Pressemitteilungen der Ministerien
Wasserstoff-Großprojekt „Green Octopus“ geht in die Umsetzung
Willingmann: Sachsen-Anhalt wird zum Kraftzentrum der nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland
30.10.2024, Magdeburg – 128/2024
- Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt
Für den Aufbau der klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft müssen große Erzeugungs- und Verbrauchsregionen in Deutschland mit Pipelines vernetzt werden. In Sachsen-Anhalt geht ein wichtiges Großprojekt für die Errichtung des Wasserstoffkernnetzes jetzt in die Umsetzung. Am heutigen Mittwoch hat Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann gemeinsam mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, einen Bescheid für das Projekt „Green Octopus Mitteldeutschland“ an den Fernleitungsnetzbetreiber Ontras in Leuna (Saalekreis) überreicht. Das Vorhaben verbindet künftig das mitteldeutsche Chemiedreieck und die Region Leipzig-Halle mit den Industriezentren in Sachsen-Anhalt und dem angrenzenden Niedersachsen.
„Sachsen-Anhalt wird sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Kraftzentrum der nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland entwickeln“, erklärte Willingmann. „Für den Aufbau der hierfür notwendigen Infrastruktur ist ‚Green Octopus Mitteldeutschland‘ von herausragender Bedeutung. Im vergangenen Jahr haben wir uns in Berlin immer wieder dafür stark gemacht, dass die wichtige Ost-West-Verbindung mit der ersten Ausbaustufe des Wasserstoffkernnetzes realisiert wird. Green Octopus verbindet nicht nur die Regionen Leipzig-Halle, Magdeburg und die Stahlregion Salzgitter, sondern integriert auch den künftigen Wasserstoffspeicher in Bad Lauchstädt.“
Insgesamt umfasst „Green Octopus“ rund 300 Kilometer Leitungen, davon verlaufen 200 Kilometer durch Sachsen-Anhalt. Ein Leitungsstrang wird von Bad Lauchstädt in Richtung Magdeburger Börde und dann weiter Richtung Westen durchs Helmstedter Revier bis zu den Stahlwerken Salzgitter führen. Dort wird der Anschluss an das Kernnetz Richtung Westen erfolgen. Zwei weitere Leitungsstränge führen Richtung Leipzig. An das Netz angebunden wird der geplante Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von 50 Mio. m³ Arbeitsgasvolumen. Das Gesamtinvestitionsvolumen im Leitungsteil in Sachsen-Anhalt beträgt 83 Millionen Euro. Bund und Land fördern „Green Octopus“ mit insgesamt rund 61 Millionen Euro. 70 Prozent, rund 43 Millionen Euro, trägt der Bund. Das Energieministerium Sachsen-Anhalt stellt die restlichen 30 Prozent, rund 18 Millionen Euro, bereit.
Vergangene Woche hatte die Bundesnetzagentur die Genehmigung des gesamten deutschen Wasserstoffkernnetzes erteilt. Die Netz-Genehmigung sieht Pipelines mit einer Leitungslänge von 9.040 km vor, die zu rund 60 Prozent auf Umstellungen bestehender Erdgasleitungen basieren. Die zu erwartenden Investitionskosten belaufen sich den Angaben zufolge auf 18,9 Milliarden Euro. Willingmann sieht Sachsen-Anhalt beim Wasserstoffkernnetz im Vergleich zu anderen Regionen als sehr gut berücksichtigt an. „Die gute Anbindung des Landes ist gerade für die energieintensiven Industrien in Sachsen-Anhalt von großer Bedeutung. Viele Unternehmen werden auf grünen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft setzen“, so Willingmann. Der größte Teil der Wasserstoffkernnetz-Leitungen in Sachsen-Anhalt soll nach Planungen der Fernleitungsnetzbetreiber bis Ende 2028 in Betrieb genommen werden. Den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes in Sachsen-Anhalt unterstützt der Bund mit rund 126 Millionen Euro, das Land beteiligt sich mit 54 Millionen Euro.
Das Entwicklungspotenzial der klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft in Sachsen-Anhalt ist groß: Durch den Aufbau von Produktions-, Speicher- und Transportkapazitäten sowie durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien könnten bis 2045 landesweit rund 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Das geht aus einer Studie des Kölner Beratungsunternehmens r2b energy consulting hervor, die das Energieministerium im Januar dieses Jahres vorgestellt hatte. Die Studie prognostiziert zudem einen Zuwachs an Wertschöpfung von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr.
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