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Pressemitteilungen der Ministerien

3,8 Mio. Euro für Deiche, Brückenneubau und fischfreundliche Sohlgleite

Harz: Willingmann nimmt neue Anlage zum Hochwasserschutz in Veckenstedt in Betrieb

09.06.2023, Magdeburg – 60/2023

  • Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt

Weiterer Baustein im Kampf gegen extreme Hochwasser im Landkreis Harz: In Veckenstedt hat Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute gemeinsam mit dem Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Burkhard Henning, und Landrat Thomas Balcerowski die neue Hochwasserschutzanlage an der Ilse offiziell in Betrieb genommen. Sie soll einem hundertjährigen Hochwasser mit einem Abfluss von mehr als 40 Kubikmetern pro Sekunde standhalten – das ist das 62-fache des mittleren Abflusses der Ilse.

Die Investition von knapp 3,8 Millionen Euro wird aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert. Das Projekt umfasst die Errichtung von Deichen an beiden Ilse-Ufern, eine Ufererhöhung am linken Ufer, ein Absperrbauwerk zur Regulierung des Zuflusses in den Mühlengraben sowie eine neue Brücke für Fußgänger, Radfahrer und den landwirtschaftlichen Verkehr. Gleichzeitig wird auch der Umweltschutz gestärkt – anstelle zweier alter Wehre gleicht nun eine neue Sohlgleite das bestehende starke Gefälle aus. Vorteil: Sie kann von heimischen Fischen wie Groppe, Elritze oder Bachforelle passiert werden.

Willingmann betonte: „Der Juli 2017 hat auch bei vielen Menschen im Harz Spuren hinterlassen. Anhaltende Regenfälle ließen damals kleine Bäche in kürzester Zeit zu reißenden Flüssen anschwellen, darunter auch die Ilse in Veckenstedt. Umso wichtiger ist es, dass die umfangreichen Investitionen jetzt komplett umgesetzt sind und die Menschen hier ab sofort deutlich ruhiger schlafen können.“

Auch nach Abschluss des Projekts in Veckenstedt gehen die Arbeiten für einen verbesserten Hochwasserschutz im Harz unvermindert weiter. „Der fortschreitende Klimawandel wird aller Voraussicht nach auch zu mehr Starkregen führen. Im Harz mit seinen teils steilen Hängen kann daraus schnell eine Sturzflut werden. Daher setzen wir in den kommenden Jahren verstärkt auf den Bau neuer Hochwasserrückhaltebecken, um große Regenmengen verzögert zum Abfluss zu bringen bzw. in der Region zu halten“, sagte der Minister.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf die neue Landesstrategie zum Hochwasserschutz „Stabil im Klimawandel“, die bis 2027 landesweit insgesamt 195 Maßnahmen und Aktivitäten umfasst. Darunter sind im Harz auch der Bau neuer Rückhaltebecken bei Straßberg und Gonna sowie eines Speichers bei Ahlsdorf oder der Hochwasserschutz an der unteren Selke. Seit 2013 sind im Landkreis Harz rund 16 Millionen Euro in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert worden.

Hintergrund:

Ende Juli 2017 trat im Umfeld des Harzes unwetterartiger, extrem ergiebiger Dauerregen auf. Besonders betroffen in Sachsen-Anhalt waren dabei die Einzugsgebiete von Ilse und Holtemme. Am 26. Juli 2017 wurden Teile des Ortskerns von Veckenstedt gesperrt, da Anliegerstraßen und Gebäude an beiden Ilse-Ufern überschwemmt waren. Auch das Gebiet des Landschulheims Grovesmühle sowie landwirtschaftliche Betriebe und Nutzflächen waren damals von den Wassermassen schwer betroffen.

Für die neue Hochwasserschutzanlage wurde am rechten Ilse-Ufer ein 350 Meter langer Leitdeich mit Anbindung an die neue Brücke und den Teichdamm errichtet. Linksseitig entstand auf rund 140 Metern ein neuer Deich, zudem wurde das linke Ufer innerhalb der Ortslage auf rund 220 Metern Länge erhöht. Verbaut wurden insgesamt u.a. rund 280 Kubikmeter Beton, ca. 3.200 Tonnen Schotter und rund 175 Meter Spundband. Zudem sind 560 Sträucher und 68 Bäume gepflanzt worden.

 

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