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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

Grußwort von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Verleihung von Brandschutzehrenzeichen am 13. Dezember 1999

13.12.1999, Magdeburg – 164

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 164/99

 

Magdeburg, den 13. Dezember 1999

 

 

Grußwort von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Verleihung von Brandschutzehrenzeichen am 13. Dezember 1999

 

Es gilt das gesprochene Wort!

 

Liebe Kameradinnen und Kameraden,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich freue mich, Sie zur heutigen Auszeichnungsveranstaltung wenige Tage vor dem Weihnachtsfest hier im Innenministerium begrüßen zu können.

Wenn ich heute verdiente Feuerwehrleute auszeichne, hat dies einen sehr aktuellen Bezug. Gehäuft erreichen uns zur Zeit Meldungen von Bränden und Feuerwehreinsätzen. Dabei handelte es sich u.a. um einen Großbrand in einer Lagerhalle, um einen Wohnungsbrand in einer Einraumwohnung, um einen Unfall auf der Autobahn A 9, bei dem ein Tanklastzug umkippte und 6000 Liter Diesel ausliefen, die aufgefangen werden mussten. Ebenso meldeten die Zeitungen einen Brand in einem Asylbewerberheim oder den Brand eines Gaststättensaales, bei dem fünf Feuerwehrmänner verletzt wurden. Ich erinnere an die ölhavarie auf der Saale, bei der die Leunaer Werkfeuerwehr mit speziellen Schläuchen größeren Schaden verhinderte. In Gommern brannte ein Einfamilienhaus ab. Der Putenschlachthof in Vahldorf brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das aus dem Mittelalter stammende sanierte wunderschöne Schloss in Groß Germersleben brannte aus.

Alle diese Meldungen lesen wir und sind erleichtert, dass es den Feuerwehren wieder gelungen ist, den Brand zu löschen, Leben zu retten und noch größere Katastrophen zu verhindern.

Für alle ist es selbstverständlich, dass bei einem Brand Alarm ausgelöst wird, die Sirene ertönt und Feuerwehrleute innerhalb von Minuten zum Einsatz ausrücken. Die meisten von ihnen kommen von zu Hause, aus dem Garten oder von ihrer Arbeitsstelle. Nur wenige sind hauptberuflich bei der Feuerwehr tätig, die meisten von ihnen sind Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr, erfüllen ihren Dienst am nächsten im Ehrenamt.

Gerade diese ehrenamtliche Tätigkeit ist ein klares Bekenntnis zu mehr Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, für das wir alle dankbar sind.

Anrede,

mancher von Ihnen hat sich bei solchen Einsätzen durch besonders mutiges sowie entschlossenes Verhalten ausgezeichnet. Andere erwarben sich Verdienste in der Aus- und Fortbildung oder unterstützen das Land bei der Umgestaltung des Brand- und Katastrophenschutzes, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Seit mehr als fünf Jahren zeichne ich im Namen des Ministerpräsidenten verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger mit dem Brandschutzehrenzeichen aus. Auch heute ist es eine angenehme und ehrenvolle Aufgabe für mich, Ihr großes Engagement und Ihre herausragenden Verdienste zu würdigen.

Diese Auszeichnungsveranstaltung ist für mich zu einer guten Tradition geworden und es ist schön für mich, Menschen, die sich über viele Jahre hinweg für das Gemeinwohl engagiert haben, auf diesem Wege zu ehren. Damit sind Sie auch Vorbild für alle anderen Kameradinnen und Kameraden Ihrer Wehr.

In Ihrer langjährigen Tätigkeit haben Sie als aktive Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr, einer Berufsfeuerwehr oder in anderen Funktionen in Land und Kommunen herausragende Leistungen vollbracht. Sie, die Sie heute geehrt werden sollen, decken einen großen Teil dessen ab, was für die Entwicklung und Aufrechterhaltung unseres Brandschutz- und Hilfeleistungssystems erforderlich war und erforderlich ist.

Anrede,

nicht nur die wenigen Beispiele, die ich eben nannte, sondern auch die Statistik zeigt, dass dieses zu Ende gehende Jahr für die Feuerwehren unseres Landes ein sehr einsatzreiches Jahr gewesen ist. Von Januar bis Ende September wurden die Feuerwehren zu 20.645 Feuerwehreinsätzen gerufen. Davon entfallen fast 8.000 Einsätze auf die Brandbekämpfung, über 10.000 auf die Hilfeleistung und mehr als 2.500 auf übrige Einsätze.

Diese Zahlen zeigen wieder, dass die Feuerwehren schon lange nicht mehr allein zur Brandbekämpfung ausrücken. Die Hälfte aller Einsätze waren "Einsätze zur Hilfeleistung", was beweist, dass unsere Feuerwehren unverzichtbarer Bestandteil des Hilfeleistungssystems unseres Landes sind.

Den klassischen Feuerwehrmann, dessen einzige Aufgabe es ist, Brände zu löschen, wie zu den Gründungszeiten unserer Wehren, gibt es schon lange nicht mehr. In den Augen Ihrer Mitbürgerinnen werden Sie aber immer die Feuerwehrleute mit Ihren blauen Uniformen und Ihren roten Feuerwehrfahrzeugen bleiben.

Alle Ihre Einsätze, egal ob bei Bränden oder Hilfeleistungen, zeigen nachdrücklich, dass weiterhin, auch im nächsten Jahrtausend, leistungsfähige Feuerwehren in den Gemeinden benötigt werden. Mit Feuerwehrleuten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sind, sich selbstlos für Ihren Nächsten und für das Gemeinwohl einzusetzen.

Anrede,

um Einsätze erfolgreich bewältigen zu können, haben Sie sich in zahlreichen Lehrgängen, Schulungen und übungen das erforderliche Wissen und die erforderlichen Fähigkeiten angeeignet und häufig, insbesondere wenn Sie ehrenamtlich tätig sind, ein erhebliches Maß an Freizeit geopfert.

Viele von Ihnen sind einmal in ihrer Kindheit oder Jugend in die Feuerwehr eingetreten, um Ihre Mitmenschen vor Bränden zu schützen bzw. sie und ihr Hab und Gut zu retten. Die meisten blieben und bleiben ihren Wehren bis ins hohe Alter treu. Besonders deutlich wird mir dieses immer bei den Auszeichnungsveranstaltungen, wo ich verdienstvolle Feuerwehrleute auszeichne, die ihrer Wehr teilweise sogar schon 50 oder 60 Jahre angehören. Auch nach dem aktiven Dienst bleiben sie ihrer Wehr treu und engagieren sich in den Altersabteilungen.

Anrede,

es ist aber nicht allein der reine Feuerwehrdienst, an dem unsere Feuerwehrleute mitwirken. Immer mehr Kameraden beschäftigen sich mit der Geschichte ihrer Wehr. Viele Wehren organisieren Volksfeste. Feuerwehrkapellen umrahmen viele Veranstaltungen, nicht nur der Feuerwehren.

Die meisten von Ihnen tun dies alles ehrenamtlich. Sie setzen sich für Ihre Nachbarn ein, wenn diese in Not und Gefahr geraten sind, auch unter Einsatz der eigenen Gesundheit und sogar des eigenen Lebens.

Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, haben bei Bränden, Katastrophen, großen und kleinen Unfällen geholfen, größeren Schaden von Ihren Mitmenschen und von der Allgemeinheit abzuwenden.

Hierfür schulden wir Ihnen nicht nur Dank, sondern auch Anerkennung, die ich Ihnen hiermit im Namen der Landesregierung ausspreche. Dank und Anerkennung reichen jedoch nicht aus. Die Kommunen und die freiwilligen Feuerwehren brauchen auch die nötige finanzielle Unterstützung durch das Land. Wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen und die Feuerwehren unterstützen, sei es materiell oder ideell.

Anrede,

in diesem Jahr hatte ich wieder häufig die Gelegenheit, mich mit Kameradinnen und Kameraden auszutauschen. Sei es im Rahmen des Tags der Ehrenamtlichen auf dem Sachsen-Anhalt-Tag in Halberstadt oder bei der Eröffnung der Brandschutzwoche auf dem BUGA-Gelände.

Auch bei meinen Besuchen zu Feuerwehrjubiläen, Fahrzeugübergaben und Gerätehauseinweihungen konnte ich mir ein Bild von Ihren Erfahrungen, von Ihren Sorgen und Wünschen, vom Engagement der Kameradinnen und Kameraden vor Ort machen.

Ich werde auch in Zukunft immer ein offenes Ohr für Ihre Belange haben und Sie unterstützen, soweit es möglich ist.

Durch meine häufigen Besuche vor Ort über die Jahre hinweg habe ich einen guten überblick bekommen und die Entwicklung gut verfolgen können. In diesen Tagen wird vielerorts der Ereignisse vor zehn Jahren gedacht. An die Friedensgebete, die Demonstrationen, den Mauerfall.

überall wird Bilanz gezogen: Wie ging es uns damals, wie geht es uns heute? Wie sah es damals in unseren Städten und Gemeinden aus, wie sieht es heute aus? Das Bild unserer Kommunen wird von den Feuerwehren sehr stark mitgeprägt. Sei es durch das Engagement unserer Kameradinnen und Kameraden oder die Gerätehäuser und Fahrzeuge. Und wenn man sich unsere Feuerwehren damals und heute ansieht, kann man von einer echten Erfolgsstory sprechen. Ich kann mich noch gut an meine ersten Fahrten als Bürgermeister in unsere niedersächsische Partnergemeinde erinnern. Einige Feuerwehrleute aus meinem Ort waren mitgekommen, um sich über die Partnerwehr zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Die Kontakte haben heute noch Bestand. Nur mit dem Unterschied, dass unsere Wehr wahrscheinlich besser ausgestattet ist als die Partnerwehr. Dass meine Wehr so gut ausgestattet ist, hat nichts damit zu tun, dass ich als Minister für sie mehr gemacht hätte, sondern weil wir als Gemeinderat von Anfang an die richtigen Prioritäten gesetzt hatten. Zuerst die Feuerwehr und dann die Straßen.

Denn das Land ist trotz der Fördermittel nicht alleine für die Ausstattung der Feuerwehren verantwortlich. Vor allem die Träger der Feuerwehren sind verpflichtet, sich für ihre Feuerwehren zu engagieren. Sie haben dafür zu sorgen, dass die technische Ausstattung und das entsprechende Umfeld dem geforderten Niveau entsprechen.

Dass die meisten Kommunen den Brandschutz sehr ernst nehmen, zeigen die Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden. Die beste Technik nützt jedoch nichts, wenn nicht genug engagierte und hochmotivierte Menschen da sind, die sie auch bedienen.

Ohne Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, könnte unser Bundesland seine Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz nicht erfüllen. Dafür sind aber auch hauptberufliche Kräfte erforderlich, sei es in den Berufsfeuerwehren, in den Regierungspräsidien, in anderen Einrichtungen des Landes oder hier im Haus.

Ihr Engagement trägt mit dazu bei, dass das Leben in unseren Gemeinden sicher ist und sicher bleibt. Sicherheit ist auch ein Stück Lebensqualität. Unsere Gesellschaft lebt von Ihrem Engagement und dem Ihrer Kameradinnen und Kameraden.

Die heutige Auszeichnung mit dem Brandschutzehrenzeichen soll Dank und Anerkennung für Ihre engagierte Tätigkeit zum Wohle Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger sein.

Sie soll Sie ermuntern, Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen auch weiterhin zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. Die Auszeichnung soll auch andere Menschen ermutigen, Ihrem Vorbild nachzueifern.

Ich wünsche Ihnen persönlich, den Kameradinnen und Kameraden Ihrer Feuerwehren sowie Ihren Angehörigen für die Zukunft Gesundheit und Wohlergehen. Vor allem wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. Ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahrtausend irgendwo einmal wiedersehen, sei es bei einer Veranstaltung oder bei Ihrer Wehr.

 

 

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