz am HEP- Einkaufsmarkt getroffen. In zwei Fahrzeugkolonnen habe die Gruppe die bekannten Treffpunkte der Albaner abgefahren und diese bei der "Marina-Bar" gesehen. Während ein Teil der Fahrzeuge noch abgeparkt worden sei, sei bereits eine Gruppe von 20 Beteiligten auf die Bar zugerannt. Einige Albaner seien daraufhin in die Geiststraße geflüchtet, während ein anderer Teil sich in der Bar verschanzt habe. Als die Fensterscheiben der Bar mit Holzlatten eingeschlagen worden seien, hätten Albaner aus der Bar heraus mit scharfen Waffen geschossen. Einer der jetzt Angeklagten habe seinerseits mit einer Schreckschußwaffe zurückgeschossen. Aus Richtung Geiststraße sei ein Albaner schießend gerannt gekommen und habe einen der Angeklagten durch einen Streifschuß am Fuß verletzt. Während der nun einsetzenden Flucht der Angreifer sei Leuchtmunition auf die Bar abgeschossen worden.

Einem der gesondert verfolgten Angreifer sei später im Krankenhaus ein Geschoß aus dem rechten Bein entfernt worden, während einer der Albaner durch einen Schulterdurchschuß verletzt worden sei.

Bei einem der Angeklagten - ehemaliger Boxer ¿ seien am 05.08.2003 bei einer Hausdurchsuchung 23.620 Tabletten des anabolen Steroides Metandienon aus russischer Produktion. Das Medikament sei seit 1987 in Deutschland nicht mehr zugelassen, da es hohe Dosen Testosteron enthalte und zu gesundheitlichen Störungen führen könne. Der Angeklagte habe das Medikament vorrätig gehalten, um es an Dritte weiter zu geben.

Werner Budtke

Pressesprecher

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