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Aktuelle Pressemitteilungen - Sachsen-Anhalt

Innenminister Püchel stellt Projekte für Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der
landesweiten Verkehrssicherheitsaktion
"Einfach besser fahren. Ich mach mit." vor

23.08.2000, Magdeburg – 99

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 099/00

 

Magdeburg, den 23. August 2000

 

 

Innenminister Püchel stellt Projekte für Kinder,

Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der

landesweiten Verkehrssicherheitsaktion

"Einfach besser fahren. Ich mach mit." vor

Es gilt das gesprochene Wort!

Es ist zu einer guten Tradition geworden, einen Tag vor Schulbeginn mit einer Pressekonferenz auf die Gefahren des Schulweges, insbesondere für Schulanfänger hinzuweisen. In diesem Jahr gehen wir einen Schritt weiter, indem wir die Gelegenheit nutzen wollen, um der öffentlichkeit ein Verkehrssicherheitspaket vorzustellen. Mit diesem wollen wir besonders Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende schützen. Dieses Paket haben wir für das 2. Halbjahr und die Folgejahre im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion "Einfach besser fahren. Ich mach mit." geschnürt. Bewährte Elemente der Verkehrssicherheitsarbeit wurden hierbei mit neuen Strategien verknüpft. Dies sind:- Maßnahmen zur Schulwegsicherheit- Insassenschutz im Pkw eine neue Broschüre für die schulische Verkehrserziehung mit dem Titel: "Einfach besser fahren. Motorisierte Jugend im Straßenverkehr." das "PEER-Projekt" in Fahrschulen sowie- die Fortführung der Aktion "fifty-fifty-Taxi".

Wenn ich von wir spreche, meine ich damit ein erfreuliches Netzwerk privater und öffentlicher Träger der Verkehrssicherheitsarbeit. Es sind dies das Kultus-, Sozial-, Verkehrs- und Innenministerium, des Weiteren Mitglieder des Verkehrssicherheitsbeirates ¿ ich nenne stellvertretend den ADAC und den Fahrlehrerverband ¿ sowie weitere Institutionen wie die AOK und die Landesstelle gegen die Suchtgefahren.

Zuerst möchte ich Ihnen die Unfallbilanz der ersten sieben Monate vorlegen. Bisher wurden 54 560 Verkehrsunfälle mit 199 Getöteten und 9 106 Verletzten polizeilich registriert. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine rückläufige Gesamtunfallzahl von 7,2 % sowie einen Rückgang der Getöteten- und Verletztenrate um 4,3 bzw. 9,7 %.Damit setzt sich in erfreulicher Weise der seit 1996 zu beobachtende positive Trend in der Unfallentwicklung fort, also seit dem Beginn unserer landesweiten Verkehrssicherheitsaktion. Auch in den Risikogruppen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist die Unfallbelastung weiterhin gesunken. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres bei Kindern um 22 %, bei Jugendlichen von 15 bis 18 Jahren um 14 % sowie bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren um 5,4 %. Die langjährige gute Verkehrssicherheitsarbeit unseres Landes beginnt also nachhaltig zu greifen.

Das reicht jedoch lange noch nicht aus. Das Statistische Bundesamt hat nach Auswertung der Unfallzahlen des letzten Jahres vor Kurzem festgestellt, dass die Straßen unseres Landes für Kinder immer noch weitaus gefährlicher sind als in anderen Bundesländern. Mit 493 verunglückten Mädchen und Jungen je 100 000 Einwohner unter 15 Jahren liegt Sachsen-Anhalt zwar deutlich abgesetzt aber immer noch an zweitletzter Stelle hinter Brandenburg mit 534.

Die Präventionsarbeit mit Kindern wird deshalb mit hoher Intensität fortgesetzt. Dabei kommt der Schulwegsicherheit aber auch der Sicherheit im Wohnumfeld eine besondere Bedeutung zu. Zu diesem Zweck werden zu den gefährlichsten Tageszeiten, also von 7:00 bis 8:00 Uhr sowie von 16:00 bis 18:00 Uhr verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Eine große Anzahl von Kindern verunglückt als Mitfahrer in Pkw. In einer Untersuchung hat das Bundesamt für Straßenwesen nachgewiesen, dass 60 % der Kinder überlebt hätten, wenn sie vorschriftsmäßig angegurtet gewesen wären. Diese Studie verdeutlicht nachhaltig: Kinderschutz im Auto ist (über)lebenswichtig! Die Polizei wird deshalb den Insassenschutz in Pkw noch intensiver unter die Lupe nehmen.

Morgen beginnt bei uns im Land das neue Schuljahr. Für zahlreiche ABC-Schützen beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt und eine neue Erlebniswelt: Damit meine ich den Weg zur Schule mit all seinen Unsicherheiten. Kinder verhalten sich im Straßenverkehr nicht so rational und vernünftig wie Erwachsene. Die Annahme, Kinder sind kleine Erwachsene, wäre ein Irrglaube. Für Kinder ist der Weg das Spiel. Absperrungen oder Barrieren gedacht zum Schutz von Fußgängern werden zu Spielgeräten, das Fahrrad oftmals zum risikoreichen Fortbewegungsmittel.

Hier gibt es nur eins: Angesichts von Kindern runter vom Gas! Den Eltern empfehle ich, sich bei der Schule ihres Kindes über vorhandene Schulwegpläne zu informieren. Am besten wäre es, mit dem Kind den Schulweg vorher zu trainieren. Das Kind sollte in den ersten Wochen auf dem Schulweg begleitet werden. Und eines ist noch wichtig, die Eltern sollten ihre Kinder auf keinen Fall zu früh allein mit dem Fahrrad zur Schule schicken.

153 Schülerlotsen werden auch in diesem Schuljahr mit großem Engagement für mehr Sicherheit auf den Schulwegen sorgen. In diesem Zusammenhang drücke ich einer 16jährigen Schülerin aus Halle die Daumen, die aufgrund hervorragender Leistungen am Bundesausscheid der besten Schülerlotsen teilnehmen wird. Bei der Vorstellung der Unfallstatistik des Jahres 99 habe ich bereits die Intensivierung der Zielgruppenarbeit mit jungen Menschen angekündigt. Seitdem sind Hunderte von örtlichen Veranstaltungen durchgeführt worden, u. a. eine sehr populäre Berufsschultour der Polizei in Zusammenarbeit mit Radio SAW, dem ADAC sowie den örtlichen Verkehrswachten. Allein bei dieser Tour konnten 4 900 junge Menschen mit Verkehrssicherheitsthemen erreicht werden.

Pädagogen, Psychologen, Polizeibeamte sowie Mitarbeiter des Kultusministeriums und meines Hauses haben eine Broschüre für die schulische Verkehrserziehung in den Klassen 9 bis 13 erarbeitet. Die Broschüre beschäftigt sich mit den Schwerpunktthemen- Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr

 

- Aggression im Straßenverkehr

- Strategien zur Verhinderung von Alkoholfahrten sowie

 

 

 

mit der Durchführung eines Fahrsicherheitstrainings.

 

Beim letztgenannten Fahrsicherheitstraining soll den jungen Menschen vorrangig die Erkenntnis vermittelt werden, dass es schon durch eine angepasste Fahrweise viel einfacher ist, drohende Gefährdungen im Straßenverkehr zurückzudrängen. Da dies im Verkehrsalltag nicht immer möglich ist, sollen durch das Training auch die eigenen Grenzen erkannt und die physikalischen Gegebenheiten des Fahrzeuges richtig eingeschätzt werden.

Im Oktober des letzten Jahres habe ich außerdem den Startschuss für die Aktion "fifty-fifty-Taxi" gegeben. Die von Industrie, Wirtschaft und Verbänden getragene Aktion ist mit großem Erfolg angelaufen. Für dieses Jahr konnten weitere Sponsoren gewonnen werden, so dass eine Weiterführung möglich wurde.

Zum Abschluss will ich die besondere Aufmerksamkeit noch auf ein Vorhaben lenken, das in Deutschland wohl einmalig sein dürfte: Das "PEER-Projekt" in Fahrschulen. Der englische Begriff PEER steht für "Gleichaltrige". Initiiert und weitgehend konzipiert hat es ein Student der Fachhochschule Magdeburg. Das Projekt wird durch das Sozialministerium und ich denke auch durch den Initiator vorgestellt.

Ich bin mir sicher, dass wir die Effektivität und Qualität in der Zielgruppenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Interesse der Verkehrssicherheit und zu ihrer eigenen Sicherheit auch im nächsten Halbjahr weiter erhöhen werden.

 

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