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Pressemitteilungen der Landesregierung

Produktives Lernen führt zu erstem anerkannten Schulabschluss - Studie „SEASA II“ der OvGU im Kabinett vorgestellt

28.03.2023, Magdeburg – 24/2023

  • Bildungsministerium

In der heutigen Sitzung des Kabinetts hat das Ministerium für Bildung über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie „Schulische und unterrichtliche Determinanten von Schulerfolg und Schulabbruch an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt Teil 2 – Möglichkeiten des Produktiven Lernens in Schule und Betrieb unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie-Folgen“ (SEASA II) berichtet. Durchgeführt wurde das Forschungsprojekt seit November 2021 von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU).

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen das „Produktive Lernen in Schule und Betrieb“ (PL) und dessen Wirksamkeit. Im PL werden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen acht und neun unterrichtet, die Gefahr laufen, die Schule ohne einen ersten anerkannten Abschluss zu verlassen. Das PL bietet einen alternativen schulischen Zugang zu Bildung, der theoretischen Unterricht mit einem erhöhten Praxisanteil verbindet: An drei Tagen pro Woche besuchen die Schülerinnen und Schüler einen Praxislernort. Ziel ist es, abschlussgefährdete Schülerinnen und Schüler zu einem ersten anerkannten Abschluss zu führen.

Die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung sind:

  • Durch den Besuch der PL-Klassen verringerten sich schulabsente Verhaltensweisen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler signifikant.
  • Durch den erfolgreichen Abschluss des 9. Schuljahrganges im PL erreichen ca. 80% der Schülerinnen und Schüler, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das reguläre Schulsystem ohne anerkannten Abschluss verlassen hätten, einen ersten Schulabschluss.
  • PL-Schülerinnen und Schüler sind deutlich aktiver bei ihren Bemühungen um eine Ausbildung als Schülerinnen und Schüler im Regelsystem.
  • Durch die Teilnahme am PL entwickeln Schülerinnen und Schüler eine positivere Einstellung zur Schule und zeigen weniger aggressive Verhaltensweisen.

Bildungsministerin Eva Feußner: „Die Untersuchung bestätigt dem PL eine hohe Wirksamkeit: Es ist eine geeignete Maßnahme, um Schülerinnen und Schüler, denen ein vorzeitiger Schulabbruch droht, zu einem Abschluss zu führen. Deswegen spreche ich mich nicht nur für eine Fortführung des PL aus, sondern auch für eine Überführung in das schulische Regelsystem ab dem Schuljahr 2024/25.“

Hintergrund:

Zum PL:

Beim PL handelt es sich um ein seit 2004 ESF-finanziertes Modellprojekt, das derzeit an 24 Schulen in Sachsen-Anhalt umgesetzt wird. Das PL ist eine besondere Form des hauptschulabschlussbezogenen Unterrichts. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler besuchen an zwei Tagen pro Woche die Schule, an drei Tagen einen Praxislernort. Der Unterricht wird durch speziell weitergebildete Lehrkräfte erteilt, die Benotung erfolgt durch ein Punktesystem und die Schuljahre sind gegliedert in Trimester.

Zur Untersuchung:

Die OvGU Magdeburg hat die Wirksamkeit und die Gelingensfaktoren des PL, das bisherige ESF-Förderprogramm sowie die unterrichtliche Arbeit an den PL-Standortschulen evaluiert. Im Rahmen der SEASA-II-Untersuchung wurden 254 Lehrkräfte befragt, von denen 71 im PL und 183 im Regelsystem unterrichten. Außerdem nahmen 1.729 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Schuljahrgänge aus dem Regelunterricht und 535 PL-Schülerinnen und -Schüler teil.

Impressum:

 

Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle

 

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39114 Magdeburg

 

Tel: (0391) 567-7777

Fax: (0391) 567-3695

 

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